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Laminatboden: Dämmschicht gleicht Unebenheiten aus

Ein Laminatboden muss nicht verklebt werden, sondern wird „schwimmend“ verlegt: Die einzelnen Dielen, die aus mehreren Kunststofflagen bestehen, werden auf einer Dämmschicht mit Nut und Feder ineinander gesteckt. Ganz wichtig: Der Boden darf nicht an die Wand stoßen, damit das Material Platz hat, sich auszudehnen.

Damit das Verlegen klappt, sollte man sich ausreichend Zeit für die Planung und Vorbereitung nehmen. „Beim Neubau ist es ganz wichtig, dass der Estrich trocken ist“, betont Michael Pommer, Dozent bei der Do-it-yourself-Academy in Köln. Im Werkzeugverleih gibt es dafür Messgeräte.

Im Altbau hat man in der Regel keine Probleme mit Feuchtigkeit, muss aber alte Bodenbeläge entfernen. „Laminat darf nicht auf Teppichboden verlegt werden“, betont der Experte. Der Untergrund muss außerdem eben sein. „In einem 20-Quadratmeter-Zimmer darf es in der Diagonalen maximal zwei Zentimeter Abweichung geben“, sagt Pommer. Gemessen wird mit einer Schnur: „Man spannt sie diagonal zwischen zwei Nägeln, die man in die Fuge zwischen Boden und Wand steckt“, erläutert der Fachmann.

Überprüft werden beide Diagonalen, „außerdem sollte man jeweils 20 Zentimeter von der Wand entfernt messen“. Ist in einem Neubau der Boden uneben, ist das ein Baumangel, der behoben werden muss. Im Altbau kann man sich selbst mit Ausgleichsmasse behelfen, die dünnflüssig angerührt und auf den Boden gegossen wird. Dort verläuft sie von allein zu einer ebenen Fläche. „Anschließend muss man wieder zwei bis drei Tage warten, bis sie trocken ist.“ Die Wartezeit kann man zur Materialbeschaffung im Baumarkt nutzen. Man sollte sich aber vor dem Kauf Gedanken darüber machen, wie die Laminatdielen in den Raum passen, damit möglichst wenig Verschnitt anfällt. Die optimale Verlegerichtung ist senkrecht zum Lichteinfall. Als Material braucht man neben dem Laminat eine PE-Folie, die als Feuchtigkeitssperre dient und zugleich verhindert, „dass das Dämmmaterial auf dem Estrich zerrieben wird“, erläutert Pommer.

Gedämmt wird mit einer dünnen Schaumstoffschicht, mit Kork oder einem speziellen Pressfilz. „Wellpappe ist ungeeignet“, warnt der Experte. Auf dem Dämmmaterial muss vermerkt sein, um wie viel Dezibel es den Schall dämmt. Auf die Dämmschicht sollte man auch dann nicht verzichten, wenn man Laminat mit integrierter Dämmung verwendet: „Das Material gleicht auch kleinere Unebenheiten im Boden aus“, erläutert Pommer.

Beim Laminat sollte man sich vor dem Kauf die Klickfalz genau ansehen, rät der Fachmann: „Lässt sie sich mit dem Daumennagel leicht entfernen, dann ist sie nicht stabil genug.“ Das Material sollte sich hart anfühlen und sauber verarbeitet sein. Symbole auf der Packung geben Hinweise, wie strapazierfähig und lichtecht die Ware ist und ob die Dielen auch für Fußbodenheizung geeignet sind. Außerdem gehören in den Einkaufswagen noch Hammer, Schlagholz und Zieheisen sowie Abstandskeile. „Sie sollten möglichst aus Plastik und mit einer Rasterzahnung versehen sein, denn dann halten sie besser“, sagt Pommer.

Wer sich nach dem Einkauf gleich ans Verlegen macht, riskiert einen welligen Boden: „Das Material muss sich zunächst 48 Stunden im Raum akklimatisieren – und zwar in der geschlossenen Verpackung“, betont der Bau-Experte.

Doch dann kanns endlich losgehen. In einem Abstand von 0,5 bis 1,5 Zentimetern von der Wand – je nach Herstellerangaben – wird die erste Diele verlegt, die nächste schräg angelegt und über das Klicksystem angesteckt. Sind die Dielen an der Stirnseite ohne Falz, werden sie mit einem Hammerschlag zusammengefügt. „Besonders sorgfältig sollte man die ersten beiden Reihen arbeiten“, sagt Pommer. Liegen sie richtig, kann auch danach nicht mehr viel passieren.

Die Löcher für die Heizungsrohre werden mit Hilfe von Kreisbohrer und Stichsäge ausgesägt: „Man bohrt zunächst das Loch und sägt dann einen Keil in Lochrichtung aus, der nach dem Verlegen wieder eingesetzt wird“, erläutert Pommer. Die Sockelleiste verdeckt später den Ansatz. Ist der Boden fertig verlegt, ist er sofort belastbar. Einmal im Jahr wird er mit einem Laminat-Pflegemittel behandelt und ansonsten nur „nebelfeucht“gewischt – damit er lange schön bleibt und sich die Mühe beim Verlegen auch wirklich gelohnt hat.

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