Mit blassrosa, weißen oder roten Blüten präsentiert er sich in sonnigen, trockenen Beeten, schlängelt sich zwischen Wegeplatten oder ziert sommerlich duftende Balkonkästen. Thymian ist ein Tausendsassa und für Vieles gut: für Gesundheit, Küche, Garten.
Bienen und Schmetterlinge fühlen sich von ihm angezogen, und auch unsere Nasen können nicht genug bekommen von den fruchtigen zitronen-‚ orangen-, kümmel-‚ oder lavendelartigen Düften.
Geballte Naturheilkraft
In den kleinen Blättern des Thymians steckt eine geballte Würz- und Heilkraft. Die Hauptinhaltsstoffe bestehen aus ätherischen Ölen, Flavonoiden und Gerbstoffen. Schon mehr als 4000 Jahre ist der krautige Lippenblütler als Gewürz- und Heilpflanze bekannt. Die Äbtissin und Heilkundige Hildegard von Bingen empfahl Thymian bei Atemnot, Keuchhusten und Asthma.
Noch heute ist Thymian als Heilpflanze ein kleiner Tausendsassa. Er wird zur Linderung von Husten, Heiserkeit, Zahnfleischentzündungen, Sodbrennen, Magenbeschwerden, Nierenentzündungen, Schlaflosigkeit, Gelenkschmerzen oder Ekzemen verordnet.
Der echte Thymian, auch Römischer Quendel genannt, gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) und wird etwa 40 Zentimeter hoch. Medizinisch genutzt wird das Kraut, also alle Pflanzenbestandteile außer der Wurzel. Es enthält ein bis zweieinhalb Prozent ätherisches Öl, das der Pflanze nicht nur ihren charakteristischen Geruch und Geschmack gibt, sondern auch für die schleimlösende Wirkung sorgt; der Husten wird „lockerer“, das festsitzende Sekret abgesondert.
Für die Zubereitung eines Tees ein bis zwei Teelöffel Thymiankraut mit einem Viertelliter kochendem Wasser übergießen, abgedeckt ungefähr zehn Minuten ziehen lassen udn dann absieben.
Thymian in der Küche
In der Mittelmeerküche gehört Thymian neben Oregano, Rosmarin und Basilikum zu den klassischen Aromen.
Thymian entfaltet sein volles Aroma meist beim Mitkochen oder Schmoren, daher sollte er idealerweise früh zum Gericht gegeben werden. Frischer Thymian eignet sich für Gerichte mit kürzerer Garzeit und als Topping, getrockneter Thymian hat eine deutlich stärkere Würzkraft. Die Blätter können vom Stängel gezupft und klein gehackt werden; der Stiel selbst sollte nicht verwendet werden, da er Bitterstoffe enthält.
Thymian passt hervorragend zu:
- Mediterranem Gemüse (Tomaten, Zucchini, Auberginen, Paprika)
- Kartoffelgerichten und Hülsenfrüchten
- Fisch, Fleisch (Lamm, Rind, Wild, Geflügel) und Meeresfrüchten
- Kräuterbutter, Pasteten, Braten und Marinaden
- Süßspeisen mit Früchten wie Zitrusfrüchte, Äpfel, Pfirsiche und Feigen
- Suppen, Saucen und Salaten
Unser Rezept: Thymian-Pfeffer-Brot backen
Thymian im Garten
Zur vollen Entfaltung seiner Wirkstoffe mag Thymian einen durchlässigen, mageren, sandigen oder schotterigen Boden. Der Hungerkünstler neigt bei zu üppiger Kost zu weichem Pfianzengewebe und nachlassender Qualität seiner Inhaltsstoffe. Von der Sonne kann er wiederum nicht genug bekommen. Er mag es gerne trocken und heiß. Dabei ist er durchaus bereit, sich dieses Plätzchen mit anderen Südländern wie Lavendel oder Oregano zu teilen.
Diese Standortvorlieben können in unseren Regionen aber zum Problem werden, besonders in kühlen, nassen Wintern. Der sonst im mediterranen Raum üppig blühende Echte Thymian (Thymus vulgaris) ist daher nicht wildwachsend in Deutschland zu finden.
Zitronenthymian beliebt
Mittlerweile verbreitet ist dagegen der Feld-Thymian (Thymus pulegioides). Doch in der Gattung Thymus gibt es noch über 200 weitere Arten. Besonders beliebt ist der Zitronenthymian, der sich durch seinen frischen, zitronigen Duft auszelchnet.
Thymus x citriodorus ist in vielen Variationen verbreitet – von polsterartig oder kissenförmig, über grünblättrig mit goldenen Rändern bis hin zu gelbgrünen Blättern. Sein klarer, frischer Geschmack nach Zitrone und Thymian öffnete ihm die Tür in die kreative Küche. Seine Blätter eignen sich hervorragend zum Würzen von pikanten Speisen, besonders für Gemüse und Fischgerichte, aber auch in gemahlener Form für Süßspeisen oder Plätzchen.
Blühenden Duftrasen anlegen
Wer den Thymian nicht auf seinem Teller mag, kann sich einfach einen blühenden Duftrasen mit Sand-Thymian (Thymus serpyllum), Kümmel-Thymian (Thymus herbabarona) oder Feld-Thymian (Thymus pulegioides) anlegen. Diese Arten gehören zu den teppichbildenden Polsterthymianen. Nichts zum Fußballspielen, aber für die Gartenliege allemal geeignet.
Eine Augenweide zwischen Pflastersteinen ist der von Juni bis August hellrosa blühende Lavendelthymian (Thymus thracicus). Sein harziges Aroma erinnert an Rosmarin und Lavendel. Er benötigt sehr geschützte Standorte und mildere Regionen, da er nur bedingt frosthart ist. Für den Topf oder Balkonkasten eignen sich die etwas kälteempfindlicheren Sorten wie der Goldthymian ‘Mystic Lemon’, der Kugelthymian ‘Fredo’ oder der Silberthymian ‘Silver Queen’.
Für die Kräuterampel
Der Kaskaden-Thymian (Thymus longieaulis ssp. odoratus) mit seinen rosa Blüten und die Sorte ‘Argenteus’ vom Echten Thymian (Thymus vulgaris) mit weiß-bunten Blättern und einem fast blumenartigen Duft sind beide ausgesprochen höhentauglich und hängen sich gern auch ein wenig weiter hinaus. Sie passen daher gut in eine Kräuterampel. Für die empfindlichen unter den Balkon-‚ Topf- und Ampelthymianen heißt es im Herbst: Düngung einstellen und ab in die lichtdurchflutete Garage oder ins kalte Gewächshaus, bei Temperaturen zwischen fünf und zehn Grad Celsius.
Im Winterquartier sollte der Wurzelballen zu keiner Zeit völlig austrocknen. Im Frühjahr werden die Thymiane bis ins Holz zurückgeschnitten und können nach den letzten Nachtfrösten wieder ins Freie umziehen.