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Tierfotografie – So gelingt der Einstieg in das neue Hobby

Wer Tiere fotografiert, muss vor allem eines mitbringen: Geduld. Weniger aufwendig muss die Fotoausrüstung sein – vor allem bei Haustieren.

Schon kleine Kompaktkameras reichen für viele Motive aus, weiß Hans-Peter Schaub, Chefredakteur des Magazins „Natur-Foto“. Situationen in freier Wildbahn erfordern jedoch speziellere Technik.

Sich auf Augenhöhe zu begeben ist laut Schaub, der in seinem Archiv über 100.000 Tierfotos aufbewahrt und immer noch begeistert den Auslöser betätigt, eine wichtige Grundregel. „Wenn Sie zum Beispiel einen Hund aus einem Meter achtzig Höhe ablichten, dann kriegt der ganz kurze Beine.“ Genauso wenig kurz sollte die Brennweite des Kamera-Objektivs sein. Um das Tier vor allem in freier Wildbahn möglichst nicht zu stören, oder weil man ohnehin nicht näher herankommt, bieten sich für gute Ergebnisse Superzoom-Kameras mit höheren Brennweiten an. Ab 200 Millimeter Brennweite sollten diese jedoch über einen optischen Bildstabilisator verfügen, rät Schaub.

Eine weitere Grundregel der Tierfotografie lautet: Geduld bewahren! Das Tier sollte beobachtet werden, um dessen Verhalten für den entscheidenden Moment vorhersehen zu können, rät der passionierte Naturfotograf. Hilfreich ist es auch, sich Kenntnisse über das Tier anzulesen. Die besten Chancen haben Frühaufsteher, denn in den Morgenstunden sind die meisten Tiere unterwegs.

Besonders bei weiter Entfernung ist ein lichtstarkes Teleobjektiv und damit eine teurere Spiegelreflexkamera empfehlenswert. Damit die Aufnahme von einem Reh oder einem Hirschen nicht verwischt, lohnt mitunter auch das Aufstellen eines Stativs.

Auf dieses sollte im heimischen Bereich jedoch verzichtet werden. Schaub: „Bis Sie das aufgebaut haben, ist die Katze schon entfleucht.“ Ohnehin seien zu Hause die lebendigsten Bilder aus Situationen heraus möglich. „Wenn das Tier das macht, was es am liebsten macht, dann entstehen die schönsten Fotos“, findet Schaub.

Grundregel Nummer drei: Wer schnelle Ergebnisse will, sollte Haustiere Wildtieren vorziehen. Und das liegt nicht nur daran, dass sich das eigene Tier vielleicht doch einmal nach Wünschen des Fotografen in Szene setzen lässt.

Schlicht die stete Anwesenheit der Tiere ist ausschlaggebend.

Schaub, der von der Blattlaus bis zum Wal so ziemlich alle gängigen Vertreter aus der Tierwelt vor der Linse hatte, hat dieses Problem für sich auf seine Weise gelöst. Während Puristen vielleicht in den Dschungel reisen, begnügt er sich mit einem Besuch im Zoo, um seine Lieblingsmodelle, alle möglichen Affenarten, zu knipsen. Dort allerdings können Netze und Gitter die Perspektive stören.

Wer die Reisekosten ins natürliche Umfeld von Exoten, etwa in einen afrikanischen Nationalpark nicht scheut, wird meist belohnt. Aus eigener Erfahrung berichtet Schaub: „Hier zu Lande ein scheues Reh zu fotografieren, ist schon eine wirkliche Herausforderung.“ Bei an Besucher gewohnten Löwen oder Gazellen sei dies weniger der Fall.

Bei Insekten oder Tieren in Terrarien oder Aquarien sind weitere Besonderheiten zu beachten. Für Insekten muss die Kamera über eine Makrofunktion verfügen, die auch in der Teleeinstellung funktioniert, um einen gewissen Abstand vom Objekt zu ermöglichen. Diese Funktion ist meist nur bei Superzoom- oder digitalen Spiegelreflexkameras zu haben. Bei den günstigeren Kompakten sind Makroaufnahmen oft lediglich im Weitwinkelbereich und somit nur im geringen Abstand möglich. „Dann drohen Sie das Tierchen von der Blüte zu schubsen“, warnt Schaub.

Im Falle von Reptilien und Fischen ist ein externes Blitzlicht notwendig, das von oben über das tierische Zuhause gehalten werden kann. So wird der große weiße Fleck auf dem Bild vermieden, der durch die frontale Reflexion des eingebauten Blitzes in der Glasfront entstehen kann. Bilder mit schönen Lichtverhältnissen könnten insbesondere erzeugt werden, wenn zwischen Blitz und Objekt ein weißes Blatt Papier gehalten wird. Dann streut das Licht laut Schaub besonders natürlich.

Apropos natürlich: Der Tierfotografie erwächst eine ganz besondere Faszination, weil sich die Tiere des Ablichtens nicht bewusst sind: Deshalb werden die Fotos „echt“, wie es Schaub nennt. Menschen hingegen verstellten sich immer, sobald sie eine Kamera orteten. Dem Tier könne jedoch nicht gesagt werden: „Jetzt halt doch mal still!“

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