Jedes Kind ist anders. Gerade unter Geschwistern zeigt sich, wie unterschiedlich Fähigkeiten sein können. Der größte Fehler, den Eltern machen können: ständige Vergleiche, auch mit Anderen.
Eltern tun ihren Kindern keinen Gefallen, wenn sie sie ständig miteinander oder mit anderen Kindern vergleichen. Jedes Kind entwickelt sich individuell und hat unterschiedliche Stärken und Talente. Durch ständige Vergleiche entsteht Druck, der nicht zur persönlichen Entfaltung beiträgt, sondern vielmehr Unsicherheit schafft. Wenn ein Kind immer wieder hört, dass ein Geschwisterkind oder ein anderes Kind in bestimmten Bereichen besser sei, kann es das Gefühl bekommen, nicht gut genug zu sein. Das schadet dem Selbstvertrauen und fördert ein ungesundes Konkurrenzdenken, anstatt dem Kind zu helfen, sich selbst weiterzuentwickeln.
Zweifel an Beziehung zu Eltern
Die Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Stefanie Dechant aus Roßbach sagte in der „Welt“, dass Kinder durch zu viele Vergleiche Zweifel an sich selbst, dem eigenen Wert oder der elterliche Zuneigung entwickeln. Sind die Geschwister die Vergleichsobjekte, könne ihr Verhältnis untereinander auch darunter leiden.
Besonders in Familien mit mehreren Kindern kann dies problematisch sein, da Vergleiche zwischen Geschwistern oft Neid und Rivalität hervorrufen. Statt sich gegenseitig zu unterstützen, sehen sich die Kinder dann als Konkurrenten, was das familiäre Zusammenleben belasten kann. Zudem führt der ständige Vergleich häufig zu Frustration und Demotivation. Ein Kind, das wiederholt als „schlechter“ dargestellt wird, könnte irgendwann das Gefühl bekommen, dass es sich gar nicht mehr bemühen muss, weil es ohnehin nicht „mithalten“ kann. Das kann langfristig dazu führen, dass es sich selbst unterschätzt und wenig Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten entwickelt.
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Ein weiteres Problem ist, dass Kinder, die ständig verglichen werden, dazu neigen, ihren eigenen Wert nur an äußeren Maßstäben zu messen. Sie lernen nicht, ihre individuellen Fortschritte zu schätzen, sondern richten sich immer nach anderen. Dadurch entsteht eine verzerrte Selbstwahrnehmung, die sich oft bis ins Erwachsenenalter fortsetzt.
Positive Verstärkung statt Vergleiche
Um dem entgegenzuwirken, sollten Eltern ihre Kinder als einzigartige Persönlichkeiten anerkennen und deren individuelle Stärken fördern. Statt Vergleiche anzustellen, ist es sinnvoll, die Entwicklung des Kindes für sich zu betrachten und Fortschritte unabhängig von anderen zu würdigen. Positive Verstärkung und gezielte Förderung statt ständiger Konkurrenz sorgen dafür, dass Kinder ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln und ihre eigenen Fähigkeiten schätzen lernen.
Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Dechant empfiehlt Eltern, einfach zu hinterfragen, an welchen Standards sie Leistungen beurteilen. Sollte sich herausstellen, dass sie das Kind regelmäßig an anderen messen, statt für sich selbst zu betrachten, sollten sie daran arbeiten.
Auch in Geschwisterbeziehungen ist es wichtig, den Teamgeist zu stärken, anstatt Rivalität zu fördern. Wer Vergleiche bewusst vermeidet, gibt seinem Kind die Möglichkeit, sich frei zu entfalten und mit Selbstvertrauen durchs Leben zu gehen.