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Alte Möbel als Wertanlage

Möbelstücke, die lange Zeit kaum Beachtung fanden, entwickeln sich zunehmend zu begehrten Sammlerobjekten. Was früher alltäglicher Bestandteil von Wohnungen war, erzielt heute auf Auktionen überraschend hohe Preise. Ein genauer Blick auf den Dachboden, in Keller oder Wohnzimmer kann sich lohnen.

Denn manches Stück, das über Generationen hinweg weitergegeben wurde, entpuppt sich als Designklassiker oder kunsthistorisch bedeutendes Objekt.

Warum Vintage-Möbel im Trend liegen

Der Markt für historische Möbel profitiert von zwei Entwicklungen: Zum einen wächst das Interesse an nachhaltigem Wohnen. Stücke, die über Jahrzehnte hinweg Bestand haben, verkörpern Beständigkeit und Qualität. Zum anderen sind bestimmte Designströmungen inzwischen fester Bestandteil des kulturellen Gedächtnisses. Ob Bauhaus, Jugendstil oder Mid-Century-Modern – diese Epochen haben Spuren hinterlassen, die sich in heutigen Möbelkollektionen widerspiegeln.

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Besonders gefragt sind Möbel aus vier Perioden: das Biedermeier (ca. 1815–1848) mit seinen klaren Linien und edlen Hölzern, der Jugendstil (ca. 1890–1910) mit floralen Ornamenten, das Bauhaus (ca. 1919–1933) mit funktionaler Sachlichkeit sowie das Mid-Century-Modern (ca. 1940–1970) mit organischen Formen und neuen Materialien. Je nach Zustand und Authentizität erzielen Sammlerpreise zwischen einigen Tausend und mehr als 15.000 Euro. Fachgerechte Restaurierung oder originalgetreuer Erhaltungszustand steigern den Wert zusätzlich.

Beispiele gefragter Klassiker

Ein ikonisches Stück ist der Lounge Chair mit Ottoman von Charles und Ray Eames aus dem Jahr 1956. Der Sessel gilt als Symbol für die Verbindung von Komfort und modernem Design. Originale aus den 1950er- und 1960er-Jahren werden auf Auktionen zwischen 5.000 und über 10.000 Euro gehandelt.

Noch weiter zurück reicht die Beliebtheit des Biedermeier-Sekretärs, meist gefertigt aus Kirschbaum oder Mahagoni. Seine schlichte Eleganz macht ihn auch heute noch attraktiv. Originalstücke aus den 1830er-Jahren erreichen Werte zwischen 2.000 und 20.000 Euro.

Ein weiteres Beispiel ist ein Bauhaus-Schreibtisch von Walter Gropius aus der Zeit um 1930. Er repräsentiert die funktionale Ästhetik dieser Epoche und wird je nach Modell und Erhaltung für 5.000 bis 15.000 Euro gehandelt.

Worauf Sammler achten

Neben Design und Epoche spielt die Provenienz eine zentrale Rolle. Möbel mit dokumentierter Herkunft oder aus namhaften Werkstätten erzielen deutlich höhere Preise. Restaurierungen sind nicht grundsätzlich wertmindernd, wenn sie fachgerecht ausgeführt wurden. Unsachgemäße Eingriffe können den Wert dagegen stark reduzieren. Originalbeschläge, Lackierungen oder Polsterungen sind für Kenner wichtige Indikatoren.

Die Nachfrage ist zudem international geprägt. Während deutsche Käufer oft nach Biedermeier und Bauhaus suchen, erfreuen sich Mid-Century-Stücke in den USA und Skandinavien großer Beliebtheit. Online-Auktionshäuser haben den Markt zusätzlich geöffnet, sodass Möbel heute weltweit angeboten und verkauft werden können.

Chancen beim Entrümpeln

Für private Haushalte bedeutet das: Alte Möbelstücke sollten nicht vorschnell entsorgt werden. Gerade bei Nachlässen kann es sich lohnen, Experten hinzuzuziehen, bevor Stücke auf dem Sperrmüll landen. Auch unscheinbare Kommoden, Stühle oder Beistelltische können beträchtlichen Sammlerwert besitzen.

Antiquitätenhändler und Auktionshäuser bieten erste Einschätzungen oft kostenlos an. Selbst regionale Versteigerungen erzielen mitunter beachtliche Ergebnisse. Wer sich unsicher ist, kann auch auf Online-Plattformen Vergleichspreise studieren, um ein Gefühl für Marktwerte zu bekommen.

Nochmal genau hinschauen

Historische Möbel sind längst mehr als nostalgische Erinnerungsstücke. Sie sind Ausdruck von Designgeschichte, begehrte Sammlerobjekte und in manchen Fällen lohnende Wertanlagen. Wer Qualität und Erhaltungszustand im Blick behält, hat die Chance, im eigenen Haushalt auf Schätze zu stoßen, die am Markt gefragt sind. Ein zweiter Blick kann sich lohnen – nicht nur für Liebhaber, sondern auch für alle, die ungenutzte Möbel einer neuen Bestimmung zuführen wollen.

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