Er liegt täglich in der Hand, kommt mit Geschirr, Arbeitsflächen und Lebensmitteln in Berührung – und ist gleichzeitig einer der größten Hygienerisiken in der Küche: der Spülschwamm. Studien zeigen, dass sich in herkömmlichen Küchenschwämmen Millionen von Bakterien tummeln – teilweise mehr als auf einer Toilettenbrille.
Wie oft man ihn wechseln sollte, hängt von der Nutzung ab, doch Experten empfehlen deutlich kürzere Intervalle, als viele denken.
Warum sich im Schwamm so viele Keime ansammeln
Der Schwamm ist ein idealer Nährboden für Mikroorganismen. Feuchtigkeit, Wärme und Speisereste schaffen perfekte Bedingungen für das Wachstum von Bakterien, Hefen und Schimmelpilzen. Selbst gründliches Ausspülen entfernt nur einen Teil davon – die meisten Keime überleben im Inneren des Materials.
Vor allem in der porösen Struktur von Schwämmen mit rauer Oberfläche siedeln sich Mikroben besonders gut an. Beim nächsten Abwasch werden sie auf Besteck und Geschirr verteilt. Gesundheitsgefährlich sind sie meist nicht, können aber bei geschwächtem Immunsystem oder offenen Wunden problematisch werden.
Wie oft man den Schwamm austauschen sollte
Hygieneexperten raten, den Küchenschwamm spätestens nach ein bis zwei Wochen zu ersetzen – bei intensiver Nutzung auch häufiger. Wer täglich kocht und viel abwäscht, sollte den Schwamm sogar alle drei bis fünf Tage austauschen.
Bei Schwämmen, die nur zum Wischen von Arbeitsflächen dienen, genügt in der Regel ein Wechsel einmal pro Woche. Entscheidend ist, dass der Schwamm nach jedem Gebrauch gut ausgewrungen und vollständig getrocknet wird. Ein dauerhaft feuchter Schwamm ist in kurzer Zeit mit Bakterien durchsetzt.
Eine Alternative sind Spültücher oder Mikrofasertücher, die regelmäßig gewaschen werden können. Bei 60 Grad in der Waschmaschine werden die meisten Keime zuverlässig abgetötet.
Reinigung und Desinfektion zwischendurch
Wer den Schwamm nicht sofort entsorgen will, kann ihn zwischendurch desinfizieren. Zwei Methoden haben sich bewährt:
- Mikrowelle: Einen feuchten Schwamm etwa eine Minute lang bei 600 Watt erhitzen. Dabei werden bis zu 99 Prozent der Keime abgetötet. Wichtig ist, dass der Schwamm feucht ist – sonst besteht Brandgefahr.
- Geschirrspüler: Schwämme lassen sich im oberen Fach bei mindestens 60 Grad mitwaschen. Anschließend vollständig trocknen lassen.
Trotz dieser Maßnahmen gilt: Desinfektion ersetzt nicht den regelmäßigen Austausch. Selbst gereinigte Schwämme verlieren ihre Struktur und werden mit der Zeit unhygienisch.
Unterschiede zwischen Schwammarten
Nicht jeder Schwamm ist gleich. Klassische Schaumstoffschwämme mit rauer Seite sind besonders anfällig für Keimbildung, da Speisereste leicht haften bleiben. Besser sind Zellulose- oder Silikonschwämme, die schneller trocknen und weniger Nährboden bieten.
Silikonschwämme sind langlebig, spülmaschinenfest und nahezu keimfrei – ideal für alle, die seltener wechseln möchten. Auch wiederverwendbare Spültücher aus Mikrofaser oder Baumwolle sind hygienischer, solange sie regelmäßig gewaschen werden.
Schwämme mit antibakterieller Beschichtung können das Wachstum von Bakterien hemmen, sind aber kein Ersatz für konsequente Reinigung und häufigen Wechsel.
Woran man erkennt, dass der Schwamm fällig ist
Spätestens wenn der Schwamm unangenehm riecht, verfärbt ist oder sich schleimig anfühlt, sollte er sofort entsorgt werden. Ein fauliger Geruch weist auf bakterielle Zersetzungsprozesse hin. Auch sichtbare Ablagerungen oder Risse sind klare Zeichen, dass der Schwamm seine hygienische Funktion verloren hat.
In Haushalten mit kleinen Kindern, älteren Menschen oder immungeschwächten Personen ist besondere Vorsicht geboten. Hier sollte der Schwamm häufiger gewechselt und nach Möglichkeit durch waschbare Alternativen ersetzt werden.
Nachhaltige Alternativen
Wer Müll vermeiden will, kann auf wiederverwendbare Alternativen setzen. Spültücher aus Baumwolle, Leinen oder Bambus lassen sich viele Male waschen und halten deutlich länger als Wegwerf-Schwämme. Auch Luffa-Schwämme – getrocknete Pflanzenfasern – sind biologisch abbaubar und trocknen schnell.
Für nachhaltige Hygiene ist weniger entscheidend, ob der Schwamm aus Kunststoff oder Naturmaterial besteht, sondern wie konsequent er gepflegt und gewechselt wird.
