Was ist das richtige Essen für mich? Die einen schwören auf grüne Smoothies. Die anderen setzen auf Clean Eating ohne verarbeitete Lebensmittel. Auch vegane Speisen oder die Paleo-Diät nach dem Vorbild der Steinzeit sollen helfen.
Viele Menschen beschäftigen sich intensiv mit ihrer Ernährung. Doch der Wunsch nach gesundem Essen kann zur Besessenheit werden, krankhaft sein. Fachleute sprechen dann von Orthorexie. Orthorexie ist eine Fixierung auf den Verzehr von ausschließlich gesunden Lebensmitteln.
Das Problem: Die Definition, was gesund ist, ist individuell verschieden. Dadurch besteht die Gefahr, dass es eben nicht mehr gesund ist, sondern sehr einseitig und sehr extrem.
Betroffene verlieren oft die sozialen Kontakte, weil ein Restaurantbesuch mit Freunden und Familie für sie kaum noch möglich ist.
Orthorexie ist eine Essbesonderheit
Orthorexie ist zunächst einmal eine Essbesonderheit; stellt sich aber ein Zwang ein und leidet der Mensch darunter, dann wird es krankhaft. Man spricht immer dann von einer psychischen Störung, wenn sie das Alltagsleben der Betroffenen dominiert.
Zu dem psychischen Aspekt kommen körperliche Probleme wie Untergewicht. Man lässt immer mehr Nahrung weg, was zu Mangelzuständen führen kann. Folge: Die Hormonsituation im Körper stellt sich um.
Experten sehen Zusammenhang zu Magersucht
Orthorexie ist derzeit kein anerkanntes Krankheitsbild. Nach Ansicht von Experten hängt sie aber eng zusammen mit der Anorexie, also Magersucht.
In beiden Fällen selektieren Betroffene ihre Ernährung sehr genau und streichen viele Lebensmittel vom Speiseplan – es sind im Grunde verschiedene Facetten des Weglassens von Nahrung. Es ist der Wunsch nach Kontrolle und Gesundheit.“ Auch aus dem jüngst veröffentlichten Werte-Index des Trendforschers Peter Wippermann geht hervor, dass Gesundheit für die Deutschen die höchste Bedeutung hat. Noch vor Freiheit und Erfolg.
Aber was ist eigentlich gesund? Ein Richtwert sind die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Diese empfiehlt neben pflanzlichen Lebensmitteln vor allem reichlich Getreideprodukte und Kartoffeln sowie fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag.
Foto: Ella Olsson, „Athlete snacking“, CC BY 2.0