Es gab eine Zeit, in der Hortensien als altmodisch galten und ihre Bewunderer als hoffnungslose Romantiker belächelt wurden. Aber wie das oft so ist: Wer zuletzt lächelt, lächelt am besten. In den vergangenen Jahren hat die Hortensie ihre große Renaissance erlebt.
Die wiederentdeckte Pflanze gedeiht am besten windgeschützt im Halbschatten. Regelmäßiges Gießen gehört zu den wichtigsten Pflegemaßnahmen. Vor allem Kübelpflanzen benötigen im Sommer reichlich Wasser. Allerdings nicht so viel, dass sich die Nässe staut, sonst welkt die ganze Pracht dahin.
Doch Bewässern allein reicht der dekorativen Schönheit zur vollen Entfaltung nicht aus. Damit sie genug Kraft für üppige Blüten und ein sattes Blattgrün hat, braucht sie eine kontinuierliche Nährstoffversorgung mit Spezial-Dünger.
Je nach Bodenbeschaffenheit wechselt die Hortensie ihre Farbe. Von Natur aus sind alle Bauernhortensien weiß, rosa oder rot. Doch der Farbstoff Delphin, der in den Blüten enthalten ist, sorgt gemeinsam mit dem Salz im Boden für ein intensives Blau.
Ist der Boden aber nicht sauer (4 bis 4,5 pH-Wert) bzw. nicht alaunhaltig genug, wird eine blaue Hortensie wieder rosa. Um das zu vermeiden, gießt man mit Regenwasser oder fügt dem Gießwasser Alaun hinzu. Will man violette Blüten, muss der pH-Wert des Bodens zwischen 5,6 und 5,9 liegen, für rosa zwischen 6 und 6,2. Den pH-Wert kann man durch Testtstäbchen ermitteln und durch Rindenhumus senken.
Standort und Pflege
Ein humoser, leicht saurer Gartenboden ist für alle Hortensien ideal. An kalkhaltigen Standorten empfiehlt es sich, das Pflanzloch größer auszuheben und den Aushub mit Rindenhumus zu mischen.
Hortensien lieben feuchte Standorte. Insbesondere während der Blütezeit brauchen sie viel Wasser. In Gegenden mit hartem Leitungswasser sollten Sie zum Gießen Regenwasser verwenden – an heißen Sommertagen alle zwei Tage rund 20 Liter.

Der richtige Zeitpunkt zum Schneiden von Hortensien
Wer stetige Freude an Hortensien haben möchte, sollte den Termin für den Schnitt beachten. So ist bei Bauernhortensien oder Ballhortensien der Schnitt erst nach der Blüte erlaubt. Diese Pflanzen entwickeln nämlich bereits bis Ende des Jahres die Blütenknospen für das Folgejahr. Nur Rispen- und Schneeballhortensien dürfen im Winter geschnitten werden. Sie blühen an den im Frühjahr neu gebildeten Trieben.
Bauernhortensien, Tellerhortensien und Kletterhortensien bilden ihre Blüten bereits im Vorjahr aus. Bei diesen Sorten können Sie die alten Triebe direkt nach der Blüte entfernen. Die Sorte „Endless Summer“ nimmt auch einen kräftigen Rückschnitt im Sommer nicht übel. Im Gegenteil: Die Pflanzen treiben wieder aus und blühen in bestechender Pracht weiter.
Hortensie blau färben – So geht´s
Um die blauen Blüten von Hortensien zu erhalten oder sie entsprechend umzufärben, muss man einen Dünger mit färbender Wirkung verwenden. Denn: Blaue Hortensien gibt es streng genommen gar nicht.
Bietet man rosa blühenden Pflanzen jedoch einen sauren Boden mit einem pH-Wert von etwa 4,5 an, können ihre Wurzeln Aluminium aufnehmen, und die Blütenblätter werden blau. Bei weiß blühenden Pflanzen funktioniert die Umfärbung nicht.
Hortensien-Blüten trocknen
Sie ist eine unverzichtbare Spätsommer-Schönheit und perfekt, um ein paar Stängel für den Winter zu konservieren. Dazu die Blüten der Hortensie mit einem kurzen Stiel an einem regenfreien Tag schneiden. Kopfüber an einem luftigen, dunklen Ort aufgehängt, trocknen sie rasch, werden aber recht zerbrechlich.
Folgende Methode macht sie haltbarer und schont die Farben: Kleine Vasen 2-3 cm hoch mit einer Wasser-Glycerin-Mischung (2:1) befüllen, je einen Blütenstängel hineinstellen und langsam austrocknen lassen.
Hortensie als Cannabis-Ersatz? Was ist da dran?
Hortensie rauchen? Speziell den Jungtrieben der Pflanze wird eine berauschende Wirkung nachgesagt. Doch da gehen die Meinungen auseinander. Möglicherweise bilden sich das die Hortensien-Raucher auch nur ein, heißt es in der Fachpresse.
Fakt ist aber, dass vor dem Konsum dringend gewarnt wird. Beim Rauchen der Triebe oder Blätter wird nämlich Blausäure frei. Dieses Gift kann zu Bewusstlosigkeit führen. In höheren Dosen ist Blausäure sogar tödlich.
Verboten ist das Pflanzen von Hortensien nicht. Aus Sicht des Gesetzgebers handelt es sich um ganz normale Blumen, die nicht als Betäubungsmittelquelle eingestuft sind. Also, keine Angst vor der Polizei.
Hortensien-Sträucher
Die romantischen Farben der Bauernhortensien und der Charme der sich im Verblühen verfärbenden Blütenbälle liegen voll im Trend. Sie belegen Platz neun auf der Liste der beliebtesten deutschen Topfpflanzen.
Dabei wird oft übersehen, dass zum Hortensien-Clan auch eine Reihe schicker Sträucher gehören. Sie warten mit ihren dekorativen Doldenrispen im Sommer auf, wenn die meisten Ziersträucher längst verblüht sind.
An schattigen Plätzen vor Mauern, unter hohen Bäumen oder vor dunklen Gehölzen und Hecken kommt ihre Schönheit besonders zur Geltung. Bis weit in den Herbst schmücken ihre dauerhaften Blütenstände, oft begleitet von einer auffallenden Laubfärbung.
Schmücken Sie Ihren Vorgarten mit einer Schneeballhortensie oder einer Rispenhortensie (Hydrangea arborescens oder H. paniculata). Diese beiden etwas kopflastigen Blütenwunder schätzen es sehr, wenn sie sich anlehnen können am Zaun, an einer Mauer, an der Haustürtreppe oder an einer Hecke.
Wollen Sie eine nach Norden ausgerichtete Mauer begrünen, eine schattige Pergola beranken lassen oder ein Gebäude besser in den Garten integrieren? Das ist die Chance für die unkomplizierte Kletterhortensie (Hydrangea anomala ssp. petiolaris). Sie sucht sich mit ihren Haftwurzeln selbständig Halt — bis zu sieben Meter hoch — und überzieht in einigen Jahren große Flächen mit ihren weißen Tellerblüten.
Wenn blaue Hortensien plötzlich rosa werden
„Meine Hortensie errötet!“ – Dieses Phänomen isl leicht erklärt: Die Blütenfarbe reagiert auf den Säuregrad des Bodens. Auf lehmigem Boden werden Hortensien über kurz oder lang unweigerlich rosa. In Ihrem Garten-Center erhalten Sie einen speziellen Dünger. Sie können damit die rosa Exemplare wieder umstimmen.