Orchideen sind wunderschöne und sehr dankbare Blütenpflanzen. Längst haben die edlen Blütenträume ihren geheimnisumwitterten Experten-Status abgelegt.
Jedermann kannsich heute an Falter (Phalaenopsis)-, Frauenschuh (Paphiopedilum)- oder Stiefmütterchen (Miltonia)-Orchideen erfreuen. An hellen West- oder Ostfenstern gedeihen Orchideen problemlos. Zu vermeiden sind jedoch Standplätze direkt über warmer Heizungsluft. Falter- und Frauenschuh-Orchideen können auch schon einmal im Zimmer stehen, das durch große Fensterfronten gut lichtdurchflutet ist.
Orchideen brauchen eine hohe Luftfeuchtigkeit. Man besprüht die Blätter (nicht aber die Blüten) regelmäßig mit weichem und handwarmem Wasser. Gegossen werden die Pflanzen, wenn das Substrat in den Töpfen wirklich trocken ist. Orchideen mögen keine nassen Wurzeln. Man sollte die Töpfe deshalb in einen Untersetzer stellen und überschüssiges Wasser sofort ausleeren.
In Übertöpfen ist die Wasserkontrolle schwierig und kann zu Wurzelfäule führen.Mit dem Gießen werden Orchideen flüssig gedüngt. Die Qualität des Substrats nimmt für gesundes Wachstum und die edlen Blütenträume eine Schlüsselrolle ein. Es sollte luftig, locker sowie durchlässig sein und dennoch eine ausreichende Dichte aufweisen. Eine hochwertige Orchideenerde mit naturbelassenen Rindenstücken, Torfbrocken und -fasern sowie Styromull sorgt für eine gute Durchlüftung und Drainage im Wurzelbereich und gibt den Orchideen mit ihren teilweise langen Blütenrispen gleichzeitig einen sicheren Halt.
Die Luftzufuhr
Frischluft ist für Orchideen sehr vorteilhaft, direkter Durchzug allerdings nicht. Er steigert das Risiko des Läusebefalls und begünstigt im Winter Bakterienverbreitung und Pilzanfälligkeit.
Der Nährboden
In diesem Punkt sind die Exoten eigen. Pflanzt man sie in reine Blumenerde, ersticken die meisten Pflanzen binnen weniger Wochen im Erdreich. Nur wenige Gattungen und Arten gedeihen in Garten- oder Blumenerde. Für alle anderen bieten Gartencenter oder Baumärkte ein spezielles Orchideensubstrat an.
Die Wasserzufuhr
Hier ist weniger mehr. Die meisten Orchideen benötigen nach jedem Gießen eine Pause zum Abtrocknen des Substrats. Ständige Staunässe lässt die Blumen langsam, aber sicher absterben.
Orchideen düngen: Der Eier-Trick
Nachdem Sie Eier gekocht haben, heben Sie das Kochwasser auf. Sobald es Zimmertemperatur erreicht hat, eignet es sich perfekt als Düngemittel für Ihre Orchideen.
Orchideen umtopfen
Die lufthungrigen Wurzeln brauchen alle 2-3 Jahre frische lockere, grobbrockige Orchideenerde. Dazu die alte Erde abschütteln, abgestorbene Wurzeln entfernen und die Pflanze in den alten, gesäuberten oder in einen neuen, nur wenig größeren Topf einsetzen, mit drehender Bewegung. So verteilen sich die Wurzeln besser im Topf. Das Substrat portionsweise einfüllen. dabei den Topf Immer mal wieder leicht aufstoßen. Eine Schicht Blähton am Topfgrund sorgt für die Drainage. Die Basis der Pflanze sollte nicht ins Substrat geraten, sonst kann sie faulen. Beste Umtopfzeit: Sobald sich Wachstum regt.
Orchideen vermehren
Der Samen von Orchideen ist staubfein und besitzt keine Samenhülle mit eingelagerten Nährstofen‚ die üblicherweise die Keimung unterstützen. Daher kann er in der Natur nur auf intakter Mykorrhiza keimen: der Mykorrhiza-Pilz stellt alle erforderlichen Nährstoffe zur Verfügung. Es entsteht eine Pilz-Abhängigkeit. Versetzt man eine solche Pflanze an einen anderen Standort — ohne den geeigneten Symbiose-Partner – ist sie meist zum Sterben verurteilt. Ohnehin sind Orchideen streng geschützt und dürfen nicht der Natur entnommen werden.
Anders bei Orchideen aus gärtnerischer Kultur: Hier werden alle Nährstoffe, die sonst der Mykorrhiza-Pilz liefert, bereits dem Nährmedium beigemischt, auf das die Samen aufgetragen werden.
Beim Heranwachsen der Orchideen wird die Ernährung dann durch geeigneten Dünger sichergestellt. Die Pflanzen verlieren auf diese Weise ihre Pilz-Abhängigkeit und gedeihen daher problemlos in jedem Garten. Von der Aussaat bis zum blühfähigen Exemplar vergehen allerdings fünf bis sieben Jahre. Gärtnerisch vermehrte Orchideen können hervorragend ein Leben lang ganz ohne ihren Symbiose-Partner auskommen. In den Garten ausgepflanzt, suchen sie jedoch Kontakt zu bereits im Boden vorhandenen Pilzen und beginnen dann, eine Mykorrhiza aufzubauen. Sobald Sie Orchideensämlinge im Garten entdecken, ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass sich eine intakte Mykorrhiza gebildet hat.