Porzellan gilt seit jeher als kostbar. Besonders an Königshöfen und Fürstenhäusern ist das weiße Gold, wie Porzellan auch wegen seines Preises genannt wird, sehr beliebt. Bevor es im Jahre 1708 gelang, es in Meißen herzustellen, musste das kostbare Gut für viel Geld aus China importiert werden.
Im Jahre 1710 wurde die erste Manufaktur in Meißen gegründet. Seit 1722 sind die gekreuzten Schwerter das Markenzeichen des edlen Porzellans aus Meißen.
Das berühmte Markenzeichen ist weltweit bekannt. Es kennzeichnet das Meißener Porzellan und ist markenrechtlich geschützt. Ganz alte Porzellanvasen aus der Anfangszeit der sächsischen Manufaktur tragen dieses Zeichen allerdings noch nicht, da es erst einige Jahre nach Gründung eingeführt wurde. Am Anfang wurden die Vasen zum Teil überhaupt nicht gekennzeichnet, denn nirgendwo anders in Europa wurde Porzellan produziert. Die Markierung wurde erst erforderlich, als das Porzellan in großem Stil nachgeahmt wurde. Vor den Schwertern wurde mit dem Merkurstab und den Initialen des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs August des Starken gemarkt. Seine Zeichen hießen AR, ausgeschrieben bedeutet das „Augustus Rex“, zu Deutsch König August. Vasen mit diesen sehr alten Markenzeichen sind selten und deshalb ganz besonders wertvoll.
Im Jahre 1725 kreierten die führenden Köpfe der Manufaktur Meißen die sogenannte Schlossvase. Sie ist in verschiedenen Schlössern Sachsens zu finden. Auf dem Jagdschloss Moritzburg steht sie, in den Schlössern Pillnitz und Weesenstein ist sie ebenfalls zu finden. Ihre Grundform ist zeitlos, sie passt zu einer barocken Einrichtung genauso gut wie zu einer modernen. Deswegen wird sie bis heute immer wieder neu ausgeformt und mit verschiedenen Mustern bemalt. Aktuell wird sie mit dem Motiv “Sonnenrosen” angeboten. Hier kommt das berühmte Blau zum Einsatz, mit dem auch das Zwiebelmuster gemalt wird. Der Porzellanmaler ist angehalten, seine Arbeit mit besonderer Sorgfalt auszuführen. Die Farbe ist vor dem Brennen des Porzellans grau, sie zieht tief in das poröse Porzellan ein. Wird ein Strich falsch gesetzt, ist der Rohling verdorben. Eine nachträgliche Korrektur von Fehlern ist unmöglich. Erst mit dem Brand bei hohen Temperaturen färbt sich die Malerei in das bekannte Blau ein. Alte Stücke der Schlossvasen mit dem Sonnenrosenmotiv erzielen bei Kunstauktionen Preise um die 10.000 Euro und mehr.
Natürlich werden Vasen im Stil von alten Modellen heute wieder neu ausgeformt und als limitierte Kunstwerke der Manufaktur ausgewählten Kunden angeboten. Die Preise für diese Modelle sind allerdings ebenfalls sehr hoch, wie der neue Katalog zeigt. Dort ist unter anderem die bekannte Sempervase abgebildet. Sie trägt eine Silhouette der Stadt Dresden und der Semperoper. Die alte Originalvase war für die Manufaktur von dem Architekten Gottfried Semper entworfen worden. Sie war damals in ihrer Machart eine technische Herausforderung: Die Größe machte den Brand des Rohlings äußerst schwierig, aber er gelang. Auf der Londoner Weltausstellung des Jahres 1851 war die Vase ein Glanzpunkt, der von den Besuchern sehr bewundert wurde. Leider ging sie im Zweiten Weltkrieg verloren. Die Originalentwürfe und die Formen fanden sich jedoch im Archiv der Manufaktur wieder und so konnte die historische Vase neu ausgeformt werden. Sie wurde nur in 25 Exemplaren neu gefertigt, ein Stück kostet 75.000 Euro.