Viele Blumenfans können den frühen Angeboten nicht widerstehen: Im Sechserpack haben die Discounter in den vergangenen Tagen Geranien und Fuchsien angeboten, die jetzt auf vielen Balkonen blühen. Viel zu früh, sagen Profi-Gärtner wie Frank Fehlhaber aus Wilhelmsburg schon seit Jahren.
Die Pflanzen seien oft nur schwach ausgeprägt, erklärt Fehlhaber. Bei der kalten und wechselhaften Witterung im April könnten sich Geranien & Co. überhaupt nicht richtig entwickeln. Erst nach den Eisheiligen Mitte Mai sollten diese Blumen in die Erde.
Der April ist immer gefährlich für Pflanzen wie Geranien. Sie sind einfach noch zu weich. Ratsam ist es, die Kübel und Balkonkästen in Frostnächten windgeschützt aufzustellen oder in den Hausflur zu holen. Zu warm darf es in den Innenräumen aber auch nicht sein. Demgegenüber können die frostigen Temperaturen Frühlingsblühern wie Stiefmütterchen, Primeln oder den Hornveilchen kaum etwas anhaben.
Gefahr für Obstbäume
Gefährlich können die Minus-Grade auch für die Obstblüte werden. In voller Blüte stehen häufig vielerorts die Pfirsiche, teilweise auch schon die Kirschen. An kühleren Stellen sind die Kirschblüten kurz vorm Aufplatzen. Ein Grad Minus könnten die Obstbäume aber noch aushalten, sagt Michael Hager von der gleichnamigen Baumschule in Bartow (Mecklenburgische Seenplatte). Ab zwei Grad Minus seien insbesondere die empfindlichen Kirschen und andere momentan blühende Obstbäume gefährdet. Die Ernte wäre futsch, wenn die Blüten erfrieren. Viel hänge aber auch davon ab, ob die Bäume geschützt vor dem eisigen Wind beispielsweise in der Nähe von Hausmauern stehen. Wenn die Blüte bereits vorbei ist, würden die Bäume auch niedrigere Temperaturen besser verkraften.
Bäume lassen sich schützen
Kleinere Bäume lassen sich aber schützen: In den Frostnächten kann die Krone in ein Vlies gepackt werden. Letztlich geht aber auch ein Laken, eine alte Decke oder Gardine. Sobald das Thermometer über die Null-Grad-Grenze geklettert ist, sollte der Schutz wieder abgenommen werden. Eine Abdeckung wirkt bis zu 5 Grad Minus.
Weniger Sorgen muss man sich um die Apfelbäume machen, deren Blüte hierzulande erst später erwartet wird. Gerade erst gepflanzte Baumware aus Baumärkten oder Discountern muss generell vor dem Frost geschützt werden, weil diese nicht so abgehärtet sind wie Gewächse aus hiesigen Baumschulen.
Tomaten und Gurken in Gewächshäusern
Bleibt die Frage nach dem Schutz junger Tomaten- und Gurkenpflanzen in Gewächshäusern. Gerade Tomaten sind anfällig gegenüber Kraut- und Braunfäule, wenn sie im Wachstum der Kälte ausgesetzt seien. Es empfiehlt sich, das Gewächshaus zu heizen, damit die Quecksilbersäule nicht unter Null Grad sinkt.
Jedoch sollte man der Natur aber auch ihren Lauf lassen: Dass es Ende April noch einmal Frost gibt, ist in Mitteleuropa nicht ungewöhnlich.