Von außen gibt sie sich eher abweisend, doch der Inhalt ist umso wohltuender: Aloe vera gilt als vielseitige Heilpflanze. Um ihre Wirkstoffe zu nutzen, muss man nicht viel tun. Sie ist ein unkompliziertes Gewächs für die Fensterbank.
Die dickfleischigen Blätter der Aloe vera haben es in sich: Sie enthalten ein Gel, das es der Pflanze ermöglicht, Feuchtigkeit zu speichern und lange Trockenzeiten an ihren ursprünglichen Standorten in Nordafrika, im südlichen Mittelmeerraum, in Asien, den südlichen USA und Mexiko zu überstehen.
Die an Mineralstoffen und Enzymen reiche Substanz tut auch dem Menschen gut: Sie lindert die Beschwerden bei Wunden, Sonnenbrand oder Hautausschlägen und führt der Haut Feuchtigkeit zu.
Um das Gel zu ernten, braucht man lediglich ein Messer: Damit schneidet man eines der äußeren Blätter ab und zieht die Blattoberseite ab. Am wirkungsvollsten ist das Gel, wenn es ganz frisch auf die Haut aufgetragen wird. Die Wunde an der Pflanze schließt sich innerhalb weniger Tage von selbst.
Damit sich der erwünschte Pflege- und Heileffekt auf der menschlichen Haut einstellt, muss es allerdings die richtige der rund 300 Aloe-Arten sein, nämlich die Aloe vera barbadensis miller. Nur sie enthält den entsprechenden Wirkstoff-Mix.
Aloe vera kann beispielsweise Zigarettenrauch und schädliches Trichlorethylen aus der Luft filtern, das in vielen Klebern zu finden ist.
In der Pflege ist die Pflanze, die im Aussehen einer Agave ähnelt, unkompliziert. Optimal ist ein halbschattiger Standort. Im Sommer kann sie im Freien stehen, muss dann aber über mehrere Wochen an die direkte Sonne gewöhnt werden. Im Winter wird es der Aloe vera im Freiland zu kalt, sie komme jedoch ohne Weiteres mit den Bedingungen in geheizten Räumen klar. Gegossen wird sie lieber zu wenig als zu viel, denn Staunässe ist Gift für die Wüstenpflanze.
Ein brauner Schimmer auf den Blättern ist dagegen ein Zeichen, dass man zu sparsam mit Wasser war. Er bildet sich nach dem Gießen aber sehr schnell zurück.
Gedüngt wird mit handelsüblichem Flüssigdünger. Ein spezielles Substrat braucht eine Aloe vera nicht, den Angaben zufolge sollte man aber keine Billigerde nehmen.
Mit der Zeit entwickelt sich eine Aloe vera zu einer stattlichen natürlichen Hausapotheke: Nach drei bis vier Jahren messe die Pflanze in der Breite und in der Höhe jeweils etwa einen Meter.
Dann beginnt sie auch Blüten zu bilden. Jungpflanzen haben Untersuchungen zufolge aber auch schon den vollen Wirkstoffgehalt.
Die Aloe-vera-Sorte mit dem Beinamen „Sweet“ ist sogar essbar – bei jungen Pflanzen das komplette Blatt, bei älteren das Mark nach Entfernen der Rinde. Diese Aloe soll weitgehend frei von Bitterstoffen sein, die die Pflanze in unverarbeitetem Zustand normalerweise ungenießbar machen und zudem abführend wirken. Sweet Aloe vera“ schmeckt dagegen wie eine Salatgurke.
Innerlich angewendet, werden Aloe vera enorme Heilkräfte zugeschrieben. Zahlreiche – oft teure – Spezialprodukte und Nahrungsergänzungsmittel mit Aloe-vera-Ingredienzen sind auf dem Markt. Der Nutzen von Aloe-vera-Säften und -Gelen als Nahrungsergänzungsmittel sei jedoch wissenschaftlich nicht belegt, warnen Ernährungsexperten der Verbraucherzentralen. Am wirkungsvollsten sei die äußerliche Anwendung mit ganz frischem Pflanzensaft. Und dafür ist eine Aloe-vera-Pflanze auf der Fensterbank die beste und noch dazu eine sehr preisgünstige Quelle.
Genauso wie Grünlilie und Bogenhanf kann Aloe vera zudem Formaldehyd abbauen, das etwa in Pressholzprodukten und Bodenversiegelungen vorkommen kann. Da Aloe vera und Bogenhanf auch nachts Sauerstoff produzieren, eignen sie sich besonders für das Schlafzimmer.