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Waschen — aber wie? Der große Ratgeber

Beim Wäschewaschen wirken immer vier Faktoren: Wasser, Chemie (Waschmittel), Temperatur und Zeit.

Die Forderung nach möglichst umweltfreundlichem Waschen hat dazu geführt, dass Waschmaschinen mit immer weniger Wasser auskommen. Lag der Wasserverbrauch für eine Trommel Kochwäsche vor 10 Jahren noch bei 100 Litern, erledigt die neue Waschmaschinengeneration das mit 60 Litern und weniger.

Wäsche waschen – Basiswissen

Um trotzdem das gleiche Waschergebnis zu erzielen, muss mindestens ein anderer Faktor des Waschkreises (Wasser, Chemie, Temperatur, Zeit) erhöht werden, z. B. die Zeit und/oder die Chemie. Da die Waschmittelhersteller unter ähnlichem Ökologiezwang stehen wie die Waschmaschinenhersteller, scheidet jedoch aus, dass die verminderte Waschwirkung durch aggressivere Waschmittel ausgeglichen wird. Viele neue Waschmaschinen arbeiten daher mit deutlich längeren Waschzeiten, was sich wiederum positiv auf die neue Waschmittelgeneration auswirkt. Denn Mega-Konzentrate brauchen mehr Zeit, bis sie gelöst sind.

Waschprogramme

Je nach Preisklasse der Waschmaschine gibt es unterschiedlich viele Waschprogramme. Teure Geräte bieten mehr Variationsmöglichkeiten. Welche Programme für welche Textilien angewendet werden.

Grundprogramm (Normalprogramm):

Für Koch- und Buntwäsche, gängige Temperatur 60°C. Die Wäsche wird automatisch geschleudert. Füllmenge: 5 kg. Die früher übliche Kochwäsche sollte aus Gründen der Energieersparnis nur ausnahmsweise gewählt werden, z. B. wenn ein Haushaltsmitglied eine ansteckende Krankheit hat. Ansonsten reichen 60 °C völlig aus, sowohl im Hinblick auf Keimbelastung als auch auf das Reinigungsergebnis.

Pflegeleichtprogramm:

Für Blusen, Hemden, Socken. Gängige Temperatur: 30°C. Füllmenge: bis 2,5 kg (ca. 7 Blusen oder Hemden). Geringere Trommelbewegung. Die Wäsche wird bei niedrigeren Umdrehungen geschleudert, damit sie weniger verknittert, evtl. Spülstoptaste drücken.

Feinwaschprogramm:

Für besonders empfindliche Textilien, z. B. Gardinen. Übliche Temperatur: 30 °C. Geringe Trommelbewegung, Kurz- bzw. Anschleudern und Spülstop. Temperatur und Programmart werden gesondert bedient.

Außerdem gibt es noch unterschiedliche Zusatztasten:

E-Programm: gibt es bei neuen Maschinen kaum noch. Es wurde bei niedrigerer Temperatur gewaschen und damit Energie gespart. Wenn gleichzeitig auch noch die Waschzeit verkürzt wurde, war das Waschergebnis manchmal unbefriedigend.

1/2-Sparprogramm, Mengenautomatik: Von diesem Programm wird Gebrauch gemacht, wenn nur eine kleine Wäschemenge vorhanden ist. Damit können etwa 10% Wasser, 15% Strom, 25%Waschmittel und 15% Zeit gespart werden.

Die Mengenautomatik hat die 1/2-Taste bei neuen Geräten abgelöst. Sie tastet die Wäschemenge ab und reagiert automatisch mit verringerter Wassermenge. Trotz diese Verbesserung ist es günstiger, die Maschine nur voll beladen zu betreiben.

Das Abtasten und automatische Regeln der Wassermenge steuert die Fuzzy logic: Sensoren erkennen die Sauggeschwindigkeit und Saugfähigkeit der Wäsche, die notwendige Wassermenge wird daraus errechnet und auf die Wäschemenge abgestimmt — ohne dass der Benutzer dabei mitdenken und von sich aus die Wassermenge verringern muss. Besser: Mitdenken und erst waschen, wenn die Maschine voll beladen betrieben werden kann.

Wollprogramm: Bei diesem Programm wird mit hohem Wasserstand und geringer Trommelbewegung, also besonders schonend, gewaschen. Wichtig: Die vom Hersteller angegebene geringe Füllmenge einhalten, damit die Wolle nicht verfilzt.

Spülstop: Wird diese Taste gedrückt, bleibt die Wäsche im letzten Spülwasser liegen. Davon wird v.a. bei Wollsachen oder empfindlicher Feinwäsche Gebrauch gemacht, die sich beim Schleudern verziehen würde. Das Wasser kann abgepumpt und die Wäsche tropfnass aufgehängt oder in Handtüchern ausgedrückt und im Liegen getrocknet werden.

Kurzprogramm: Durch eine Zusatztaste können die einzelnen Programme verkürzt werden. Sie liefern nur bei kaum verschmutzter Wäsche gute Ergebnisse. Wenn man sich damit auseinander- gesetzt hat, warum sich die Waschzeiten bei neuen Maschinen eher verlängern, ist kaum zu verstehen, warum von den Hausfrauen wieder vermehrt Kurzprogramme gewünscht werden.

Vorwaschgang: Wer einen Waschgang mit Vorwäsche auswählt, sollte das Waschmittel in beide Einspülkammern dosieren. Für den Hauptwaschgang ist es sinnvoll, festes Waschmittel – also in Form von Pulver, Granulat oder Tabletten zu benutzen. Vorwäsche läuft bei 40 °C bzw. im kalten Wasser ab.

Sinnvoller sind meist Einweichprogramme: Dem eigentlichen Waschprogramm wird eine ein- bzw. zweistündige Einweichzeit in der Trommel bei hohem Wasserstand und geringer Trommelbewegung vorgeschaltet. Das Einweichwasser wird später zum Waschen verwendet.

Wasserplus-Taste: Früher wurden empfindliche Textilien bei hohem Wasserstand gewaschen. Diese Möglichkeit wünschen sich viele Hausfrauen auch bei den neuen, wassersparenden Maschinen. Mit der Wasserplus-Taste ist es möglich, den Wasserstand zu erhöhen oder einen zusätzlichen Spülgang zuzuschalten. Doch damit sind die niedrigen Verbrauchswerte mit einem Knopfdruck aufgehoben. Diese Taste zu drücken ist nur selten angebracht, z. B. wenn feine Stores gewaschen werden oder wenn Familienmitglieder eine sehr empfindliche Haut haben (Waschmittelrückstände).

Elektronische Regelung: Waschmaschinen mit elektronischer Regelung werden über Berührungs- oder Folientaster bedient. Wäscheart und Temperatur werden eingegeben, die Maschine sucht selber das optimale Programm, z. B. bei Feinwäsche nur leichtes Schleudern. Der Verschmutzungsgrad und die Wäschemenge können ebenfalls eingegeben werden. Die elektronische Regelung ermöglicht optimale Abstimmung des Waschprogramms auf die Wäsche. Fehlbedienung ist ausgeschlossen, weil die elektronischen Bauteile keine unlogischen Befehle annehmen, z. B. Feinwäsche bei 90 °C zu waschen.

Schleudern

Die Schleuderdrehzahl der einzelnen Waschmaschinen ist unterschiedlich. Sie schwankt zwischen 600 und 1600 Umdrehungen pro Minute. Einzelschleudern haben bis zu 2800 Umdrehungen pro Minute. Bei einer niedrigen Umdrehungszahl wird das Wasser mit geringerer Wucht aus der Wäsche gepresst, es bleibt mehr Feuchtigkeit in der Wäsche, die sogenannte Restfeuchte ist höher.

Wichtig ist die Schleuderdrehzahl, wenn die Wäsche anschließend im Trockner getrocknet wird. Je höher die Schleuderdrehzahl, desto weniger Feuchtigkeit bleibt in der Wäsche und desto kürzer ist der Trockengang.

Falls maschinell getrocknet wird, sollte die Umdrehungszahl mindestens bei 800, besser 1000 Umdrehungen liegen. Bei höherer Drehzahl der Schleuder wird nur unwesentlich mehr Strom verbraucht als bei geringer, die kürzere Trockenzeit holt dies jedoch mehrfach herein. Eine Drehzahl über 1200 Umdrehungen ist nicht empfehlenswert, denn es wird nicht wesentlich mehr Wasser aus der Wäsche herausgepresst. Die Maschinen müssen jedoch viel stabiler gebaut sein,
was sich in deutlich höheren Preisen ausdrückt. Falls nicht in maschinell getrocknet wird, ist eine hohe Schleuderdrehzahl nicht erforderlich.

Bei neuen Maschinen kann die Schleuderdrehzahl auch bei Kochwäsche verringert werden. Das wird z. B. dann gemacht, wenn die Wäsche im Freien getrocknet wird. Die hohe Restfeuchte erfordert dann keinen Energieaufwand, aber die Wäsche ist weniger verknittert und muss nur wenig gebügelt werden. Stufenschleudern wird bei Fein- und Pflegeleichtwäsche eingeschaltet, damit die Wäsche weniger verknittert und sich nicht verzieht. Beim Stufenschleudern wird die Wäsche in mehreren Phasen geschleudert und zwischendurch immer wieder aufgelockert. Das Programm Kurzschleudem wird gewählt, wenn Wäsche nur angeschleudert werden soll, z. B. Gardinen. Elektronische Unwuchtsensoren sind von Vorteil, wenn größere Wäschestücke geschleudert werden, z. B. Teppiche. Dabei entsteht meist eine größere Unwucht, und normale Maschinen schalten ab. Maschinen mit Unwuchtsensoren dagegen verringern nur die Drehzahl.

Wozu brauche ich eine Vorwäsche?

Grundsätzlich reicht der Hauptwaschgang ohne Vorwäsche meist aus für frische und saubere Wäsche. Ein Vorwaschprogramm ist nur nötig, wenn etwa dunkle Kleidung direkt nach dem Waschen noch muffig riecht. Oder bei extrem stark verschmutzter Wäsche – etwa verschwitzten Sporttextilien, bei Kinderkleidung mit Gras- oder Erdflecken sowie bei dreckiger Berufskleidung wie Overalls von Automechanikern.

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