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Hemden bügeln – schnell und perfekt faltenfrei

Wie Sie den ewigen Kampf am Bügelbrett für sich entscheiden und in kürzester Zeit jedes Hemd platt machen.

Beim Bügeln eines Hemdes kann man nur verlieren: entweder viel Zeit oder den guten Ruf, ein ordentlicher Mensch zu sein. Denn nach einem Schnelldurchgang hat das Hemd meistens mehr Falten als vorher. Aus diesem Dilemma gibt es nur einen Ausweg: eine ausgefeilte Technik inklusive guter Vorbereitung.

Das beginnt gleich nach dem Waschen. Verzichten Sie auf den Schleudergang: Hemd aus der Maschine nehmen, in Form ziehen und auf einen Bügel hängen. Es lässt sich besonders gut plätten, wenn es noch leicht feucht ist. Vollkommen trockene Hemden am besten mit einem Wasserzerstäuber anfeuchten, einrollen und für eine halbe Stunde in eine Plastiktüte stecken. Wer ein Dampfbügeleisen hat, muss nur besonders zerknitterte Kandidaten vorher einsprühen.

Das perfekte Bügelbrett

Grundlage des Erfolgs ist das richtige Bügelbrett. Schlanke Formen sind ausnahmsweise mal nicht gefragt. Das Brett sollte möglichst breit sein (optimalerweise 40 Zentimeter) und nicht nur ein schmal zulaufendes, sondern auch ein gerades Ende haben. Denn auf die breitere Seite lässt sich die Schulterpartie des Hemdes faltenfrei aufziehen und bügeln. Stellen Sie die Höhe des Brettes so ein, dass Sie mit geradem Rücken davor stehen und die Unterarme leicht angewinkelt sind. Sonst werfen Sie hinterher mehr Falten als das Hemd.

Die Tragik, dass bereits gebügelte Hemdpartien am Schluss wieder zerknittert sind, lässt sich durch folgende Reihenfolge verhindern: Zuerst geht es dem Hemd an den Kragen, dann sind die Innenseiten von Passe (das doppelt genähte Rückenteil), Knopfloch- und Knopfleiste sowie die Manschetten dran. Wo der Stoff, wie an diesen Stellen, doppelt liegt, wird erst die linke, danach oder später die rechte Stofflage in Angriff genommen. So ist die Außenseite am Ende auf jeden Fall faltenfrei. Und das Hemd wird vollkommen trocken, sonst knittert es nämlich wieder. Nach den Manschetten nehmen Sie sich die Ärmel vor, dann die linke Vorderseite, den Rücken und schließlich die rechte Vorderseite.

Für ein glattes Ergebnis müssen Sie jetzt nur noch Spannung in die Sache bringen: Den Stoff während des Bügelns immer wieder glatt ziehen. Eine leichte Übung, wenn Sie das Hemd mit der Schulter über eine Ecke des Bügelbretts ziehen. Dann kann es nicht verrutschen. Geht das nicht, wie zum Beispiel bei den Manschetten, Bügeleisen an einer Ecke aufsetzen und den Stoff mit der anderen Hand straffen. Ohne Spannung plättet das Eisen rasch eine Falte ins Hemd. Und um diesen Fehler wieder auszubügeln, brauchen Sie viel Dampf und Zeit. In Härtefällen muss die Stelle extra angefeuchtet werden.

Die Praxis am Brett

Wir starten – mit der Perspektive von Rechtshändern – am Kragen. Den mit der Unterseite (verschwindet später beim Umklappen) nach oben gerade ausbreiten und inklusive des Stegs bügeln. Den Kragen wenden, die Oberseite genauso plätten, umklappen und den Rand einmal überbügeln.

Jetzt das Rückenteil mit der linken Stoffseite nach oben bis zur Schulternaht auf das Brett ziehen und die Passe plätten. Von der rechten Ecke ausgehend nach links vorarbeiten, bis die andere Schulter auf der linken Ecke des Bügelbretts sitzt. Als leichte Zwischenübung sind nun die Innenseiten von Knopf- und Knopflochleiste dran. Bügeleisen am Saum ansetzen, mit der anderen Hand den Kragen anfassen, straff ziehen und losbügeln. Auch die Manschetten sind zügig erledigt. Gerade auf das Brett legen, zuerst die Innenseite, dann die Außenseite bügeln.

Feinarbeit in den Falten

Jetzt kommt der kniffligste Teil: die Ärmel. Wir haben uns für eine Methode ohne Ärmelbrett entschieden. Das geht schneller, und die dabei entstehende Bügelfalte ist bei Hemden kein Fauxpas. Bügeleisen mit der linken Hand an der Naht entlang führen, die rechte Hand spannt dabei den Stoff. Oben übernimmt die rechte Hand das Eisen und es geht wieder runter zur Manschette. Dort fahren Sie mit der Spitze des Eisens in die Falten. Ärmel wenden und wieder mit links die Naht hoch, mit rechts runter. Weit geschnittene Hemden haben sowohl an der Naht als auch an der Vorderseite des Ärmels eingenähte Falten. Dann sollten Sie den ganzen Ärmel von der Schulter aus bis zur Manschette plätten.

Der Rest des Hemdes bietet größere Angriffsflächen und es geht entsprechend schneller voran. Rechte Vorderseite aufs Brett legen und sich vom Saum zum Kragen vorarbeiten. Dabei die Knöpfe elegant umkurven. Jetzt schieben Sie das Hemd immer ein Stück weiter nach hinten über das Brett und bügeln nacheinander Seitennaht, Außenseite der Passe und das untere Rückenteil, die zweite Seitennaht und zum Schluss das linke Vorderteil. Zum Auskühlen das Hemd auf einen Bügel hängen und die Knöpfe schließen.

Extra-Tipp: Temperaturwahl

Während Sie Baumwolle und Leinen beim Bügeln richtig einheizen dürfen (Stufe *** auf dem Eisen), würden Chemiefasern wie Polyamid oder Polyester bei dieser Hitze schmilzen, Seide würde gar verbrennen. Diese Materialien vertragen nur niedrige bis mittlere Temperaturen (Stufe * oder Stufe **). Bei den meisten Hemden verrät das Etikett die richtige Einstellung, sonst erst am Saum testen.

Leinen und Seide nur von links bügeln, da das Material sonst glänzende Stellen bekommt. Kragen und Manschetten, die von rechts geplättet werden müssen, mit einem Baumwolltuch schützen.

4 thoughts on “Hemden bügeln – schnell und perfekt faltenfrei”

  1. das hemd „platt machen“ hat mir gut gefallen :) ich würde noch zu einem aktiv-bügeltisch raten. neuerdings gibt es die auch schon zu relativ erschwinglichen preisen. diese modelle saugen das textil per luftstrom an das bügelbrett an, was die arbeit enorm erleichtert. in reinigungen gilt das als standard.

    1. Das diese Modelle als standart gelten, wusste ich nicht. Auf jeden fall habe ich auf so ein Bügelbrett zu haus und finde es nur genial=) So macht auch das Bügeln einigermassen Spass ^^

  2. Auch beim Bügeln sollte man aufpassen, dass die richtigen Einstellungen für die Geräte auf die passenden Textilienstoffen angepasst werden, damit das Hemd nicht ruiniert wird. Bei Stoffen wie Satin oder Seide wäre es nicht schlecht ein wenig Feuchtigkeit aufzusprühen. Bei Satin kann die Rückseite ein wenig mit Essigwasser betröpfelt werden. Auch die Aufrüstung bei Bügeleisen wäre nicht schlecht. Beim Bügelzubehör habe ich hier vor Kurzem die Textilschutzsohlen angesehen, die auf synthetischen Stoffen Anwendung finden. Diese kann ich persönlich weiterempfehlen, auch wenn das Bügelzubehör teilweise teuer sind als günstigen Bügeleisen an sich.

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