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Insekten in Lebensmitteln: Mehlwürmer im Brot

Insekten wie Mehlwürmer, Heuschrecken und Grillen sind mittlerweile als Zutat in verschiedenen Lebensmitteln in der EU offiziell zugelassen, darunter auch in Brot.

Hersteller müssen vor der Markteinführung eine Zulassung beantragen, und auf der Verpackung muss die Verwendung deutlich gekennzeichnet werden.

Die EU-Kommission betont, dass Verbraucher frei entscheiden können, ob sie solche Produkte kaufen, und dass strenge wissenschaftliche Prüfungen vorgeschaltet sind. Trotz dieser Regulierung bleiben viele Menschen zurückhaltend. Eine Umfrage der Heristo AG zeigt, dass vor allem ältere Verbraucher Vorbehalte haben, während jüngere Zielgruppen häufiger bereit sind, Neues auszuprobieren.

Nährstoffreich und nachhaltig

Fachleute verweisen auf die hohe Nährstoffdichte von Insekten: Mehlwürmer, Heuschrecken und Grillen enthalten wertvolle Proteine, Omega-3-Fettsäuren sowie einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Auch ihr Vitamin-D-Gehalt kann je nach Art und Zuchtmethode beachtlich sein. Für geschätzt 2 Milliarden Menschen weltweit gehören Insekten zum Speiseplan. In Ländern wie Japan, Mexiko oder Nigeria gelten sie als Delikatesse – ob frittiert, geröstet oder zu Pulver verarbeitet. Als Pulver sind sie inzwischen gekennzeichnete Zutat in Produkten wie Brot, Brötchen, Suppen, Saucen, Schokolade und Käse.

Die Bundesregierung weist auf ihrer Internetseite darauf hin, dass in der EU derzeit mehrere Arten für den menschlichen Verzehr zugelassen sind. Dazu zählen neben Mehlwürmern auch

  • Wanderheuschrecken
  • Hausgrillen
  • Buffalowürmer
  • Getreideschimmelkäfer.

Die Produkte dürfen in gefrorener, getrockneter oder pulverisierter Form in den Handel gebracht werden.

Potenzial als Fleischersatz

Die politische und wissenschaftliche Debatte hebt vor allem die Rolle von Insekten als alternative Proteinquelle hervor. Ihr Proteingehalt ist vergleichbar mit dem von Schweine-, Rinder- oder Putenfleisch. In der Zucht sind sie jedoch deutlich ressourcenschonender: Sie benötigen weniger Platz, weniger Wasser und verursachen geringere Treibhausgas-Emissionen. Zudem ist der essbare Anteil bei Insekten mit rund 80 Prozent etwa doppelt so hoch wie beim Rind.

Diese Vorteile könnten angesichts steigender Weltbevölkerung und wachsender Umweltbelastungen künftig stärker ins Gewicht fallen. Vor allem in der industriellen Weiterverarbeitung – etwa in Proteinriegeln, Nudeln oder Backwaren – sehen Lebensmittelhersteller gute Marktchancen.

Akzeptanz bleibt die Hürde

Trotz der sachlich begründeten Vorteile sind Vorurteile ein zentrales Hindernis. Ekelgefühle, fehlende Erfahrung und kulturelle Prägungen bremsen die Nachfrage. Während in Asien oder Afrika der Verzehr von Insekten mit positiven Traditionen verknüpft ist, gilt er in Europa als exotisch oder experimentell. Ernährungsexperten empfehlen, den Einstieg über verarbeitete Produkte zu erleichtern, bei denen die Insekten nicht als Ganzes erkennbar sind.

Auch die Kennzeichnung spielt eine Rolle. Verbraucherschützer fordern klare und gut sichtbare Angaben auf der Verpackung, um Vertrauen zu schaffen und Fehlkäufe zu vermeiden. Erste Anbieter setzen zudem auf Bio-Zertifizierungen und regionale Zucht, um Qualitäts- und Nachhaltigkeitsaspekte stärker hervorzuheben.

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