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Wenn das Kind nachts durch die Wohnung wandert – Was tun bei Schlafwandeln?

Es ist mitten in der Nacht, und plötzlich steht das eigene Kind mit leerem Blick im Türrahmen – oder läuft schlaftrunken durch die Wohnung. Für Eltern kann das ein befremdlicher Anblick sein, doch tatsächlich ist Schlafwandeln bei Kindern keine Seltenheit.

Bis zu 15 Prozent aller Kinder erleben in ihrer Entwicklung mindestens eine Phase, in der sie schlafend umherwandern. Doch warum passiert das – und was kann man tun, um Gefahren zu vermeiden?

Warum schlafwandeln Kinder?

Schlafwandeln tritt meist in der Tiefschlafphase auf, also in den ersten Stunden nach dem Einschlafen. Dabei bleibt ein Teil des Gehirns aktiv, während das Bewusstsein ausgeschaltet ist. Kinder zwischen vier und zwölf Jahren sind besonders häufig betroffen. Die gute Nachricht: Meistens verwächst sich das Phänomen mit der Zeit.

Häufige Auslöser sind:

  • Unausgeschlafenheit und Stress – Unregelmäßige Schlafenszeiten oder aufregende Tage können das Gehirn überlasten.
  • Fieber oder Krankheit – Schlafwandeln tritt manchmal im Zusammenhang mit fiebrigen Infekten auf.
  • Genetische Veranlagung – In vielen Fällen gibt es eine familiäre Häufung von Schlafwandeln.
  • Laute Geräusche oder äußere Reize – Lärm oder andere Störungen während der Tiefschlafphase können den Zustand begünstigen.

Meist bleibt es beim ziellosen Umherwandern, aber manche Kinder setzen sich im Bett auf, murmeln Unverständliches oder versuchen, Gegenstände zu bewegen.

Wie reagiere ich richtig?

Ein schlafwandelndes Kind sollte nicht abrupt geweckt werden, da es verwirrt oder ängstlich reagieren könnte. Stattdessen hilft es, das Kind sanft zurück ins Bett zu führen und ruhig auf es einzureden. Manchmal genügt es, eine Hand auf die Schulter zu legen und es vorsichtig in Richtung Bett zu lenken. Wichtig ist, dass es von selbst wieder in den Schlaf findet.

Sicherheitstipps für die Wohnung

Weil Schlafwandler nicht bewusst handeln, steigt das Risiko für Verletzungen. Eltern sollten daher die Wohnung anpassen, um mögliche Gefahren zu reduzieren:

  • Treppen sichern: Eine Kindersicherung oder ein festes Treppengitter am oberen Ende der Treppe verhindert, dass das Kind stürzt. Auch Teppichläufer oder rutschfeste Stufenmatten können hilfreich sein.
  • Fenster und Türen abschließen: Schlafwandler können unbewusst nach draußen gehen. Deshalb sollten Fenster und Balkontüren gesichert sein. Türklinken lassen sich mit Kindersicherungen oder Türstoppern blockieren.
  • Hindernisse beseitigen: Stolperfallen wie Spielzeug, Teppiche oder lose Kabel sollten aus dem Weg geräumt werden. Besonders im Flur und auf dem Weg vom Kinderzimmer zur Toilette sollten keine Hindernisse stehen.
  • Scharfe Kanten abpolstern: Möbelkanten oder Regale sollten mit Eckenschützern gesichert werden, falls das Kind sich beim Schlafwandeln daran stößt.
  • Keine wackeligen Möbel in der Nähe des Betts: Ein Stuhl oder eine Kommode neben dem Bett könnte ein schlafwandelndes Kind zum Klettern verleiten. Am besten das Bett so platzieren, dass keine Versuchung zum Hochsteigen besteht.
  • Bett auf Bodenniveau: Falls das Kind besonders aktiv schläft oder schon einmal aus dem Bett gefallen ist, kann eine niedrige Matratze oder ein Bodenbett eine sinnvolle Lösung sein.
  • Lichtquellen nutzen: Ein sanftes Nachtlicht im Flur oder Bewegungsmelder mit gedämpftem Licht können helfen, ohne dass das Kind komplett aufwacht.
  • Bewegungssensoren oder Klingeln an der Tür: Manche Eltern befestigen eine kleine Glocke oder einen Bewegungsmelder an der Tür, um zu merken, wenn das Kind aufsteht. Es gibt auch spezielle Babyphones mit Bewegungssensoren.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Meist ist Schlafwandeln harmlos und verschwindet mit der Zeit. Doch wenn es sehr häufig auftritt, das Kind sich dabei selbst gefährdet oder es mit anderen Schlafstörungen wie Albträumen oder Atemaussetzern einhergeht, sollte ein Kinderarzt oder eine Schlafklinik konsultiert werden. In seltenen Fällen können Entspannungstechniken oder eine Verhaltenstherapie helfen, den Schlaf zu stabilisieren.

Fazit: Ruhe bewahren und schützen

Schlafwandeln bei Kindern ist kein Grund zur Panik – aber Eltern sollten für eine sichere Umgebung sorgen. Wer sein Kind sanft zurück ins Bett bringt und Gefahrenquellen beseitigt, hat meist schon das Wichtigste getan. Und mit etwas Glück wächst sich das nächtliche Herumgeistern irgendwann einfach aus.

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