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Was bedeuten diese Tierwohl-Labels auf Supermarkt-Lebensmitteln?

Zwei häufige Kennzeichnungen auf Fleisch- und Wurstverpackungen lauten „Initiative Tierwohl“ und „Haltungsform 2: Stallhaltung Plus“. Sie sollen Orientierung beim Einkauf bieten. Doch was steht konkret hinter diesen Siegeln?

Die Labels „Initiative Tierwohl“ und „Haltungsform 2“ stehen für Tierhaltungsstandards, die über den gesetzlichen Vorgaben liegen. Sie bieten eine Orientierung für Verbraucher, die auf mehr Tierwohl achten möchten.

Was ist die Initiative Tierwohl?

Die „Initiative Tierwohl“ ist ein freiwilliges Programm der deutschen Lebensmittelwirtschaft. Es wurde 2015 gegründet und richtet sich an landwirtschaftliche Betriebe, die sich verpflichten, über gesetzliche Mindeststandards hinausgehende Maßnahmen in der Tierhaltung umzusetzen.

Dazu zählen unter anderem mehr Platz im Stall, Beschäftigungsmaterial für die Tiere sowie regelmäßige Gesundheitskontrollen.

Teilnehmende Landwirte erhalten für ihre Leistungen eine Vergütung aus einem Fonds, der von teilnehmenden Handelsunternehmen finanziert wird. Die Einhaltung der Kriterien wird durch unabhängige Prüforganisationen kontrolliert.

Was bedeutet Haltungsform 2?

Die Kennzeichnung „Haltungsform“ ist ein branchenweites vierstufiges System zur Einordnung von Haltungsbedingungen. Es ist auf vielen verpackten Fleisch- und Wurstprodukten zu finden. Die Stufen reichen von 1 („Stallhaltung“) bis 4 („Premium“).

Produkte aus Betrieben, die an der Initiative Tierwohl teilnehmen, werden in der Regel der Haltungsform 2 ‚Stallhaltung Plus‘ zugeordnet, da die dort geforderten Kriterien – wie 10 Prozent mehr Platz pro Tier, strukturierte Stallbereiche und regelmäßige Tierwohlkontrollen – die gesetzlichen Mindeststandards übersteigen und den Anforderungen der Stufe 2 entsprechen.

Wie erfolgt die Kontrolle?

Die Einhaltung der Kriterien wird bei der Initiative Tierwohl durch unabhängige Prüfer kontrolliert. Zwei Audits pro Jahr – ein angekündigtes und ein unangekündigtes – sind vorgesehen.

Bei der Haltungsform-Kennzeichnung basiert die Einstufung auf vorhandenen Zertifikaten wie QS, ITW oder anderen branchenüblichen Standards. Es handelt sich dabei um eine privatwirtschaftlich organisierte Kennzeichnung, nicht um eine staatliche.

Einordnung und Diskussion

Beide Labels wurden eingeführt, um den Verbraucher transparenter über die Herkunft und Haltungsbedingungen von Tieren zu informieren. Sie zeigen, dass bestimmte Anforderungen über das gesetzliche Minimum hinaus erfüllt wurden. In der öffentlichen Debatte wird immer wieder diskutiert, ob die Unterschiede zwischen den einzelnen Haltungsstufen ausreichend deutlich sind und ob freiwillige Programme ausreichen, um Tierwohl flächendeckend zu verbessern.

Befürworter sehen die Programme als realistischen Zwischenschritt, der Tierhaltern Investitionen ermöglicht und den Kunden eine differenzierte Kaufentscheidung erlaubt. Andere Stimmen fordern verbindlichere Regeln und eine staatlich einheitlich geregelte Kennzeichnung.

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