Vorratshaltung diente früher dazu, für den Notfall Lebensmittel parat zu haben, das heißt in Notzeiten nicht verhungern zu müssen. Heute hat diese Art von Vorratshaltung untergeordnete Bedeutung.
Zwar werden bei uns alle Lebensmittel das ganze Jahr über angeboten, trotzdem hat Vorratshaltung nach wie vor Vorteile:
- Richtige Vorratshaltung hilft, Geld und Zeit zu sparen.
- Saisonangebote können ausgenutzt werden, zum Beispiel bei Obst und Gemüse.
- Durch große Einkäufe spart man Zeit und Kraft.
- Vorgekochte Gerichte sind schnell aufgetaut oder erwärmt.
- Bei Verwendung von Lebensmitteln aus der Vorratshaltung kann die Zeit rationeller eingeteilt werden, zum Beispiel Vorräte in ruhigen Zeiten anlegen und bei Spitzenbelastung verwenden.
- Produkte aus dem eigenen Garten stehen das ganze Jahr zur Verfügung.
- Sonderangebote, z. B. bei Fleisch, können genutzt werden.
Vorratshaltung ist zwar im Sinne von Haushaltsmanagement wichtig, wird aber durch die räumlichen Verhältnisse in Wohnungen schwieriger, in größerem Umfang teilweise unmöglich. Oft ist der Kühlschrank die einzige Lagermöglichkeit für frische Lebensmittel. Wer selbst ein Haus baut, sollte darauf achten, dass entsprechende Keller- und Vorratsräume eingeplant werden.
Wie viel sollte man bevorraten?
Vorratshaltung ist nur dann wirtschaftlich, wenn nicht zu wenig bevorratet wird, aber auch nicht zuviel, so dass Lebensmittel verderben.
Der richtige Umfang kann ermittelt werden anhand einiger Stichpunkte:
1. Grundnahrungsmittel sind die Grundlage der Vorratshaltung, zum Beispiel Mehl, Grieß, Reis, Nudeln. Sie werden regelmäßig in der Küche verwendet und zubereitet. Luxusnahrungmittel lohnen sich für Vorratshaltung nicht, sie werden bei Bedarf gekauft.
2. Je nach Ernährungsgewohnheiten variiert der Umfang der bevorrateten Nahrungsmittel: Werden in einer Familie Kartoffeln und Nudeln sehr gerne gegessen, ist der Vorrat an Reis verhältnismäßig klein. Ähnlich ist es bei den unterschiedlichen Konfitüren oder Säften sowie tiefgefrorenem Gemüse bzw. Fleisch.
3. Speisen nur in dem Umfang vorkochen und einfrieren, in dem sie innerhalb der Lagerdauer verwendet werden, zum Beispiel Mittagsmahlzeiten für Schulkinder, Kuchen und Gebäck für überraschenden Besuch.
4. Bei günstigen Sonderangeboten die Haltbarkeit des Produktes beachten. Nur so viel bevorraten, wie innerhalb des Haltbarkeitszeitraums gegessen werden kann.
Das gehört zum Grundvorrat
Als eiserne Reserve sollte immer ein bestimmter Bestand an Lebensmitteln vorrätig sein. Der Vorrat sollte in Form von Trockenprodukten oder Konserven angelegt werden, da das Gefriergerät ausfallen kann. Für Säuglinge und Kranke, die eine besondere Diät brauchen, müssen Sondervorräte angelegt werden.
Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Bevölkerung im Katastrophenfall zwei Wochen von eigenen Vorräten leben kann. Ein Grundvorrat sollte aber nicht nur für den Katastrophenfall vorhanden sein. Es spart vor allem Zeit und Geld und schont die Umwelt, wenn man nicht wegen einiger Zutaten mit dem Auto zum Einkaufen fahren muss.
Grundzutaten fürs Kochen und Backen sollten immer vorhanden sein: zum Beispiel Mehl, Reis, Nudeln, Semmelbrösel, Grieß, Backpulver, Trockenhefe, Salz, Zucker, häufig gebrauchte Gewürze, Speiseöl, Essig, Sahne, Butter, Milch.
Wirtschaftlichkeit
Wirtschaftlich, d. h. zeit- und geldsparend, ist Vorratshaltung nur, wenn fertig gekaufte Produkte nicht billiger sind als die selbst hergestellten. Die eigene Lagerung muss weniger kosten als de Preisvorteil bei günstigen Angeboten ausmacht.
Die Wirtschaftlichkeit der Vorratshaltung wird beeinflusst durch verschiedene Faktoren:
Art der Vorratshaltung: Nur sachgerechte Vorratshaltung ist wirtschaftlich, weil dadurch die Verluste während der Lagerung gering sind.
Arbeitsbelastung zu Hause: Wer arbeitsmäßig voll ausgelastet oder überlastet ist, wird den Vorrat beschränken auf Trockenvorräte, gekaufte Konserven und Tiefkühlkost. Selber einfrieren, trocknen, sterilisieren usw. ist vom Zeitaufwand her nicht sinnvoll.
Vorhandene Räume und Geräte: Vorratshaltung kann um so wirtschaftlicher sein, je idealer die räumlichen Voraussetzungen dafür sind. So brauchen z. B. Gefriergeräte in einem kühlen Raum deutlich weniger Energie als in einem warmen. Gelagertes Obst verliert in einem kühlen Raum weniger Gewicht und Inhaltsstoffe als in einem warmen.
Je mehr die vorhandenen Geräte ausgenutzt werden, z. B. Kühltruhe, Entsafter, Sterilisiergerät, desto niedriger sind die Kosten je Kilogramm Lagergut. So entfällt je Kilogramm Gefrierkost viel weniger an Abschreibung, wenn das Gerät immer voll oder fast voll ist. Auch beim Entsafter und anderen Geräten sinken die anteiligen Abschreibungskosten mit jedem Einsatz.
Verpackung
Wegwerfverpackung, z. B. Folien, kommen auf Dauer teurer als Behälter, die Öfter verwendet werden können. Auch die Müllmenge sollte bedacht werden.
Vorratsgut
Hochwertige Vorratsgüter bringen mehr Geldersparnis als billige Güter. Tiefgefrorene Erdbeeren oder Himbeeren haben einen höheren Preis als Apfelmus, das problemlos auch sterilisiert werden kann und bei dieser Konservierungsart weniger Kosten verursacht.
Zugekaufte Güter, die bevorratet werden, sollten auf jeden Fall preisgünstig sein. Teure Güter lohnen sich nicht für längere Vorratshaltung, da bei der Lagerung auch Verluste auftreten. Sie können bei kleineren Käufen vermieden werden. Außerdem verteuert sich das Produkt durch die Kosten für die Vorratshaltung, z. B. Energiekosten, Kosten für die Verpackung.
Bei Produkten aus dem eigenen Garten ist es zweckmäßig, verschiedene Methoden der Vorratshaltung anzuwenden. So kann z. B. ein Teil des Lauchs in Erde eingeschlagen werden, vor allem für den Verbrauch während der Herbstmonate. Diese Bevorratung ist kostengünstig und erfordert einen nur geringen Zeitaufwand.
Die Kosten für konservierte Vorräte lassen sich berechnen. Bei allem Denken an die Wirtschaftlichkeit sollte jedoch nicht vergessen werden, dass bei Selbsteingemachtem der individuelle Geschmack berücksichtigt werden kann.
Was man beim Kauf von Vorratsdosen beachten sollte
An Vorratsdosen aus Kunststoff kam lange keiner vorbei. Mit der Zielsetzung mehr Plastik zu vermeiden, kommen nun verstärkt Alternativen auf den Markt – Dosen aus Holz, Metall, Bambus und Glas. Was taugt am besten?
Der Deckel ist entscheidend dafür, welche Lebensmittel man in einer Dose länger lagern kann. Denn: Dosen für trockene Ware wie Gewürze, Reis und Tee müssen luftdicht abschließen, damit die Lebensmittel kein Wasser ziehen. Es empfiehlt sich daher ein Deckel mit einem Dichtungsring – egal ob bei Schraubdeckeln, Bügel- oder Klickverschluss.
Vorratsbehälter müssen immer lebensmittelecht sein. Geeignete Gefäße sind direkt, auf der Verpackung oder dem Etikett mit dem BPA-frei-Zeichen und Lebensmittelecht-Symbol gekennzeichnet, das ein Weinglas und eine Gabel zeigt.
Vorratsdosen aus Kunststoff sind günstig, leicht und in der Regel wenig zerbrechlich. Allerdings hat das Material auch Nachteile: Es kann sich verfärben und Stoffe an den Inhalt abgeben.
Glas und Keramik gelten als unbedenklich, sind aber relativ schwer und zerbrechlich. Während Keramikgefäße nur selten fest verschlossen werden können, bietet durchsichtiges Glas keinen ausreichenden Schutz vor UV-Strahlung. Eingewecktes sollte man daher immer im Dunkeln aufbewahren, damit die restlichen Vitamine nicht durch Licht zerstört werden.
Dosen aus einem Bambus-Maisstärke-Gemisch sind sehr hart und können zur Aufbewahrung eingesetzt werden, wenn sie dicht abschließen. Aber Verbraucherschützer sehen Bambus-Dosen kritisch: Sie enthalten Melamin und Formaldehyd als Bindemittel, die bei unsachgemäßem Gebrauch möglicherweise auf Lebensmittel abgegeben werden. Das sei gerade bei der Aufbewahrung und Erwärmung von säurehaltigen Lebensmitteln möglich. Daher: Melaminhaltige Haushaltsgegenstände sollten nicht über 70 Grad erhitzt werden.