Wer in eine Wand bohrt und nach wenigen Sekunden spürt, dass der Bohrer plötzlich ins Leere läuft, hat es meist mit einer Hohlwand oder einem porösen Baustoff zu tun. In solchen Fällen greifen herkömmliche Dübel oft nicht. Für Heimwerker ist das frustrierend.
Beim Bohren in Innenwände oder Altbauten kommt es nicht selten vor: Der Widerstand im Bohrloch lässt plötzlich nach, Staub oder Bohrmehl bleibt aus – ein klares Zeichen für einen Hohlraum. Typisch sind solche Strukturen bei Leichtbauwänden aus Gipskarton, Wänden mit Hohlkammerziegeln oder bei Installationskanälen. Auch moderne Mauerziegel mit Luftkammern – sogenannte Hochlochziegel – gehören dazu.
Für Heimwerker heißt das: Standarddübel, die auf Reibung im massiven Bohrloch setzen, reichen hier nicht aus. Sie finden keinen Halt – spätestens beim Einschrauben wird der Dübel durchgedreht oder rutscht wieder heraus.
Der passende Dübel für jede Wand
Die Wahl des richtigen Dübels hängt vom Wandaufbau ab. Drei Varianten haben sich für hohle oder poröse Wände bewährt:
1. Rahmendübel für Hohlkammersteine
Rahmendübel sind längere Spezialdübel, die für Lochziegel oder Hohlkammersteine geeignet sind. Beim Einschrauben verkrallen sich ihre Spreizsegmente gezielt in die tragenden Stege zwischen den Hohlkammern. So entsteht eine sichere Verankerung im Ziegel – ohne dass der Dübel durchrutscht.
Tipp: Beim Bohren in Hohlkammerziegel empfiehlt sich der Einsatz eines Bohrhammers mit reduzierter Schlagfunktion oder eines Steinbohrers, um die Stege nicht zu beschädigen.
2. Hohlraumdübel für Gipskarton und Leichtbau
Bei Trockenbauwänden aus Gipskarton oder dünnen Holzverkleidungen helfen spezielle Hohlraumdübel. Diese spreizen sich hinter der Plattenwand auf – entweder durch mechanisches Aufklappen oder durch Verdrehung. Varianten:
- Kunststoff-Hohlraumdübel: Für leichtere Lasten, z. B. Lampen, Handtuchhalter oder Rauchmelder. Sie spreizen sich hinter der Platte mit Hilfe der Schraube auf.
- Metall-Kippdübel oder Federklappdübel: Für schwerere Gegenstände. Sie besitzen Klapp- oder Federmechanismen, die sich hinter der Platte aufspreizen und eine große Auflagefläche bilden.
Wichtig: Vor der Montage sollte die Plattenstärke und die Dicke des Bauteils bekannt sein – nur dann greifen die Dübel zuverlässig.
3. Chemische Dübel bei problematischem Mauerwerk
Wenn Bohrlöcher ausbrechen oder der Stein bröselt, etwa bei Porenbeton oder brüchigem Kalksandstein, kommen sogenannte Injektionsdübel infrage. Dabei wird eine Zweikomponentenmasse (meist auf Epoxid- oder Vinylesterbasis) ins Bohrloch gespritzt und ein spezieller Siebhülsenanker eingesetzt. Nach dem Aushärten entsteht eine form- und kraftschlüssige Verbindung – auch bei schwierigen Baustoffen.
Worauf bei der Montage zu achten ist
Unabhängig vom Dübeltyp gilt: Die Tragfähigkeit hängt nicht nur vom Dübel selbst ab, sondern auch von der fachgerechten Montage. Entscheidend sind:
- Bohrlochdurchmesser und -tiefe: Sie müssen exakt zum Dübel passen.
- Bohrstaub entfernen: Das Loch sollte vor der Montage sorgfältig ausgeblasen oder ausgesaugt werden, damit der Dübel greift.
- Geeignete Schrauben verwenden: Die Schraubenlänge und -dicke muss zur Dübelgröße passen – andernfalls fehlt der Halt.
Bei Unsicherheit lohnt ein Blick in die Montageanleitung des Dübelherstellers oder die Beratung im Fachhandel.
Wer den Wandtyp kennt, hat den Halt im Griff
Ein Bohrloch in der Wand ist schnell gesetzt – doch ob der Dübel hält, entscheidet sich an der Materialkenntnis. Hohlkammersteine, Gipskarton und poröse Mauerwerke erfordern spezielle Lösungen. Wer hier auf bewährte Rahmendübel, Hohlraumanker oder chemische Dübel setzt, kann auch bei schwierigen Wänden sicher montieren. Und spart sich im besten Fall den Ärger mit lockeren Regalen, herausfallenden Schrauben – oder dem vierten Versuch, das Bohrloch zu treffen.