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Brandschutz zu Hause

Rund 230 000 Wohnungsbrände müssen die Feuerwehren im Jahr in Deutschland löschen, 600 Menschen kommen durch Feuer ums Leben. Auch wenn niemand getötet oder verletzt wird, bedeutet ein Brand meist furchtbaren Schaden, weil er vieles unwiederbringlich vernichtet. Einfache Brandschutzmaßnahmen können helfen, das Risiko zu reduzieren.

„Der notwendige bautechnische Brandschutz ist in Deutschland in der Regel gewährleistet“, ist die Erfahrung von Gerhold Brill vom „Gemeinsamen Ausschuss Brandschutzaufklärung und Brandschutzerziehung“, den der Deutsche Feuerwehrverband und die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes ins Leben gerufen haben. Darüber wachen beim Bau die Architekten. Wenn in Wohnungen Feuer ausbricht, dann seien oftmals technische Defekte an Leitungen oder Elektrogeräten oder der leichtsinnige Umgang mit Feuer die Ursache – „häufig aus Unwissenheit oder Fahrlässigkeit“, sagt Brill.

Eine wichtige Brandschutzmaßnahme sei deshalb der sachgemäße Einsatz von Elektrogeräten. „Wenn bei Warmluft-Radiatoren ein Mindestabstand zur Wand angegeben ist, muss man ihn auch einhalten“, betont der Fachmann. Ebenso sollten sich Heimwerker ohne Fachkenntnisse nicht an elektrischen Leitungen versuchen. Auch offenes Feuer ist immer ein Risiko: Alle Jahre wieder steigt um die Weihnachtszeit die Zahl der Wohnungsbrände durch unbeaufsichtigte Kerzen.

Zum Brandschutz gehöre ebenso, die Kinder zu einem achtsamen Umgang mit Feuer zu erziehen, sagt der Brandschutz-Fachmann: „Ein Vierjähriger ist durchaus in der Lage, ein Feuerzeug in Gang zu setzen.“ Und das kann schwerwiegende Folgen haben. Ein optisch kleiner, aber sehr wirksamer Beitrag zum Brandschutz sind Rauchmelder. Sie können zwar kein Feuer verhindern, aber die Wohnungsbewohner vor dessen möglicherweise tödlichen Folgen bewahren, weil sie auf Rauch mit einem lauten Warnsignal reagieren. „Das ist insbesondere nachts wichtig, denn Rauch ist geruchsneutral und kann im Schlaf nicht wahrgenommen werden“, sagt Nicole Prager von der VdS Schadenverhütung, einem Prüf- und Zertifizierungsunternehmen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft. Das batteriebetriebene Gerät wird unter der Decke montiert, und zwar möglichst in der Mitte des Raums.

„Rauchmelder gehören ins Wohnzimmer, ins Schlaf- und ins Kinderzimmer sowie in den Flur“, erläutert Brandschutzexperte Brill. Er befürwortet eine generelle Rauchmelderpflicht: „Sie gilt bisher leider nur in einigen Bundesländern.“ Achten sollte man beim Kauf auf Geräte mit Prüfzeichen wie dem VdS-Siegel: Bei ihnen sei sichergestellt, dass sie rechtzeitig und zuverlässig Alarm geben. Kleine Brände lassen sich meist schnell mit dem Feuerlöscher eindämmen – vorausgesetzt, man hat einen im Haus. Die Anschaffung macht auch für Privathaushalte Sinn: Haushaltsfeuerlöscher seien handlich und leicht zu bedienen, sagt Nicole Prager. Für Wohnungen wählt man am besten einen Schaumlöscher. Pulverlöscher haben zwar die größte Löschkraft, verschmutzen aber die Einrichtung sehr stark. Alle zwei Jahre müssen die Geräte gewartet werden, weil die Wirkung der Lösch- und Treibmittel nach Angaben des Bundesverbands Brandschutz-Fachbetriebe mit der Zeit abnimmt. Komplettiert wird die Brandschutzausrüstung durch eine Löschdecke aus nicht brennbaren Geweben, mit der man die Flammen ersticken kann.

„Der wichtigste Faktor beim Brandschutz ist und bleibt jedoch der Mensch“, sagt Experte Brill. Nur wenn man das richtige Verhalten bei einem Brand gedanklich schon durchgespielt habe, könne man im Ernstfall richtig reagieren und wisse auf Anhieb, wo die Löschdecke aufbewahrt ist und wie der Feuerlöscher funktioniert.

Kontrolle per regelmäßigem Knopfdruck

Wer einen Rauchmelder installiert, wird vor bedrohlicher Rauchentwicklung frühzeitig gewarnt. Verbraucher sollten darauf achten, ein Gerät mit dem VdS-Zeichen des Verbands der Sachversicherer zu kaufen. Bei Geräten mit dem VdS-Siegel sei ein störungsfreier Betrieb gewährleistet. Zudem seien diese mit einem Alarm ausgestattet, der bei nachlassender Batterieleistung akustische Warnsignale aussendet. Grundsätzlich sollten die Batterien einen mindestens einjährigen Betrieb garantieren und leicht auszutauschen sein, wenn ihre Kraft nachlässt. Mit dem Testknopf prüft man den Rauchmelder einfach, schnell und regelmäßig auf seine Funktionstüchtigkeit. Im Gewerbe dagegen sind Warnmelder viermal im Jahr vom Hersteller zu überwachen, hinzu kommt die Kontrolle durch Prüfsachverständige in Einrichtungen mit großem Menschenaufkommen. TÜV-Rheinland-Experten raten, Rauchmelder mindestens in allen Wohnräumen sowie im Flur anzubringen. In besonders großen Räumlichkeiten sei es ratsam, mehrere Geräte zu installieren, da ein Rauchmelder in der Regel für eine Raumgröße von 60 Quadratmetern konzipiert sei.

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