Kaum steigen die Temperaturen, sind sie da: Stubenfliegen schwirren durch Küchen, setzen sich auf Obst und summen hartnäckig um den Esstisch. Viele nehmen sie als bloßes Ärgernis wahr. Doch die kleinen Insekten können mehr als nur nerven – sie stellen ein nicht zu unterschätzendes Hygieneproblem dar, das sowohl die Gesundheit als auch die Lebensqualität beeinträchtigen kann.
Stubenfliegen (Musca domestica) gelten als klassische Hygieneschädlinge. Sie leben in enger Nähe zum Menschen und bevorzugen Orte, an denen sich Essensreste, Abfall oder organisches Material findet – etwa Mülleimer, Kompost oder Tierställe. Anschließend setzen sie sich auf Küchenoberflächen oder Speisen. Ihre Wege führen sie häufig vom Abfall direkt zum Frühstückstisch.
Mehr: Wie kann man Stubenfliegen bekämpfen?
Das Problem: Fliegen besitzen keine Zähne. Sie verflüssigen ihre Nahrung mit Speichel und saugen sie dann auf – und hinterlassen dabei eine Vielzahl an Keimen. Studien zeigen, dass Stubenfliegen mehr als hundert verschiedene Krankheitserreger übertragen können, darunter Salmonellen, E.-coli-Bakterien, Campylobacter und Parasiten wie Wurmeier. Diese Erreger können über verunreinigte Lebensmittel in den menschlichen Organismus gelangen und Durchfall, Magen-Darm-Infektionen oder in schweren Fällen sogar Lebensmittelvergiftungen auslösen.
Besonders gefährdet sind Haushalte mit kleinen Kindern, älteren Menschen oder immungeschwächten Personen. Für sie stellen Stubenfliegen eine ernstzunehmende Gesundheitsgefahr dar – weit mehr als eine bloße Belästigung.
Fliegenbefall als Warnsignal
Eine verstärkte Fliegenplage kann auch ein Hinweis auf andere hygienische Missstände sein. Mögliche Ursachen sind überquellende Mülltonnen, schlecht verschlossene Bioabfallbehälter, vergessene Obstschalen oder in selteneren Fällen Tierkadaver im Dachboden oder Keller. Denn Fliegen legen ihre Eier bevorzugt in organische Substanz. Aus diesen Eiern schlüpfen nach wenigen Tagen Maden, die sich rasch zu ausgewachsenen Fliegen entwickeln. Ein Fliegenzyklus dauert bei warmem Wetter oft nur zwei Wochen – eine unkontrollierte Vermehrung kann somit schnell erfolgen.
Was hilft wirklich gegen Fliegen?
Um Stubenfliegen wirksam zu reduzieren, ist eine Kombination aus Vorbeugung und gezielter Bekämpfung entscheidend:
1. Hygiene sichern
Küchen sollten regelmäßig gereinigt und Essensreste rasch beseitigt werden. Müllbehälter sollten gut verschlossen und regelmäßig geleert werden. Bioabfall am besten in einem separaten, luftdichten Behälter lagern.
2. Zugänge blockieren
Fliegengitter an Fenstern und Türen sind eine wirksame Barriere. Auch automatische Türschließer oder Vorhänge können helfen, den Einflug zu reduzieren. In sensiblen Bereichen – etwa bei offenen Buffets oder Kantinen – lohnt sich der Einsatz von Luftschleusen oder Insektenschutzvorhängen.
3. Fliegen gezielt fangen
Klebefallen, UV-Lampen oder mechanische Fallen sind im Handel weit verbreitet. Hausmittel wie eine mit Essig, Wasser und Spülmittel gefüllte Schale oder eine aufgeschnittene Zitrone mit Nelken zeigen in kleinen Räumen gute Wirkung.
4. Auf Chemie möglichst verzichten
Insektensprays töten Fliegen zwar effektiv, belasten aber die Raumluft und können für Kinder, Haustiere oder Allergiker problematisch sein. Langfristig sind sie keine Lösung und sollten nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden.
5. Lüften nicht vergessen
Regelmäßiges Lüften reduziert Gerüche, die Fliegen anlocken. Gleichzeitig kann durch gezieltes Stoßlüften auch die Raumluftqualität verbessert werden.
Gefahr nicht unterstützen
Stubenfliegen sind nicht nur ein Sommerärgernis, sondern können auch ein ernsthaftes Hygiene- und Gesundheitsrisiko darstellen. Wer vorbeugt, regelmäßig reinigt und gezielt gegen Fliegen vorgeht, kann das Risiko deutlich senken. In Haushalten mit Risikopersonen lohnt sich besondere Aufmerksamkeit. Denn: Ein aufmerksamer Blick auf Hygienequellen schützt nicht nur vor Insekten, sondern erhöht auch das allgemeine Wohlbefinden im Alltag.