Viel Wärme, aber ebenso häufige und teils heftige Regengüsse: Was für Spaziergänge oder Urlaubspläne mitunter lästig ist, hat auch für den Garten deutliche Auswirkungen. Jetzt ist aktives Gärtnern gefordert.
Denn: Während manche Pflanzen regelrecht aufblühen, kämpfen andere bei solch einem Sommer mit Fäulnis, Pilzbefall oder Schädlingsdruck. Gartenfreunde müssen sich darauf einstellen – und entsprechend handeln.
Das Wachstum explodiert – aber nicht nur das der Pflanzen
Warme Temperaturen und regelmäßige Feuchtigkeit wirken auf Pflanzen wie ein Wachstumsturbo. Stauden, Hecken und Rasenflächen wachsen in Rekordtempo, was einerseits erfreulich ist, andererseits für deutlich mehr Pflegeaufwand sorgt. Regelmäßiges Schneiden, Mähen und Auslichten wird in diesen Wochen zur Daueraufgabe. Wer das versäumt, riskiert unkontrolliertes Wuchern, Lichtmangel für tiefer liegende Pflanzen und ein erhöhtes Risiko für Krankheiten.
Auch Unkraut profitiert vom feuchten Klima – es keimt schnell und setzt sich überall dort durch, wo Flächen unbedeckt oder offen sind. Mulchen hilft, offene Bodenstellen zu schützen und den Unkrautdruck zu reduzieren.
Pilzbefall und Fäulnis: Das stille Risiko bei Dauerfeuchte
Ein anhaltend feuchter Boden und nasse Blattoberflächen begünstigen die Ausbreitung von Pilzkrankheiten. Besonders gefährdet sind Tomaten, Gurken, Rosen und Obstbäume. Typische Symptome: braune Flecken auf Blättern, Welkeerscheinungen oder matschige Fruchtansätze. Um dem vorzubeugen, sollte man befallene Blätter konsequent entfernen und entsorgen – nicht auf den Kompost werfen.
Zudem ist es ratsam, nur morgens zu gießen, sodass die Pflanzen tagsüber gut abtrocknen können. Auch ein luftiger Standort und weite Pflanzabstände helfen, das Mikroklima zu verbessern. Bei starkem Befall kommen biologische Fungizide oder Pflanzenstärkungsmittel zum Einsatz.
Schneckenplage durch feuchtes Klima
Mit der Feuchtigkeit steigt auch die Aktivität von Nacktschnecken. Besonders Jungpflanzen und Salate sind in diesen Wochen gefährdet. Klassische Hausmittel wie Schneckenzäune, Bierfallen oder regelmäßiges Absammeln in den Abendstunden können helfen. Noch wirksamer ist ein gezielter Aufbau von Barrieren (z. B. Kalk, Sägespäne, Kaffeesatz) oder der Einsatz von biologischen Schneckenkorn-Produkten, die für andere Tiere unbedenklich sind.
Ein strukturreicher Garten mit natürlichen Fressfeinden wie Igeln, Kröten oder Laufenten ist langfristig die beste Strategie gegen Schnecken.
Wurzelschäden durch Staunässe
Auch wenn Wasser grundsätzlich gut ist – zu viel davon kann für Staunässe sorgen, insbesondere bei schweren, lehmigen Böden oder in Senken. Die Folge: Sauerstoffmangel an den Wurzeln, gelbe Blätter und in schweren Fällen das Absterben ganzer Pflanzen. Besonders gefährdet sind Kübelpflanzen, deren Abzugslöcher häufig verstopft sind.
Abhilfe schaffen gut durchlässige Substrate, erhöhte Beete oder gezielte Drainagen im Boden. Wer neu pflanzt, sollte stets eine gute Bodenstruktur mit Sand oder Kompost anstreben, um das Risiko von Vernässung zu reduzieren.
Rasenpflege: zwischen Wachstum und Moosbildung
Der Rasen wächst bei Wärme und Feuchtigkeit sehr schnell – und wird in kurzer Zeit dicht und hoch. Regelmäßiges Mähen ist Pflicht, idealerweise mit einer Schnitthöhe von 4–5 cm. Zu kurzes Mähen schwächt die Grasnarbe und fördert das Wachstum von Moos, das sich bei Nässe besonders gut ausbreitet.
Gegen Moos hilft neben vertikutieren auch eine gezielte Kalkung, um den pH-Wert im Boden anzuheben, sowie eine Düngung mit stickstoffbetonten Rasendüngern.