Viele Menschen hängen morgens ihre Bettdecken aus dem Fenster. Was wie eine alte Gewohnheit aussieht, hat hygienisch durchaus Sinn – wenn man es richtig macht.
Das morgendliche Auslüften der Bettdecken und Kissen gehört für viele zum Alltag – sei es aus familiärer Tradition oder aus Überzeugung. Besonders in der wärmeren Jahreszeit sieht man häufig Bettwäsche, die über Fensterbänke, Balkonbrüstungen oder Geländer gehängt wird. Doch warum macht man das – und ist das wirklich sinnvoll?
Die Antwort ist eindeutig: Ja, Bettwäsche regelmäßig zu lüften hat Vorteile. Während des Schlafs gibt der Körper Wärme und Feuchtigkeit ab – je nach Jahreszeit und Mensch sogar bis zu einem halben Liter pro Nacht. Diese Feuchtigkeit wird von Decke, Kissen und dem Bettbezug aufgenommen und verbleibt zunächst in den Textilien. Ohne regelmäßiges Lüften kann sich in der Füllung der Bettdecke ein feuchtwarmes Milieu bilden – ideal für Milben und unangenehme Gerüche.
Lüften ist nicht Waschen – aber sinnvoll
Das Auslüften ersetzt natürlich keine regelmäßige Wäsche der Bettwäsche oder Decke, doch es ist eine wirksame Maßnahme zur täglichen Frischhaltung. Durch das Lüften verdunstet Feuchtigkeit, Gerüche verflüchtigen sich, und die Bettwaren wirken anschließend frischer und trockener.
Besonders bei nicht waschbaren Decken oder Kissen, etwa aus Naturmaterialien wie Daunen oder Schurwolle, ist das regelmäßige Auslüften wichtig. Es erhält die Qualität der Füllung und verhindert ein dauerhaft feuchtes Innenklima.
Wie lange sollte man lüften?
Die Dauer des Lüftens hängt von der Witterung ab. An einem trockenen, sonnigen Tag mit leichter Brise reichen oft 20 bis 30 Minuten, um die Feuchtigkeit aus dem Textil zu ziehen. Ist es bewölkt oder windstill, darf die Bettwäsche ruhig ein bis zwei Stunden draußen bleiben. Wichtig ist, dass die Luft trocken ist – bei hoher Luftfeuchtigkeit oder Nieselregen bringt das Lüften wenig.
Auch kalte, trockene Wintertage eignen sich hervorragend zum Lüften. Zwar fühlt sich die Decke danach kühler an, doch die trockene Kaltluft entzieht Feuchtigkeit besonders gut – vergleichbar mit der Wirkung im Froster bei der Textilentkeimung.
Was ist zu beachten?
Die Textilien sollten so aufgehängt werden, dass beide Seiten mit Luft in Kontakt kommen. Wird die Decke nur über das Fensterbrett gelegt, ist der Kontakt auf einer Seite eingeschränkt – besser ist es, sie über ein Geländer oder auf einen Wäscheständer zu legen, damit die Luft rundherum zirkulieren kann. Auch ein leichtes Ausschütteln zwischendurch kann helfen, Feuchtigkeit besser abzugeben.
Vorsicht ist geboten bei starker Sonneneinstrahlung: UV-Licht kann empfindliche Farben ausbleichen. Wer das vermeiden will, hängt Bettwäsche auf links oder in den Halbschatten. Ebenfalls wichtig: Nicht in der Nähe stark befahrener Straßen oder bei erhöhter Pollenbelastung lüften, vor allem nicht bei offenem Fenster im Schlafzimmer, wenn Allergiker im Haushalt leben.
Warum hängt man Bettwäsche aus dem Fenster?
Das Hinaushängen der Bettwäsche aus dem Fenster ist eine praktische, platzsparende und schnelle Methode, um Decken oder Kissen zu lüften – besonders in Wohnungen ohne Balkon oder Garten. Die Methode stammt aus Zeiten, in denen zentrale Wäschereinigungen seltener waren und sich frische Luft als einziges „Pflegemittel“ anbot. Auch heute erfüllt das Fensterlüften noch seinen Zweck – vor allem als tägliche Maßnahme zwischen den Waschgängen.
Wer allerdings im Erdgeschoss wohnt oder kein geeignetes Fenster hat, kann alternativ auf den Balkon oder einen Wäscheständer in Fensternähe ausweichen. Entscheidend ist der Luftaustausch – nicht die Position.
Luft ist die beste Pflege zwischendurch
Das Lüften von Bettwäsche ist kein überholter Brauch, sondern eine einfache und wirksame Methode zur Textilpflege. Ob aus dem Fenster gehängt oder auf dem Balkon ausgebreitet – wer seine Bettdecke regelmäßig auslüftet, sorgt für ein hygienischeres Schlafklima, beugt Gerüchen vor und verlängert die Lebensdauer der Materialien. Dabei genügt schon eine halbe Stunde an der frischen Luft – vorausgesetzt, Wetter und Luftqualität spielen mit. Wer einmal den Unterschied erlebt hat, wird auf diese tägliche Frischekur nicht mehr verzichten wollen.