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Äpfel – Wissenswertes

Die Vertreibung aus dem Paradies hat den Menschen den Appetit auf Äpfel nicht genommen. 20 000 Sorten soll es weltweit geben, rund 1000 davon sind in Deutschland heimisch. Die meisten sind weitgehend unbekannt und finden nie den Weg in die Gärten oder in die Obstabteilung des Supermarkts. Dabei lohnt es sich, gerade die seltenen Sorten zu entdecken. Sie bieten reichlich Geschmack und sind oftmals robuster.

Die Apfelsorten, die Eckart Brandt in seinen Obstgärten im Alten Land südlich von Hamburg vermehrt, tragen so vielversprechende Namen wie „Finkenwerder Herbstprinz“, „Horneburger Pfannkuchenapfel“, „Seestermüher Zitronenapfel“ oder „Schöner von Haseldorf“. Aber sie haben keine Chance gegen Elstar, Cox Orange oder Gloster. „Die regionalen Sorten sind von Einheitssorten verdrängt worden“, beklagt der Obstbauer und Buchautor („Brandts Apfellust. Alte Apfelsorten neu entdeckt. Für Garten und Küche“, Goldmann, 2006, 12 Euro, ISBN: 978-3-442-16865-1). Denn im erwerbsmäßigen Anbau zähle nur der Ertrag, und der ist bei den alten Sorten deutlich niedriger, sagt Brandt.

Fast 800 Apfelsorten pflegt Brandt in seinem „Boomgarden“-Projekt (boomgarden.de), um sie vor dem Verschwinden zu bewahren: „Sie sind Teil unseres kulturellen Erbes.“

Für fast jeden Standort und fast alle klimatischen Bedingungen ist der passende Baum dabei. Doch auch in den Hausgärten stehen in der Regel die aus dem Supermarkt bekannten Sorten, beobachtet Brandt. Denn die weniger bekannten Äpfel sind für Hobbygärtner nur schwer zu bekommen: „Es gibt nur wenige spezialisierte Baumschulen.“

Bei der Suche hilft unter anderem der Pomologen-Verein (pomologen-verein.de), dessen Mitglieder sich um den Erhalt alter Obstsorten bemühen.

Die alten Apfelsorten seien oftmals wegen ihrer Größe aus den Gärten verschwunden, vermutet Thomas Wagner vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde in Berlin. Für viele kleine Gärten seien die Bäume zu groß. Und als schlanke, niedrig wachsende Spindel- oder Säulenbäume gibt es sie in der Regel nicht.

Doch auch bei neueren Züchtungen gebe es weniger bekannte Sorten, die mit geringem Pflegebedarf punkten, sagt Wagner. So seien „Retina“ und „Gerlinde“ widerstandsfähig gegen Mehltau und Schorf. „Topaz“ lasse sich gut lagern und schmecke sehr gut.

Wichtig ist, dass der Apfelbaum zum Garten passt. „Man sollte ihn grundsätzlich in der Baumschule kaufen und sich dort ausführlich beraten lassen“, sagt Wagner. Nicht jede Sorte ist für jede Region geeignet. „Am besten schaut man sich die Streuobstwiesen in der Umgebung an“, rät der Gartenfachmann.

Grundsätzlich sei der Apfel ein sehr robustes Obstgehölz. „Viele norddeutsche Sorten gedeihen auch gut in höheren Lagen in Süddeutschland“, weiß Eckart Brandt. Nur zu warm dürfe es nicht sein: „Das Weinbauklima ist eher problematisch.“ Kalte Winter hingegen machen dem Apfelbaum nichts aus.

Beste Pflanzzeit ist zwischen Herbst und Frühjahr, Containerware kann das ganze Jahr über in die Erde. „Vor der Pflanzung sollte man den Wurzelballen in Wasser tauchen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen“, rät Wagner. Rundlaufende Wurzeln werden gelockert, „sonst wachsen sie in der Erde weiter im Kreis“. Sollten sie dabei verletzt werden, „schadet das dem Baum nicht“, sagt der Gartenbauingenieur. Man sollte die beschädigte Wurzel aber mit einem sauberen Schnitt kappen.

Gut gefällt dem jungen Bäumchen eine Startdüngung mit Kompost. Ein Stützpfahl sorgt für Halt. Er wird eingeschlagen, bevor der Baum in die Erde gesetzt wird. Die Jungpflanze muss außerdem gut gewässert werden.

Sollte trotz guter Pflege die Ernte ausbleiben, kann das an den falschen Nachbarn liegen. Apfelbäume brauchen den Pollen eines anderen Baums. Dabei sind sie wählerisch: Es darf nicht dieselbe Sorte sein.

Auf Nummer sicher geht man deshalb, wenn man in seinem Garten nicht nur ein, sondern gleich zwei Apfelbäumchen pflanzt.

Es gibt zahlreiche Apfelsorten. Sie unterscheiden sich in Erntezeitpunkt, Haltbarkeit, Kocheigenschaften und Geschmack.

Die Sommersorten, wie z. B. der Klarapfel, sind in erster Linie für den Frischverzehr geeignet, während säuerliche, späte Sorten wie der Boskoop gute Lager- und Kocheigenschaften haben.

Außer dem Frischverzehr finden Äpfel Verwendung für Kompott, Saft, Wein, Apfelkraut (Süßungsmittel), Apfelgelee, Trockenobst, als Kuchenbelag und in süßen Aufläufen.

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