Krokodilstränen sind sprichwörtlich geworden. Sie rinnen, wenn das Tier seine Beute verschlingt, und Menschen deuten dies als Heuchelei. Denn bei uns sind Tränen meist Zeichen großer Gefühle wie Trauer, Wut oder Freude. Können Tiere in diesem Sinne weinen?
Es gibt einige Tiere, die weinen. Bei Krokodilen kann man dies beobachten oder bei Meeresschildkröten. Auch Möwen oder Albatrosse vergießen zähflüssige Tränen, ebenso Galapagosmeerechsen und andere am Meer lebende Tiere.
Der Tränenfluss bei Tieren hat unterschiedliche Gründe. Weinen kann zum Beispiel Ausdruck großer körperlicher Anstrengung sein. Tränen fließen etwa, wenn Meeresschildkröten beim Eierlegen stark pressen müssen oder sich Krokodile beim Runterschlucken ihrer Beute verausgaben.
Vögel hingegen weinen eher in ihren Erholungszeiten. Wenn eine Möwe in der Sonne sitzt und sich ausruht, kann man mit etwas Glück selbst eine Träne sehen, sagen Verhaltensbiologen. Möwen und andere am Meer lebende Tiere fressen stark salzhaltige Nahrung und müssen dieses Salz teilweise wieder ausscheiden. Ihre Tränendrüsen sind zu Salzdrüsen geworden und helfen, überschüssiges Salz aus ihrem Körper loszuwerden. Der Tränenfluss bei Tieren hat also keinen emotionalen Hintergrund.
Wenn Weinen bei Tieren also keine Gefühle ausdrückt, wie äußern Tiere ihre Emotionen? Denn bei Vögeln und einigen Säugetieren kann man beobachten, dass sie zum Beispiel bei Trauer ähnlich reagieren wie Menschen. Bei diesen Tieren verschlechtert sich die Muskelspannung und dies lässt Federn oder Fell herunterhängen.
Einige Tiere vernachlässigen in dieser Zeit auch ihre Körperpflege, nehmen keine Nahrung auf oder werden teilnahmslos. Klagerufe gibt es bei solchermaßen trauernden Tiere allerdings nicht. Hunde und Wölfe heulen zwar häufig in dieser Situation. Die Rufe sind aber ganz normale Kontaktrufe, die der Mensch fälschlicherweise als Klagerufe interpretiert.