Die Luft flimmert, Zypressen wiegen sich gemächlich im warmen Sommerwind. Vom Meer weht eine leichte Brise, die sich mit dem Duft wilder Kräuter und Blumen vermischt. Wer verbindet das Leben im Süden nicht gleich mit solch wunderschönen, malerischen Bildern?
Oliven haben dem Süden zu großem Reichtum verholfen. Während des Römischen Reiches wurde das Öl nicht nur als Nahrungsmittel genutzt, sondern auch als Heilmittel geschätzt. Auch in der heutigen Zeit nutzt man die positiven Eigenschaften des Olivenöls. Es schützt vor Gefäßkrankheiten und hilft trockener Haut, wieder zu Geschmeidigkeit zu gelangen. Zudem enthält es besonders viel Vitamin E.
Olivenöl: Vier Qualitätsstufen
In erster Linie dient Olivenöl aber dem Genuss. Man unterscheidet vier Qualitätsstufen: Natives Olivenöl extra (olio d’oliva extra vergine), natives Olivenöl (olio d’oliva vergine), Olivenöl (olio d’oliva) und Oliventresteröl (olio di sansa di oliva). Das Öl eignet sich hervorragend für köstliche Salatdressings, feine Soßen und auch zum Kochen und Braten. Es lohnt sich, beim Kauf auf Qualität zu achten. Der Weg von der Frucht zum Öl ist ein langwieriger Prozess, der viel Aufwand und Arbeit erfordert.
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Was Olivenöl ausmacht
Olivenöl besteht zu rund drei Vierteln aus einfach ungesättigten Fettsäuren, allen voran Ölsäure. Diese ist hitzestabil, leicht verdaulich und hat einen positiven Einfluss auf den Cholesterinspiegel. Besonders hochwertig ist natives Olivenöl extra, das kaltgepresst und unbehandelt bleibt. Es enthält neben Ölsäure auch sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenole, Vitamin E und natürliche Antioxidantien.
Diese Stoffe schützen die Körperzellen vor oxidativem Stress – einer der zentralen Prozesse bei Alterung, Entzündungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Was ein Esslöffel täglich bewirken kann
Ein Esslöffel Olivenöl entspricht rund 10 bis 12 Gramm Fett – das klingt zunächst viel, ist aber bei ausgewogener Ernährung gut vertretbar. Studien zeigen, dass eine tägliche Portion Olivenöl dabei helfen kann, das „schlechte“ LDL-Cholesterin zu senken, ohne das „gute“ HDL zu beeinträchtigen. Auch Blutdruck, Blutzuckerwerte und Entzündungsmarker lassen sich bei regelmäßiger Einnahme positiv beeinflussen.
Besonders profitiert, wer gleichzeitig weniger tierische Fette oder stark verarbeitete Öle konsumiert. Entscheidend ist also nicht allein der Löffel Olivenöl, sondern das Gesamtbild der Ernährung.
Pur trinken – ja oder nein?
Olivenöl kann grundsätzlich auch pur eingenommen werden, zum Beispiel morgens auf nüchternen Magen. Manche Menschen berichten davon, dass dies die Verdauung anregt oder ein Völlegefühl mindert. Aus medizinischer Sicht ist das unproblematisch, solange das Öl hochwertig ist und keine Unverträglichkeit besteht. Einen besonderen Zusatznutzen gegenüber der Verwendung im Salat oder über gekochtem Gemüse gibt es allerdings nicht.
Sinnvoller ist es, das Öl in die alltägliche Ernährung einzubinden – zum Beispiel über kalte Gerichte, Dressings oder ein Finish auf gekochtem Gemüse. Dabei sollte man es lichtgeschützt und kühl lagern, aber nicht im Kühlschrank – sonst verliert es an Geschmack.
Worauf beim Einkauf achten?
Nicht jedes Olivenöl hält, was es verspricht. Hochwertiges Öl erkennt man an der Herkunftsbezeichnung, der Angabe „nativ extra“ und idealerweise einem Erntejahr. Bitterkeit und ein leicht scharfes Aroma im Abgang sind kein Mangel, sondern Zeichen hoher Qualität und vieler Antioxidantien.
Günstige Öle aus dem Supermarkt sind oft Mischungen verschiedener Länder und enthalten weniger aktive Pflanzenstoffe. Wer Wert auf Wirkung und Geschmack legt, sollte auf transparente Herkunft, dunkle Glasflaschen und möglichst kurze Transportwege achten.
Herstellungsprozess bei Olivenöl
Öl wird hauptsächlich aus grünen Oliven hergestellt. Diese werden zunächst mit Zerkleinerungsmaschinen zermalmt, was eine dickliche Masse ergibt, aus der das Öl gewonnen wird. Mithilfe einer Zentrifuge wird das Öl von der Masse getrennt. Ein beeindruckender Prozess, den man mit etwas Glück auch selbst einmal im Urlaub bei kleinen Familienbetrieben beobachten kann. Dort werden teilweise noch alte Steinmühlen verwendet, die anderswo längst durch moderne Geräte ersetzt wurden.
Die Olivenölgewinnung ist ein traditionsreicher Prozess, der vor über 2.000 Jahren entstanden ist. In manchen Mythen und Geschichten wird erzählt, dass es Olivenbäume gibt, die genauso alt sind und noch immer Früchte tragen.