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Was der Nutri-Score auf Lebensmitteln wirklich wert ist

Der Nutri-Score soll Verbrauchern helfen, den Nährwert eines Lebensmittels auf den ersten Blick einzuschätzen. Kritiker bemängeln, dass der Nutri-Score stark vereinfacht ist und einige Aspekte der Ernährung nicht ausreichend berücksichtigt. Wir erklären, was es damit auf sich hat.

Zum Beispiel wird nicht zwischen „guten“ und „schlechten“ Fetten unterschieden, weshalb gesunde Fette wie in Olivenöl oft schlechter bewertet werden als ungesündere, aber fettärmere Lebensmittel.

Ein Blick in den Supermarkt: Gewürzgurken (Zutaten: Gurken, Wasser, Branntweinessig, Zucker, Speisesalz, Dill, Senfkörner) erhalten einen Score von A, während Streichgut (Milchstreichfett aus Butter, Wasser, Rapsöl) mit D gekennzeichnet wird.

Was genau sagt diese Werte-Angabe auf den Verpackungen beim Lebensmitteln im Supermarkt aus? „Nutri-Score“ wurde in Frankreich entwickelt und bedeutet soviel wie „Nährwert-Punktzahl“. Sie bezieht neben Zucker, Fett und Salz auch empfehlenswerte Bestandteile wie Ballaststoffe, Eiweiß oder Anteile an Obst und Gemüse mit ein. Für die Mengen pro 100 Gramm werden jeweils Punkte vergeben. Heraus kommt ein Gesamtwert, der in einer Skala mit 5 Stufen von A bis E abgebildet wird.

Der beste Nutri-Score ist A, was bedeutet, dass das Lebensmittel oder Getränk als besonders günstig für die Gesundheit bewertet wird. Produkte mit einem Nutriscore von A enthalten meist wenig Zucker, gesättigte Fette und Salz, haben eine niedrige Energiedichte und sind oft reich an Ballaststoffen, Proteinen. Oder sie enthalten viele pflanzliche Bestandteile wie Obst und Gemüse.

So wird der Nutri-Score berechnet

Negative Punkte (Ungünstige Nährstoffe)

Für hohe Gehalte an folgenden Nährstoffen werden im Nutri-Score-Verfahren negative Punkte vergeben:

  • Energiegehalt (kJ): mehr Energie gibt mehr Punkte
  • Zucker: mehr Zucker führt zu mehr Punkten
  • Gesättigte Fettsäuren: je mehr gesättigte Fettsäuren, desto mehr Punkte
  • Natrium/Salz: hoher Salzgehalt gibt ebenfalls mehr Punkte

Für diese Werte werden Punkte von 0 (günstig) bis maximal 10 (ungünstig) vergeben.

Positive Punkte (Günstige Nährstoffe)

Diese werden für hohe Gehalte an folgenden Komponenten vergeben:

  • Früchte, Gemüse, Nüsse und Hülsenfrüchte: mehr führt zu besseren (positiven) Punkten
  • Ballaststoffe: mehr Ballaststoffe bedeuten weniger negative Punkte
  • Proteine: ein höherer Proteingehalt bringt positive Punkte

Für diese Werte werden ebenfalls Punkte von 0 (ungünstig) bis maximal 5 (günstig) vergeben.

Berechnung des Nutri-Scores

  • Zuerst werden die Punkte für die negativen Nährstoffe (A) und die positiven Nährstoffe (C) addiert.
  • Dann wird der Gesamtscore berechnet: Gesamtpunkte = Negative Punkte – Positive Punkte.

Der Nutriscore basiert auf der Gesamtsumme dieser beiden Gruppen.

  • A: 0 bis 2 Punkte (günstig)
  • B: 3 bis 10 Punkte
  • C: 11 bis 18 Punkte
  • D: 19 bis 40 Punkte
  • E: ab 41 Punkten (ungünstig)

Der Nutri-Score am Beispiel erklärt

Nehmen wir ein Müsli als Beispiel:

Ungünstige Nährstoffe (pro 100g):

  • Energie: 1800 kJ (gibt 5 Punkte)
  • Zucker: 15 g (gibt 5 Punkte)
  • Gesättigte Fettsäuren: 2 g (gibt 3 Punkte)
  • Salz: 0,1 g (gibt 0 Punkte)

Summe negative Punkte: 5 + 5 + 3 + 0 = 13 Punkte

Günstige Nährstoffe (pro 100g):

  • Obst und Nüsse: 40% (gibt 2 Punkte)
  • Ballaststoffe: 5 g (gibt 3 Punkte)
  • Proteine: 6 g (gibt 2 Punkte)

Summe positive Punkte: 2 + 3 + 2 = 7 Punkte

Berechnung des Gesamtscores:

Gesamtpunkte = 13 (negative Punkte) – 7 (positive Punkte) = 6 Punkte

Dieser Wert würde dem Müsli einen Nutri-Score von B geben.

Warum hat Milch keinen Nutri-Score von A?

Mehr lesen: Alles über gesunde Ernährung

Milchprodukte, insbesondere fettarme Milch, erhielten ursprünglich häufig den Nutri-Score A, da sie vergleichsweise wenig Zucker und Salz enthalten. Außerdem sind sie eine gute Quelle für Proteine, Kalzium und andere wichtige Nährstoffe. Allerdings wurde dieser Score inzwischen angepasst. In den neuen Regeln, die Ende 2023 eingeführt wurden, wird Milch nun strenger bewertet und gehört zur Kategorie der Getränke anstatt der festen Lebensmittel. Daher erhalten fettarme Milchprodukte zukünftig einen B-Score, während Vollmilch sogar im C-Bereich landet​.

Gesüßte Milch- und Pflanzendrinks werden durch ihren Zuckergehalt schlechter bewertet, oft im Bereich C bis E. Wasser bleibt das einzige Getränk, das die Bestnote A erhält. Punktabzüge gibt es auch für Getränke, die Süßstoffe anstelle von Zucker enthalten. Dadurch sollen Hersteller abgehalten werden, Produkte nur durch Süßungsmittel „gesünder“ erscheinen zu lassen.

Staatlicher Lebensmittel-TÜV

In Deutschland vergibt eine staatliche Stelle, das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), die Lizenz zur Nutzung des Nutri-Scores. Unternehmen, die die Kennzeichnung auf ihren Produkten verwenden möchten, müssen sich dort registrieren lassen. Die Teilnahme ist freiwillig.

Kritiker befürchten durch die Einführung von Kennzeichnungen einen staatlichen „Lebensmittel-TÜV“, der in das Leben der Bürger eingreift. Die Berliner Grünen/Bündnis 90 haben bereits ein Konzept vorgelegt, nach dem Produkte durch eine höhere Umsatzsteuer verteuert werden sollten, wenn sie bei einem Klima-Score besonders schlecht abschneiden.

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