Sie ist rechteckig, dick belegt und hat Fans auf der ganzen Welt: die „quadratische Pizza“. Was im ersten Moment wie ein moderner Trend aus der Tiefkühltruhe wirkt, hat in Wahrheit lange Tradition – und bringt einige geschmackliche Eigenheiten mit sich.
In Italien kennt man sie unter dem Namen „Pizza al taglio“, zu Deutsch: Pizza zum Schneiden. Anders als die in Deutschland übliche runde Pizza vom Pizzateller wird sie auf einem Blech gebacken, in rechteckige Stücke geschnitten und oft nach Gewicht verkauft – vor allem in römischen Bäckereien und Pizzerien. In den USA ist die Variante unter dem Namen „Sicilian Pizza“ oder „Grandma Pizza“ populär, in Deutschland ist sie vor allem aus Backshops, Familienpizzerien oder von Tiefkühlpizzen bekannt.
Auch Pizzalieferdienste und Supermärkte bieten die rechteckige Variante zunehmend an – in Einzelstücken oder als große Platte für mehrere Personen. Für Partys oder Familienabende hat sich das Format längst etabliert.
Der Teig macht den Unterschied
Was quadratische Pizzas besonders macht, ist weniger ihre Form als ihre Zubereitung. Während die klassische runde Pizza einen dünnen, knusprigen Boden hat, ist der Boden der Blechpizza oft dicker, weicher und luftiger. Das liegt daran, dass der Teig in einer geölten Form gehen darf, statt direkt auf einem heißen Stein zu backen. So entsteht eine besonders fluffige Konsistenz, die an Focaccia erinnert.
Dazu kommt die Möglichkeit, verschiedenste Beläge auf einem einzigen Blech unterzubringen – von Salami über vegetarisch bis zu ausgefallenen Kreationen mit Ziegenkäse oder Feigen. Für viele ist gerade diese Vielfalt der große Vorteil der Blechpizza.
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Geschmacklich ein Vorteil?
Ob die Pizza al taglio besser oder schlechter schmeckt, ist natürlich Geschmackssache. Wer knusprige, dünne Pizzaböden liebt, wird bei der klassischen neapolitanischen Variante bleiben. Wer es saftiger, dicker und herzhafter mag, wird die Blechpizza bevorzugen.
Ein weiterer Pluspunkt: Der Belag hat auf dem dickeren Boden oft mehr Halt, läuft weniger aus und lässt sich gut mit der Hand essen. Das macht sie alltagstauglicher – etwa für die Mittagspause im Büro oder den Snack zwischendurch.
Warum die Form trotzdem wichtig ist
Auch wenn es kulinarisch nicht auf die Ecken ankommt, spielt die rechteckige Form eine Rolle – und zwar im praktischen Umgang. Auf einem Backblech lassen sich mehrere Portionen gleichzeitig zubereiten, die Schnittkanten sind sauber, und die Lagerung ist einfacher. Für Hersteller in der Tiefkühlbranche ist das Format zudem platzsparend, sowohl in Verpackung als auch im Gefrierschrank.
In der Gastronomie lässt sich mit rechteckigen Blechen effizienter arbeiten: große Mengen auf einmal backen, verschiedene Beläge nebeneinander, einfache Portionierung.
Pizzatradition mit regionalen Varianten
In vielen Regionen Italiens hat die Blechpizza eigene Namen und Zubereitungsarten. In Rom ist sie meist dünner und knuspriger, in Neapel dicker und weicher. In Sizilien kennt man die „Sfincione“, eine uralte Variante mit dicker Kruste, Sardellen, Zwiebeln und viel Tomatensauce. In Ligurien wird die Pizza auf dem Blech mit Pesto statt Tomaten serviert. Auch in den USA hat sich die eckige Pizza in vielen Regionen fest etabliert – etwa als „Detroit Style Pizza“ mit karamellisierter Kruste und Käse bis an den Rand.
Viel mehr als nur eckig
Quadratische Pizzas sind mehr als eine Spielart der klassischen runden Pizza. Sie folgen eigenen Regeln in Zubereitung, Teigführung und Belag – und bieten kulinarisch eine echte Alternative für alle, die Vielfalt und neue Texturen schätzen. Die Pizza al taglio ist unkompliziert, vielfältig und gesellig – und damit ein zeitgemäßer Klassiker, der seinen festen Platz auf Tellern und Blechen verdient hat.