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So haben Sie mehr Geld als Rentner

Die Renten steigen? Ein Grund zur Freude! Ja, aber nur auf den ersten Blick.

Doch selbst eine kräftige Erhöhung reicht nicht aus, den Kaufkraftverlust der Rente durch die Inflation auszugleichen. Unterm Strich bedeutet dies der Wert der Rente sinkt weiter, wie schon seit mehr als zehn Jahren.

Wer zum Beispiel vor zehn Jahren 1.000 Euro Rente erhielt, kann sich dafür heute nur noch Waren für gut 820 Euro kaufen. Und wer heute 1.000 Euro hat, kann davon ausgehen, in den nächsten Jahren ein Fünftel des Wertes zu verlieren. Hinzu kommen kräftig steigende Kosten für Gesundheit, Energie, Wohnen usw.

Was tun? Planen und rechnen. Wer heute schon in Rente ist, sollte einen Kassensturz machen. Und wer noch arbeitet, sollte langfristig sparen.

Gerade einmal jeder 6. Haushalt in Deutschland weiß relativ genau, welche monatlichen Einnahmen und Ausgaben man hat sowie welche Ersparnisse und Schulden, so eine Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge.

1. Doch egal, ob man schon in Rente ist oder noch arbeitet – der erste Schritt zum Finanzplan für den Ruhestand heißt: einen Überblick verschaffen.

2. Wichtig dabei: realistische Werte ansetzen, gerade bei Immobilien. Auch hier zeigt die Erfahrung, dass viele Immobilienbesitzer den Wert ihres Hauses bzw. ihrer Wohnung erheblich überschätzen. Einen realistischen Anhaltspunkt liefern örtliche Immobilienanzeigen.

3. Das Ziel für den Ruhestand: keine Verbindlichkeiten mehr. Das heißt für alle, die noch arbeiten und einen Immobilienkredit haben – mit Rentenbeginn den Kredit ablösen, zum Beispiel über eine Lebensversicherung, damit in der Rente die Wohnkosten reduziert sind.

4. Schließlich sollte man überlegen, welcher Teil des Vermögens mit Rentenbeginn „verrentet“ werden kann. Das heißt: Welche Ersparnisse kann man im Ruhestand monatlich Stück für Stück auflösen? Denn, auch wenn die Politik anderes behauptet: Das Einkommen liegt im Ruhestand gerade bei etwa 40% des letzten Arbeitseinkommens.

Sie haben noch einige Jahre bis zur Rente?

Das Ziel für alle, die noch arbeiten: Ausgaben möglichst senken, um das eingesparte Geld für die private Altersvorsorge anzulegen. Und zwar so, dass es im Ruhestand entweder monatlich die gesetzliche und betriebliche Rente aufstockt. Oder als Notnagel für unvorhergesehene Ausgaben zur Verfügung steht – vom Zahnersatz über Urlaub bis zur Reparatur des Hauses oder zum Kauf eines Autos.

Für eine zusätzliche, gute private Altersvorsorge reichen zehn Jahre aus. Wer also heute 55 ist, kann noch eine nennenswerte Sicherheit bis zum Rentenbeginn aufbauen.

Sinnvoll sind dabei nur drei Arten des Sparens: die klassische Form über Sparverträge, Sparbriefe und Ähnliches; der Abschluss einer privaten Rentenversicherung sowie das Ausschöpfen der betrieblichen Altersvorsorge (aber hier muss der Arbeitgeber mitspielen).

Oft wird älteren Arbeitnehmern von Banken auch noch der Abschluss von Fondssparen angeboten. Hier vorsichtig sein. Vor allem, wenn man zu einem bestimmten Zeitpunkt (Rentenbeginn) eine planbare Summe benötigt, zum Beispiel um den Restkredit für die selbst genutzte Immobilie abzulösen.

Genauso wichtig: Die bisherige Altersvorsorge überprüfen. Das heißt für die meisten die Qualität der Lebensversicherung. Aber auf keinen Fall die Police kündigen – der Verlust ist dann viel größer als der Nutzen. Im Zweifel eine Police nur ruhen lassen. Noch besser unnütze Vertragsbestandteile herausnehmen wie den Todesfallschutz oder die Berufsunfähigkeit.

Und schließlich ist für ältere Arbeitnehmer besonders wichtig: eine realistische Hochrechnung der Einnahmen und Ausgaben im Ruhestand vornehmen, um die tatsächliche Rentenlücke, also die Differenz zwischen dem heutigen Einkommen und dem Einkommen als Rentner, zu erkennen

Schon im Ruhestand?

Wer bereits in Rente ist, sollte etwas anders vorgehen beim Planen der Finanzen. Notwendig ist dies ganz besonders, da die regelmäßigen Einnahmen nicht mehr steigen dürften. Gleichzeitig werden aber die Ausgaben steigen.

Zuerst lohnt aber dennoch ein Blick auf die Einnahmen. Zwar kann die gesetzliche Rente im Ruhestand nicht mehr gesteigert werden, aber die Betriebsrente. Und dies übersehen mehr als die Hälfte aller Rentner. Denn: Die meisten Betriebsrenten werden nicht automatisch bzw. für alle zu einem festen Stichtag erhöht. Viele Betriebsrenten werden nur erhöht, wenn man dies beim ehemaligen Arbeitgeber beantragt. Deshalb unbedingt jährlich den alten Arbeitgeber anschreiben und um das Neuberechnen der Betriebsrente bitten.

Auf der anderen Seite gilt natürlich auch für Rentner: Die Ausgaben genau kontrollieren und sehr konsequent aufs Einsparen setzen. Das gilt besonders für jene Dinge, die relativ leicht veränderbar sind und viel Einsparpotenzial bieten, zum Beispiel der Wechsel zu günstigeren Versicherern bzw. besseren Strom- und Gaslieferanten. Bei Versicherungen lassen sich leicht einige Hunden Euro sparen, bei Strom und Gas sogar noch mehr.

Wichtig ist, zu überlegen, ob Ersparnisse nicht ganz oder teilweise so umgewandelt werden können, dass daraus eine regelmäßige, sprich planbare monatliche Einnahme entsteht. Vermögen zu schonen, um es dann irgendwann zu vererben. ist vielleicht nicht immer die weiseste Lösung.

Ziel sollte es sein. die Einnahmen so Monat für Monat zu erhöhen. dass damit der Kaufkraftverlust der Rente ausgeglichen werden kann. so dass man das jetzige Lebensniveau auf Dauer halten kann und absehbar höhere Ausgaben (z. B. höhere Pflegebeiträge) ausgeglichen werden können.

Wichtig dabei: Es müssen nicht immer alle Verträge oder Ersparnisse „verrentet“ werden. Dies ist auch mit Teilbeträgen möglich. Wer beispielsweise eine Lebensversicherung ausgezahlt bekommt, kann nur einen Teil dafür nutzen.

Gute Möglichkeiten. Erspartes zu verrenten, bieten sofort startende Rentenversicherungen sowie Bank-Sparpläne. Heißt: Wer eine größere Summe angespart oder selbst geerbt hat, sollte überlegen, ob eine zusätzliche private Rente die finanzielle Sicherheit und Planbarkeit nicht erhöht.

Wichtig ist zudem, das Pflegerisiko zu bedenken. Das heißt, einerseits Erspartes kurzfristig zur Verfügung zu haben, falls zum Beispiel ein behindertengerechter Umbau der Wohnung notwendig wird.

Und schließlich ist auch der Abschluss einer privaten Pflegeversicherung sinnvoll, um für den Fall der Fälle womöglich ein Pflegeheim auf Dauer selbst finanzieren zu können. Das heißt, ein Teil des Geldes, das man über geringere Ausgaben „spart“, sollte man in diese Absicherung investieren.

Hinweis: Bitte beachten Sie, dass unsere Ratgeber-Artikel, -Bilder und Beispiele keine Rechts-, Steuer- oder Finanzberatung darstellen oder ersetzen können. Für Klärung Ihrer rechtlichen bzw. finanziellen Angelegenheiten bitten wir Sie, entsprechende Experten (z. B. Rechtsanwälte, Steuerberater bzw. Finanzberater) hinzuzuziehen. Trotz großer Sorgfalt und gewissenhafter Recherche können Fehler nicht ausgeschlossen werden.

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