Wenn es in Deutschland zu wenig regnet, hat das nicht nur für Landwirtschaft und Natur Folgen – auch unser Alltag ist davon unmittelbar betroffen. Viele Menschen erleben derzeit vermehrt kleine, aber unangenehme Stromschläge, beispielsweise beim Berühren einer Türklinke, eines Geländers oder beim Händeschütteln. Was zunächst harmlos klingt, kann auf Dauer störend sein und wirft die Frage auf, was dagegen hilft.
Die Ursache für das Phänomen liegt in der physikalischen Eigenschaft trockener Luft. Normalerweise sorgt Feuchtigkeit dafür, dass sich elektrostatische Ladungen schnell wieder abbauen. Feuchte Luft und feuchte Hautoberflächen sind gute elektrische Leiter, die überschüssige Ladungen problemlos ableiten. Ist die Luft aber trocken – so wie aktuell –, funktioniert dieser natürliche Ladungsausgleich nicht mehr zuverlässig.
Trockene Luft wirkt isolierend und verhindert, dass statische Ladungen abfließen. Diese entstehen durch alltägliche Reibung, etwa durch Bewegung oder Kontakt zwischen Kleidung und Haut. Sobald der geladene Körper dann einen leitfähigen Gegenstand oder eine andere Person berührt, springt die angesammelte Ladung in Form eines kurzen Stromschlags über.
Welche Rolle spielt die Kleidung?
Auch die Wahl der Kleidung hat großen Einfluss auf das Entstehen von elektrostatischen Ladungen. Besonders synthetische Fasern wie Polyester oder Polyamid neigen dazu, elektrische Ladungen anzusammeln und zu speichern. Träger solcher Kleidungsstücke spüren die Auswirkungen trockener Luft deshalb besonders intensiv.
Wer dem entgegenwirken möchte, sollte besser Kleidung aus Baumwolle oder anderen Naturfasern wählen. Diese speichern deutlich weniger statische Elektrizität, wodurch unangenehme Stromschläge seltener auftreten. Vor allem in Phasen besonders trockener Luft empfiehlt sich, gezielt auf die Materialzusammensetzung der eigenen Garderobe zu achten.
Praxis-Tipp: Sie haben einige Kleidungsstücke, die sich ständig statisch aufladen? Stecken Sie eine Sicherheitsnadel in den Saum. Das Metall neutralisiert den Effekt, das Kleidungsstück fällt wieder normal – und Ihr Haar bleibt auch wieder da, wo es hingehört.
Auch Schuhe entscheiden über den Stromschlag
Die Wahl der Schuhe beeinflusst ebenso stark, wie häufig man mit unangenehmen Ladungsentladungen zu kämpfen hat. Schuhe mit Sohlen aus Kunststoff oder Gummi wirken isolierend und sorgen dafür, dass elektrische Ladungen sich im Körper aufbauen und nicht abfließen können. Die Folge sind vermehrte Stromschläge beim Berühren von metallischen Gegenständen oder beim Kontakt mit anderen Personen.
Schuhe mit Ledersohlen oder spezielle antistatische Sohlen sind hier klar im Vorteil. Diese ermöglichen eine kontinuierliche Ableitung von elektrostatischen Ladungen in den Boden und verringern das Risiko eines plötzlichen Stromschlags deutlich.
Wie lässt sich das Raumklima verbessern?
Nicht nur Kleidung und Schuhe, sondern auch das Raumklima selbst kann gegen statische Aufladungen helfen. Bei trockener Außenluft sinkt auch die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen deutlich ab. Regelmäßiges Lüften hilft in solchen Wetterphasen allerdings nicht, sondern verstärkt das Problem sogar, da trockene Außenluft die Raumluft noch trockener macht.
Besser geeignet sind stattdessen einfache Hilfsmittel wie Luftbefeuchter oder offene Wasserschalen, die man auf Heizkörper oder Fensterbänke stellt. Damit lässt sich die Luftfeuchtigkeit erhöhen, idealerweise auf eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent. So entsteht ein Raumklima, in dem statische Ladungen sich gar nicht erst stark aufbauen können – und ganz nebenbei sorgt es für angenehmere Atemwege und eine bessere Wohnqualität.
Ein simpler Trick gegen aufgeladene Haare
Wer trotz aller Vorsichtsmaßnahmen plötzlich unter aufgeladenen Haaren leidet, kann sich mit einem einfachen Trick behelfen, den wir uns aus der Tierwelt abgeschaut haben: Ein leichter Wassernebel aus einer Sprühflasche reduziert sofort die elektrostatische Ladung. Diesen Effekt nutzen übrigens auch Katzen intuitiv aus, indem sie ihr Fell regelmäßig lecken und so die Ladung neutralisieren.
Einfache Maßnahmen wirken schnell
Trockene Luft sorgt derzeit deutschlandweit für eine erhöhte elektrostatische Aufladung – ein zwar harmloses, aber durchaus unangenehmes Alltagsphänomen. Wer auf geeignete Kleidung aus Naturfasern setzt, Schuhe mit leitfähigen Sohlen trägt und auf ein optimiertes Raumklima achtet, reduziert die Wahrscheinlichkeit unangenehmer Stromschläge deutlich. Bis zum nächsten größeren Regen können diese simplen Schritte dafür sorgen, dass uns die trockene Luft nicht ständig mit kleinen Stromschlägen überrascht.