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Oregano, Majoran – Was ist der Unterschied?

Freude der Berge. Das bedeutet das griechische Wort on’ganon.

Manche meinen, der Oregano habe sich diesen stimmungsvollen Gattungsnamen aufgrund seiner Blüten verdient, die sich im Sommer rot färben wie Berghänge unter der Abendsonne. Auf jeden Fall fühlt sich der mehrjährige Oregano auf trockenen, sonnig—heißen Berghängen mit kargem Boden besonders wohl. Hier entfaltet er sein bestes Aroma, und so gelten viele der im sonnenverwöhnten Südeuropa beheimateten 0nganum-Arten als aromatischer als unsere heimische, auch Dost genannte Art.

Als besonders würzig werden Griechischer Oregano (O. heracleoticum) und der verwirrenderweise als Französischer Majoran bezeichnete On’ganum onites empfunden. Typischerweise würzen sie mit ihrem leicht herben Geschmack Pizza, Tomatengerichte aller Art, mediterranes Gemüse und auch mexikanisches Chili con Carne nicht mehr wegzudenken.

In unseren Breiten stand Oregano dagegen immer im Schatten des Majorans (0. majorana), der zwar ebenfalls warme Klimate bevorzugt, aber auch bei uns sein typisches, eher liebliches, süßlich-bitteres Aroma ausbildet. Majoran belegt nach der Petersilie sogar Platz 2 der in Deutschland gewerblich angebauten Kräuter. Eigentlich mehrjährig, ist er bei uns nur selten winterhart (Ausnahme: der etwas weniger aromatische Sizilianische Majoran 0. X ma- jon’cum) und wird daher vorzugsweise einjährig kultiviert.

Dies empfiehlt sich auch im Privatgarten, wo dem Majoran ein trockenes, nährstoffreiches Plätzchen in voller Sonne gewährt werden sollte. Für seine Verwendung in der Küche ist sein Zweitname „Wurstkraut“ richtungsweisend: Neben Würsten würzt er deftige Schweine- und Geflügelgerichte, aber auch in der Kartoffelsuppe und an Hülsenfrüchten ist er unerlässlich.
Obwohl es aufgrund des nahezu identischen Äußeren und einer verwirrenden Namensvielfalt häufiger zu Verwechslungen der beiden Gewürze kommt, ist die Verwendung in der Küche also geklärt. Denn: Dem lieblicheren Majoran fehlen die für den Oregano so charakterbestimmenden Phenole im ätherischen Öl.

Vermutlich hängt es auch damit zusammen, dass Majoran immer frisch verwendet werden sollte, Oregano dagegen im getrockneten Zustand: Beim Trocknen kollabieren die Gewebestrukturen, und die ätherischen Öle des Oreganos können beim Kochen leichter in die Speisen diffundieren. Von beiden Gewürzen lassen sich sowohl Blätter als auch Blüten verwenden. Die vertrocknenden Blütenstände bringen das intensivste Aroma.

Diese, im Reich der Gewürze eher ungewöhnliche Eigenschaft kommt nützlichen Insekten wie Bienen und Schmetterlingen gelegen, die sich allzu gern am Nektar der rosaroten Blüten laben. Auch die Pflanzenzüchter erkannten in den 80er Jahren den hohen Zierwert der On’ganum-Blüte, und so tummeln sich heute in den Staudengärtnereien mehrere Origanum laevigatum-Hybn’den (Blumen-Dost) mit lang anhaltender, intensiver Blütenpracht.

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