Bauspardarlehen sind nicht selten teurer als ein normales Hypothekendarlehen.
Wer einen zuteilungsreifen Bausparvertrag besitzt, sollte ihn nicht blindlings bei einer anstehenden oder schon laufenden Finanzierung einsetzen. Mitunter kann es sinnvoll sein, ein Bauspardarlehen in ein Annuitätendarlehen umzuschulden.
Bausparverträge werden zumeist in der festen Erwartung abgeschlossen, dass sie später eine konkurrenzlos günstige Finanzierung der eigenen vier Wände ermöglichen. Tatsächlich konnte man über Jahrzehnte hinweg einen zuteilungsreifen Bausparvertrag in eine Finanzierung einbauen ohne lange zu prüfen, ob sich das auch wirklich lohnt. Es passte praktisch immer. In den vergangenen Jahren hat sich dies jedoch geändert. Aufgrund des niedrigen allgemeinen Zinsniveaus wurden normale Hypothekendarlehen so billig, dass sich zumindest bei einigen Bauspartarifen die Inanspruchnahme des Darlehens gar nicht mehr rechnete.
Während beim Gros der jetzt zuteilungsreif werdenden Bauspardarlehen der effektive Jahreszins bei 4,5 bis fünf Prozent oder noch höher liegt, kosten Hypothekendarlehen mit einer zehnjährigen Zinsfestschreibung im Schnitt nur 4,3 Prozent effektiv. Auf diesem niedrigen Niveau sind Bauspardarlehen oftmals nicht einmal mehr eine Alternative zu einem nachrangig gesicherten Annuitätendarlehen, für das die Kreditinstitute wegen des höheren Rückzahlungsrisikos regelmäßig einen Zinsaufschlag berechnen. Lediglich bei kleineren Kreditbeträgen lohnen die meisten Bausparverträge auch heute noch.
Dass die Kreditinstitute von sich aus von der Inanspruchnahme eines Bauspardarlehens abraten, darauf können Eigenheimfinanzierer nicht vertrauen. Vor allem die Bausparkassen selbst tun sich tendenziell schwer, ihren Kunden reinen Wein einzuschenken, zumal sie gerade bei Neufinanzierungen noch zusätzliche Bausparverträge verkaufen möchten. Wer einen zuteilungsreifen Bausparvertrag besitzt, sollte sich deshalb zunächst den Effektivzinssatz des Bauspardarlehens anschauen. In vielen Fällen lässt sich schon daraus ersehen, ob der Kredit zu teuer ist. Ansonsten sollte man sich einen Vergleich mit einem Annuitätendarlehen vorrechnen lassen. Wichtig ist dabei allerdings, dass der gleiche Nettokreditbetrag und gleiche monatliche Ratenzahlungen zugrunde gelegt werden.
Zudem ist bei einigen Bauspartarifen in der Berechnung zu berücksichtigen, dass ein Verzicht auf das Bauspardarlehen mit einer höheren rückwirkenden Guthabenverzinsung belohnt. In solchen Fällen kann der ausgewiesene Effektivzins für ein Darlehen durchaus attraktiv erscheinen, obwohl es in Wirklichkeit – unter Beachtung der höheren Verzinsung bei Darlehensverzicht – gänzlich unwirtschaftlich ist.