Die French Press, auch Pressstempelkanne genannt, gilt als eine der ursprünglichsten Methoden, Kaffee zuzubereiten. Sie kommt ohne Papierfilter, Kapseln oder Maschinen aus – nur Wasser, Kaffee und Zeit. Viele Kaffeeliebhaber schätzen sie, weil sie den vollen Geschmack der Bohne bewahrt. Doch worauf kommt es bei der Zubereitung an, wie lange sollte der Kaffee ziehen – und ist er tatsächlich gesünder als Filterkaffee?
Für die Zubereitung in der French Press benötigt man mittelgrob gemahlenen Kaffee, bei dem die Extraktion der Aromastoffe langsam und gleichmäßig vonstatten geht.
30 Gramm für 500 ml Wasser sind ein guter Richtwert. Bevor es losgeht, sollte man die Kanne der Kaffeepresse mit heißem Wasser ausschwenken.
Danach wird das Pulver eingefüllt und mit 90 bis 94 Grad heißem Wasser aufgebrüht. Umrühren und vier Minuten ziehen lassen. Anschließend drückt man das Drahtsieb vorsichtig herunter. Den Kaffee nicht direkt in eine Tasse gießen, sondern erneut zwei Minuten ruhen lassen.
French Press reinigen: 5 Dinge, die Sie unbedingt vermeiden sollten
Im Gegensatz zur Filtervariante werden bei der French Press die ätherischen Öle, die als Geschmacksträger dienen, nicht herausgefiltert, und die Aromen können sich somit voller entfalten.
Wie lange muss der Kaffee ziehen?
Die optimale Ziehzeit liegt bei vier Minuten. Kürzer ergibt einen dünnen, wässrigen Kaffee, länger führt zu bitteren Noten, da sich dann vermehrt Gerbstoffe lösen.
Profis empfehlen, den Kaffee nach Ablauf der Zeit vollständig in eine andere Kanne umzugießen, damit er nicht weiter extrahiert. Das verhindert ein Nachbittern – ein häufiger Fehler bei der French-Press-Methode.
Ein Tipp für Einsteiger: Nach dem Aufgießen einmal kurz umrühren, dann den Stempel leicht ansetzen, ohne ihn zu drücken. So bleibt die Wärme im Inneren, und die Aromen können sich optimal entfalten.
Was ist gesünder – French Press oder Filterkaffee?
Gesundheitlich unterscheiden sich beide Zubereitungsarten vor allem durch den Filterprozess.
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Bei der French Press gelangt das Kaffeeöl vollständig in die Tasse. Diese Öle enthalten die Stoffe Cafestol und Kahweol, die zwar für das vollmundige Aroma sorgen, aber den Cholesterinspiegel leicht erhöhen können, wenn man regelmäßig viel davon trinkt.
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Beim Filterkaffee bleiben diese Substanzen im Papierfilter zurück. Er schmeckt dadurch etwas klarer und ist für Menschen mit erhöhtem Cholesterin besser geeignet.
Dafür enthält French-Press-Kaffee mehr Antioxidantien und sekundäre Pflanzenstoffe. Wer ein bis zwei Tassen am Tag trinkt, muss gesundheitlich keine Nachteile befürchten.
Worin sich French-Press-Modelle unterscheiden
Nicht alle French-Press-Kannen sind gleich. Sie unterscheiden sich in Material, Isolierung und Handhabung.
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Glasmodelle (z. B. von Bodum): klassisch, preiswert, geschmacksneutral. Der Nachteil: Sie kühlen schneller aus und sind bruchanfällig.
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Edelstahl-Modelle: doppelwandig isoliert, halten den Kaffee länger heiß und sind robust. Ideal für Vieltrinker oder Familien.
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Keramik- oder Porzellanvarianten: speichern Wärme gut, wirken edel, sind aber schwerer.
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Reisemodelle aus Kunststoff: leicht und bruchsicher, praktisch für Camping oder Büro, aber weniger aromatisch, da Kunststoff Gerüche annehmen kann.
Entscheidend ist das Filtersystem: Gute Modelle besitzen ein feinmaschiges Metallsieb mit stabiler Dichtung, das den Kaffeesatz zuverlässig zurückhält. Ersatzsiebe und Dichtungsringe sollten austauschbar sein.
Tipps für den perfekten Geschmack
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Immer frisch gemahlenen Kaffee verwenden – vorgemahlene Sorten verlieren schnell an Aroma.
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Die Kanne vor dem Aufgießen mit heißem Wasser vorwärmen.
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Nach dem Pressen den Kaffee sofort servieren oder umgießen, um Überextraktion zu vermeiden.
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Die French Press nach jedem Gebrauch gründlich reinigen, da Kaffeereste das Aroma beim nächsten Brühvorgang beeinträchtigen.
Ein Klassiker mit Charakter
Die French Press ist kein Gerät für Eilige, sondern für Genießer. Sie verlangt etwas Geduld und Aufmerksamkeit – und belohnt mit einem intensiven, aromatischen Kaffee, der den Charakter der Bohne unverfälscht wiedergibt.
Ob sie gesünder ist als Filterkaffee, hängt vom Blickwinkel ab. Geschmacklich ist sie kräftiger, körperreicher, ehrlicher – und genau das macht ihren Reiz aus.
Wer sich Zeit nimmt und den richtigen Mahlgrad trifft, erlebt mit der French Press eine der pursten Formen der Kaffeezubereitung – einfach, direkt und mit einem Hauch Handwerk.
