Getreide zu mahlen ist ein Prozess, der Körner in Mehl oder Grieß verwandelt. Das kann man traditionell mit einfachen Werkzeugen oder modern mit Maschinen machen.
Beim Mahlen werden die Getreidekörner (z. B. Weizen, Roggen, Dinkel) zerkleinert, sodass das stärkehaltige Endosperm, die Schale (Kleie) und der Keimling getrennt oder zusammen zu Pulver verarbeitet werden. Je nach Methode und Ziel (feines Mehl, Vollkorn, Grieß) variiert der Aufwand.
Schritte zum Getreide mahlen
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Reinigung
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Warum: Staub, kleine Steine oder Spreu müssen entfernt werden, um das Mehl sauber und die Mahlwerkzeuge zu schonen.
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Wie: Getreide durch ein Sieb schütten oder per Hand/Wasser reinigen, dann gut trocknen (feuchtes Getreide verklebt).
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Vorbereitung (optional)
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Schälen: Bei manchen Getreiden (z. B. Dinkel) wird die äußere Hülle entfernt, bevor gemahlen wird – das macht das Mehl feiner.
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Trocknen: Frisch geerntetes Getreide sollte auf unter 15 % Feuchtigkeit getrocknet werden, damit es mahlbar ist.
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Mahlen
Es gibt verschiedene Methoden, je nach Werkzeug:-
Manuell mit einer Handmühle:
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Werkzeug: Kleine Stein- oder Metallmühle mit Kurbel (z. B. Getreidemühle für den Haushalt).
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Ablauf: Getreide in den Trichter füllen, kurbeln, bis Mehl unten herauskommt. Der Mahlgrad ist oft einstellbar (fein für Kuchen, grob für Brot).
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Vorteil: Einfach, kostengünstig, ideal für kleine Mengen.
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Nachteil: Anstrengend und zeitaufwendig.
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Elektrische Getreidemühle:
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Werkzeug: Haushaltsgerät mit Mahlsteinen oder Metallmessern.
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Ablauf: Getreide einfüllen, Maschine einschalten, Mehl wird automatisch gemahlen und gesammelt.
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Vorteil: Schnell, gleichmäßig, für größere Mengen geeignet.
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Nachteil: Teurer in der Anschaffung.
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Traditionell mit Steinmühle:
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Werkzeug: Große Mühlsteine (historisch oft wasser- oder windbetrieben).
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Ablauf: Körner zwischen zwei Steinen zermalmt – der obere dreht, der untere bleibt fest.
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Vorteil: Schonend, bewahrt Nährstoffe („kalt gemahlen“).
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Nachteil: Nur in Mühlen oder mit viel Aufwand zu Hause möglich.
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Sieben (optional)
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Warum: Um feines Mehl (z. B. Typ 405) von Kleie und gröberen Teilen zu trennen.
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Wie: Das gemahlene Mehl durch ein feines Sieb schütten – die Kleie bleibt zurück, das feine Mehl fällt durch.
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Ergebnis: Für Vollkornmehl wird nicht gesiebt, für helles Mehl schon.
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Lagerung
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Frisch gemahlenes Mehl (besonders Vollkorn) sollte kühl, trocken und luftdicht gelagert werden, da der Keimling Fette enthält, die ranzig werden können. Am besten innerhalb weniger Wochen verbrauchen.
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Werkzeuge für zu Hause
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Handmühle: Ab ca. 30–50 €, gut für 100–500 g Mehl.
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Elektrische Mühle: Ab ca. 100 €, für regelmäßiges Mahlen (z. B. Mockmill, KoMo).
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Küchenmaschine mit Mahlauftrag: Für kleine Mengen, aber oft weniger fein.
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Mörser (Notfall): Sehr mühsam, nur für winzige Mengen.
Warum selbst mahlen?
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Frische: Frisch gemahlenes Mehl hat mehr Aroma und Nährstoffe als lange gelagertes.
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Kontrolle: Du bestimmst den Mahlgrad und die Getreidesorte.
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Nachhaltigkeit: Regionales Getreide nutzen, keine Verpackung.
Beispiel: Weizen zu Hause mahlen
Nimm 200 g Weizen, reinige ihn, fülle ihn in eine Handmühle, stelle den Mahlgrad auf „fein“ und kurbel ca. 5–10 Minuten. Ergebnis: Frisches Mehl für Brot oder Kuchen. Mit einer elektrischen Mühle dauert’s nur Sekunden.
Vorsicht, Vergiftungsgefahr
Wer Getreide selber mahlen möchte, sollte dafür stets gereinigtes Getreide verwenden, damit gesundheitsschädliche Bestandteile, z. B. Mutterkorn, ausgesiebt sind. Mutterkorn kann bei Weizen und Roggen vorkommen. Es entsteht durch einen Pilz an der Getreideähre. Statt des eigentlichen Korns entwickelt sich ein Korn von dunkler Farbe. Es enthält giftige Stoffe, die zu Erbrechen, Durchfall bis hin zu schweren Vergiftungen und Herzkrämpfen führen können.
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