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Das 1×1 der Heizung

Im Durchschnitt gehen etwa drei Viertel und mehr des Gesamtenergieverbrauchs in einem Haushalt auf das Konto Heizung. Entsprechend groß sind hier auch die Einsparmöglichkeiten, sowohl bei der Heiztechnik als auch durch Wärmedämmaßnahmen und Heizgewohnheiten.

Heizung

Eine konstante Raumtemperatur von 20 Grad Celsius, die regelmäßige Entlüftung der Heizkörper und das Schließen der Rollläden nachts verhindert, dass wertvolle Wärme verlorengeht.

Welche Heizungsart bei der Modernisierung oder beim Neubau eines Hauses gewählt wird, hängt vor allem von den jeweiligen örtlichen Verhältnissen ab. Dort, wo zum Beispiel der Anschluss an eine Fernwärmeversorgung möglich ist, sollte das auch genutzt werden. Und wenn die Anschlussmöglichkeit an eine Erdgasleitung besteht, ist das eine Alternative.

Wärmebedarf

Ein wichtiger Punkt bei der Planung einer Heizungsanlage ist neben der Heizungsart die richtige Größe der Anlage. Sie wird aus dem Wärmebedarf des Hauses ermittelt. Bei Neubauten ist eine solche Wärmebedarfsberechnung zwingend vorgeschrieben. Die Wärmedämmfähigkeit der Außenmauern, Fenster, Decken und des Dachs, natürlich die Größe und die Lage des Hauses sowie Klimabedingungen sind für den Wärmebedarf entscheidend.

Diesem Wärmebedarf sollten der Wärmeerzeuger und die Heizkörper exakt angepasst sein. Ganz grob kann man davon ausgehen, dass ältere Häuser ohne besondere wärmedämmtechnische Bauweise in der kältesten Jahreszeit eine Energiezufuhr von etwa 100 W pro Quadratmeter Wohn- fläche brauchen, manche auch mehr.

Neuere Häuser, bei denen auf wärmedämmende Bauweise schon mehr Wert gelegt wurde, kommen mit etwa 60 bis 80 W pro Quadratmeter aus, bei hochwärmegedämmter Bauweise sind es noch weniger.

Bei einem älteren Haus mit 150 m2 Wohnfläche muss der Heizkessel demnach bei dieser überschlägigen Rechnung 150 mal 100 W leisten, um es beheizen zu können. Das wären rund 15 kW. Ist der vorhandene Heizkessel viel größer, dann ist er überdimensioniert, und das bedeutet einen zu schlechten Wirkungsgrad.

Bei älteren Zentralheizungsanlagen, die eingebaut wurden, als Brennstoffe noch extrem billig waren, wurden die Heizkessel noch sehr großzügig dimensioniert. Es kann deshalb lohnend sein, ältere Kessel gegen einen neuen, moderneren mit
kleinerer Leistung auszutauschen, selbst wenn der alte Kessel noch gut in Schuss ist. Moderne Öl- und Gasheizanlagen bringen es auf Wirkungsgrade von über 90 Prozent und mehr, ältere Heizkessel manchmal nur auf gut 60Prozent.

Eine Wärmebedarfsberechnung sollte auch beim Umbau eines Hauses oder bei einer Heizungsmodernisierung die Basis sein. Man sollte sie von einem Fachmann (Heizungsbaufirma oder Ingenieurbüro) durchführen lassen.

Energieträger

Als Energieträger bieten sich die herkömmlichen Brennstoffe Heizöl, Erdgas, Flüssiggas, Kohle und Holz sowie der elektrische Strom an. Ins Blickfeld rücken als Energiequellen Sonnen-, Wasser- und Erdwärme sowie speziell in der Landwirtschaft die Abwärme von Ställen und Biogas.

Die Auswahl des Energieträgers hängt mit der Verfügbarkeit, den baulichen Voraussetzungen, dem Preis und dem Arbeitsaufwand zusammen. Zum Teil kann das allerdings nur eine Momentaufnahme sein, denn wie sich die Energiepreise in Zukunft entwickeln werden, lässt sich nicht vorhersagen, zumal Deutschland bei der Öl- und Erdgasversorgung auf Einfuhren angewiesen ist. Holz ist dagegen reichlich verfügbar, und Strom ist praktisch ständig vorhanden, aber relativ teuer. Feste Brennstoffe sowie Öl und Flüssiggas erfordern Lagerraum.

Bei Fernwärmeanschluss und bei Erdgas sowie bei einer Elektroheizung entfällt er. Wird mit Holz geheizt, muss darauf geachtet werden, dass der Arbeitsaufwand für das Schüren in Grenzen gehalten wird. Wer bei der Auswahl des Brennstoffs auch den Aspekt Umweltschutz beachten will, wird sich zum Beispiel für Erdöl nur schwer entscheiden können. Bei den sogenannten Alternativenergien kommt für die Haus- beheizung in erster Linie die Wärmerückgewinnungstechnik in Frage. Solaranlagen eignen sich gut zur Brauchwassererwärmung, werden mittlerweile aber auch immer öfter zur Heizungsunterstützung eingesetzt.

Heizöl

Der große Vorzug von Heizöl ist, dass es sich mit geringem technischem Aufwand verbrennen lässt. Es wird üblicherweise als leichtes Heizöl (Heizöl EL) eingesetzt. Lagern lässt es sich in Stahl-, Kunststoff- oder Betontanks, die entweder in speziellen Heizöllagerräumen stehen oder in den Erdboden eingebaut werden. Einwandige Stahltanks dürfen nur in Räumen aufgestellt werden und müssen in einer dichten Wanne stehen, die bei einem Leck das auslaufende Öl aufnehmen kann. Doppelwandige Stahltanks brauchen keine Auffangwanne. Sie können auch unterirdisch eingebaut werden. Für den nachträglichen Einbau in Räumen bieten sich vor allem Lagertanks aus Kunststoff an. Sie müssen jedoch mit einer gemauerten und abgedichteten Wanne umgeben werden, damit bei Undichtigkeiten kein Öl in den Boden versickern kann. Bei einem Fassungsvermögen bis zu 5.000 l können Heizöllagertanks sogar im gleichen Raum mit dem Heizkessel auf- gestellt werden, nur muss zwischen Feuerstätte und Tank ein Mindestabstand von einem Meter eingehalten werden.

Gas

Für Gasheizungen bietet sich entweder Erdgas oder Flüssiggas an, auf Bauernhöfen unter Umständen auch Biogas. Erdgas ist ein besonders praktischer Brennstoff, weil es über einen Hausanschluss direkt aus dem Versorgungsnetz kommt, das allerdings nicht flächendeckend für das ganze Land existiert. Heizen mit Erdgas hat den Vorteil, dass kein Lagerraum benötigt wird und dass es umweltschonend verbrennt. Flüssiggas ist dort die Alternative, wo ein Erdgasanschluss (noch) nicht möglich ist. Es wird unter hohem Druck verflüssigt und dadurch leichter transport- und lagerfähig. Wenn es aus dem Lagertank, der außerhalb des Hauses unter- oder oberirdisch aufgestellt wird, entnommen wird und sich ausdehnen kann, wird es wieder gasförmig. Die gasbefeuerten Brenngeräte können deshalb sowohl nur Erdgas als auch mit Flüssiggas betrieben werden.

Kohle

Verwendet werden hauptsächlich Stein- und Braunkohlenbriketts sowie Koks. In Einzelöfen wird Kohle wegen des Arbeitsaufwands und der Lagerhaltung nur noch selten verheizt. Am häufigsten findet man Kohleöfen noch in nichtrenovierten Altbauten, vor allem in Räumen, die selten geheizt werden. Allerdings gibt es sogar Zentralheizungsanlagen, die auf den Brennstoff Kohle ausgelegt sind. Die Kohlen werden von einem geschlossenen LKW angeliefert und in Rohren in einen Vorratsbunker befördert, aus dern sie automatisch mit Rohrkettenförderern zum Spezialheizkessel transportiert werden. So ist das System staubfrei. Vorwiegend wird Kohle heute aber in großen Kraftwerken zur Erzeugung von elektrischem Strom verwendet. Strom ist also nicht unbedingt die saubere Energie, für die ihn der Verbraucher oft hält. Für die Umwelt bedeuten Kohlekraftwerke einen enormen Ausstoß an Schwefeldioxid und Stickoxiden.

Elektrischer Strom

Strom gilt nicht nur als saubere, sondern auch als bequeme Energie, weil weder Kaminanschluss, Heizraum, Lagerraum, Wartung noch Bedienungsaufwand notwendig sind. Dieser Luxus ist allerdings sehr teuer. Strom wird im Kraftwerk mit sehr großen Energieverlusten erzeugt und ist daher eigentlich zum Verheizen zu schade. Zwar wird ein Teil des Stroms aus Primärenergieträgern erzeugt, die völlig rauchgasfrei sind (Wasserkraft, Kernenergie), doch taucht hier das Problem auf, wie sicher zum Beispiel Kernkraftwerke sind oder wo der Atommüll gelagert wird.

Holz

Holz wird als Scheitholz oder in Form von Hackschnitzeln als Brennstoff verwendet. Ein weiterer Holzbrennstoff, der besonders bei einer Heizungsmodernisierung in Frage kommt, sind Holzpellets. Holz darf nur in lufttrockenem Zustand verheizt werden. Je feuchter das Holz ist, desto niedriger der Brennwert, desto mehr Stickoxide werden frei. Holz zu verheizen kommt nicht nur in Frage, wenn man eigenen Wald hat. Selbst wenn man es kaufen muss, ist es ein relativ preis- werter Brennstoff, der mit Öl oder Gas konkurrieren kann, obwohl die Holzbergung, der Transport und das Trocknen ziemlich aufwendig sind. 2 kg Holzpellets entsprechen einem Heizwert von etwa 11 Heizöl.

Die modernsten und umweltfreundlichsten Holzheiztechniken sind Hackschnitzel-Pellets- und Scheitholz-Zentralheizkessel. Hackschnitzelheizungen und bei Holzpelletsheizungen ist die Brennstoffzufuhr automatisiert, so dass bis auf das Entsorgen der wenigen anfallenden Asche kaum Handarbeit anfällt. Die Pellets sind kleine zylindrische Holzpresslinge von 6 mm Durchmesser. Sie werden aus Sägemehl und anderem Abfallholz hergestellt und entweder als Sackware abgepackt oder per Silofahrzeug angeliefert und mit einer Schlauchleitung in den Lagerbehälter im Haus eingeblasen. Für Holz-Einzelöfen eignen sich neben Scheitholz auch gepresste Holzbriketts sowie Pellets, die aus einem im Ofen integrierten Vorratsbehälter automatisch nachgeführt werden.

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