Die Heizung läuft – das sorgt für gemütliche Wärme. Aber zugleich oft für trockene Luft im Zimmer. Luftbefeuchter versprechen Abhilfe, können aber zu einer erhöhten Keimbelastung führen, warnen Hygiene-Experten. Eine Alternative sind Pflanzen – und regelmäßiges Staubsaugen.
Am wohlsten fühlt man sich bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 40 bis 55 Prozent. In geheizten Räumen kann der Wert jedoch schnell unter 30 Prozent sinken. Die Folge: Die Augen brennen, und die Atemwege trocknen aus.
Doch die trockene Luft ist gar nicht das primäre Problem: Gereizt werden die Schleimhäute durch den Staub in der Luft. Ist trockene Luft weitgehend staubfrei, treten auch keine Atemwegsprobleme auf. In Schweden oder Sibirien ist die Luft im Winter immer sehr trocken. Das ist aber kein Problem, weil sie sehr sauber ist.
Für die geheizte Wohnung bedeutet das: Wer regelmäßig saugt oder feucht wischt, empfindet die Heizungsluft als weniger unangenehm. Ein „Hepa-Filter“ im Staubsauger sorgt dafür, dass die feinen Partikel im Staubbeutel bleiben und nicht wieder freigesetzt werden. Aufs Rauchen sollte man natürlich verzichten, denn Zigaretten verursachen sehr viel Feinstaub.
Verbessern kann man das Raumklima außerdem durch frisches Grün. Drei Pflanzen bringen in einem Raum von 20 Quadratmetern schon ein deutliches Plus an Feuchtigkeit. Außerdem gilt auch im Winter: Viel Tee oder Mineralwasser trinken, denn das hält die Schleimhäute feucht und damit widerstandsfähig.
Der Einsatz eines Luftbefeuchters ist dagegen in der Regel überflüssig. Manche Menschen empfinden die befeuchtete Luft subjektiv angenehmer. Dafür sollte man allerdings „keinesfalls“ Verdunstungsgefäße am Heizkörper verwenden, warnen Experten. Der Effekt ist wegen der geringen Verdunstungsoberfläche kaum wahrnehmbar – dafür ist das Risiko, die Raumluft mit Keimen zu belasten, umso größer: Die offenen Gefäße sind eine ideale Brutstätte für Bakterien. Gleiches droht bei Zimmerspringbrunnen, die das Wasser mit Hilfe einer Ultraschallmembran vernebeln. Auch beim Einsatz von destilliertem Wasser verkeimen sie. Zudem produzieren sie extrem kleinteilige Wasserbestandteile die tief in die Bronchien eindringen. Die Folge können Lungenerkrankungen mit Fieber, Husten, Schüttelfrost und Atemnot sein, wie die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie warnt.
Doch auch für alle geschlossenen Luftbefeuchter gilt: Sie müssen sorgfältig gewartet werden. Die Tester nahmen Geräte verschiedener Funktionsweisen unter die Lupe. Drei Luftbefeuchter schafften ein „gut“, dennoch kamen die Tester zu dem Ergebnis: „Luftbefeuchter können nicht nur hygienisch problematisch werden, sie verursachen auch nicht unerhebliche Kosten.“ Neben der Anschaffung entstehen laufende Kosten für Reinigung, Strom, Konservierungsstoffe und den regelmäßigen Austausch von Verschleißteilen.
Am wenigsten Hygiene-Probleme treten bei Luftbefeuchtern auf, die nach dem Verdampferprinzip arbeiten. Sie erhitzen Wasser bis zum Siedepunkt und geben den Wasserdampf an die Raumluft ab. Das kostet allerdings viel Strom. Außerdem kann sich Kalk niederschlagen. Bei Verneblern wird das Wasser mittels Ultraschall oder Kompression zu feinsten Tröpfchen vernebelt und mittels Ventilator an die Raumluft abgegeben. Der Energieverbrauch ist geringer, dafür ist die Verkeimungsgefahr größer. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass sich die Geräte gut reinigen lassen.