Eltern und Großeltern sind die Zielgruppe, wenn es um den Verkauf von Ausbildungsversicherungen geht. Hinter dem Namen versteckt sich nichts anderes als ein Sparvertrag für den Nachwuchs, der mit einer Lebensversicherung gekoppelt ist.
Eine Ausbildungsversicherung ist mit einer kapitalbildenden Lebensversicherung vergleichbar und soll später Berufsausbildung oder Studium ermöglichen. Über einen Zeitraum von mindestens zwölf Jahren zahlt der Versicherte (bzw. Verwandte) regelmäßig Geld ein. Dies wird, abzüglich der Kosten für die Versicherung, angelegt.
Die klassische Ausbildungsversicherung investiert vor allem in sichere Geldanlagen wie festverzinsliche Wertpapiere oder in Fonds. Am Ende der Laufzeit wird das Guthaben dann ausgezahlt, im Gegensatz zu früher aber nicht mehr komplett steuerfrei. Die Ausbildungs-Komponente dabei: Stirbt der Versicherte vor Vertragsende, zahlt der Versicherer die Summe der offenen Beiträge, der Vertrag läuft weiter und das Kind erhält später die vereinbarte Summe.
Die Rendite der Ausbildungsversicherungen steht und fällt mit der Entwicklung der Geldanlagen, in die sie die Kundenbeiträge gesteckt hat. Bei festverzinslichen Papieren müssen also die von der Versicherung erwirtschafteten Zinsen stimmen. Wird das Geld in Fonds gesteckt, ist deren Rendite maßgeblich für die Rendite der Ausbildungsversicherung. Sicher ist das Geld damit nicht angelegt, die Rendite hängt von den Entwicklungen am Kapitalmarkt ab. Bei der Fonds-Variante kann das Guthaben sogar ins Minus rutschen, wenn die Fondsanteile stark an Wert einbüßen.
Für die Absicherung der Kinder oder Enkel ist die Ausbildungsversicherung deshalb meist völlig ungeeignet. Das Geld sollte lieber in wirklich sichere Anlagen wie Bundesschatzbriefe gesteckt werden und die Risikokomponente einfach über eine entsprechende Lebensversicherung abgedeckt werden. Wer höhere Zinsen will, sollte in eigener Regie in internationale Aktienfonds investieren. Die Verwaltungskosten sind dann geringer als in Kombination mit einer Versicherung. Durch die geringeren Kosten steigt die Rendite und es sind bei einer Laufzeit von 10 bis 20 Jahren Wertzuwächse von sechs bis acht Prozent pro Jahr möglich.
Eltern müssen auch ans Finanzamt denken – vor allem, wenn sie im Namen der Kinder Zinsen erwirtschaften. Gewöhnlich reicht der Sparerfreibetrag, aber durch die Steuerfreiheit des Existenzminimums kann das Kind jährlich sogar über 9000 Euro Zinsen einnehmen, ohne dass Steuern fällig werden. Ein Ausstieg aus einer bestehenden Versicherung ist in der Regel vor allem bei bereits länger laufenden Verträgen nicht sinnvoll, denn bei einem vorzeitigen Ausstieg werden meist Gebühren fällig, die die schmale Rendite vollends auffressen. Auch die Möglichkeit, die Police beitragsfrei zu stellen, ist in der Regel nicht sinnvoll. Denn zum einen erlischt der Todesfallschutz, zum anderen nagen die laufenden Gebühren am Guthaben.