Seit den 60er Jahren zählen Wellensittiche in Deutschland zu den gefragtesten Haustieren. Rund drei Millionen der geselligen Stimmakrobaten leben nach Auskunft des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe ZZF in deutschen Haushalten.
Der singende Papagei mit dem Wellenmuster lautet die Übersetzung von Melopsittacus undulatus, dem wissenschaftlichen Namen des Wellensittichs. Vor 200 Jahren kamen die ersten dieser kleinen Papageien aus Australien nach Europa. In ihrer Heimat leben sie in riesigen Schwärmen und kommen dort übrigens ausschließlich mit grünem Gefieder vor. Alle anderen Farbschläge sind gezüchtet.
Die häufigsten Fehler
Doch egal ob grün, gelb oder blau: Wellensittiche lieben die Gesellschaft mit Artgenossen. Einen dieser Piepmätze allein im Käfig zu lassen, ist Tierquälerei. Leider werden Wellensittiche oftmals nicht artgerecht gehalten. Die häufigsten Fehler sind Einzelhaltung, falsche Ernährung und zu wenig Freiflug.
Dass Stubenvögel nach wie vor meist einzeln gehalten werden, kritisiert auch die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz. Entgegen der landläufigen Meinung werden Wellensittiche auch als Pärchen zahm, wenn man sich ausreichend mit ihnen beschäftigt, erklären die Tierärzte und warnen nachdrücklich, dass einsame Tiere krank werden. Besonders drastisch zeige sich dies bei Sittichen, die in ihrer Not aus dem Bedürfnis nach gegenseitiger Gefiederpflege einen Akt der Selbstzerstörung machen und sich zum Teil nackt rupfen.
Dabei ist es nach der Erfahrung von Züchtern gar kein Problem, mehrere zahme Wellensittiche zu haben. Sie empfehlen, zuerst einen Vogel mit nach Hause zu nehmen und sich mit ihm zu beschäftigen. Nach kurzer Zeit, etwa nach zwei Wochen, sollte dann der zweite dazukommen. Wichtig sei es, Wellensittiche jung bei einem Züchter zu kaufen, der täglich Kontakt zu den Tieren hat. Die Vögel sind sehr gesellig und neugierig. Sie schließen sich dem Menschen gern an und werden manchmal sogar ein Familienmitglied.
Keine Lösung ist es, den Artgenossen durch Spiegel oder Plastikvogel zu ersetzen. Spielzeug, das dem Vogel nur vorgaukelt, es sei ein zweiter Vogel anwesend, ist als Partnerersatz ungeeignet und führt oft zu Verhaltensstörungen, erklärt die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz. Denn weder einen Plastikkameraden noch einen Spiegel kann man füttern.
Aber gerade das sei für die Tiere ganz wichtig: Dem Partner etwas hochgewürgte Nahrung in den Schnabel zu stecken, ist der beste Liebesbeweis auf Wellensittichart. Als nicht tiergerecht gelten auch Plastikstangen, die die Haut unter den Füßen schädigen, sowie Rundkäfige, an deren meist senkrechten Gitterstäben die Vögel nicht klettern können.
Vor dem Kauf sollten sich Wellensittich-Besitzer deshalb genau über die Bedürfnisse ihrer gefiederten Lieblinge informieren. Das beginnt bei der Behausung: Als Vogelheim eignet sich am besten eine Voliere, in der die Vögel fliegen können. In den Käfig gehören Spielzeuge aus Naturmaterialien wie Leitern oder Mobiles zum Klettern sowie Sitzstangen aus Holz. Auch eine Bademöglichkeit oder Dusche mit der Blumenspritze darf nicht fehlen.
Ganz wichtig ist es, das Trinkwasser täglich zu wechseln und die Behälter zu reinigen. Üblicherweise werden Wellensittiche bei guter Pflege durchschnittlich acht Jahre alt. Dafür ist natürlich auch eine ausgewogene Fütterung wichtig, denn Wellensittiche sind echte Feinschmecker. Wirklich gut geht es ihnen, wenn man ihnen neben dem Körnerfutter auch schmackhafte Frischkost wie Obst, Gemüse und Kräuter anbietet. Ab und zu ein Stück gekochtes Ei lässt die Federn besonders gut wachsen.