Die Erfolgsaussichten einer Abwertung sind unsicher. Aber es lässt sich nicht bestreiten, dass sich in vielen Ländern heute eher Angst vor einer starken als vor einer schwachen Heimatwährung breitmacht.
Sorge vor einer zu starken Währung lässt sich mittlerweile auch in den Vereinigten Staaten beobachten, deren Dollar in den vergangenen Monaten stark aufgewertet hat. Dort klagen exportorientierte Unternehmen immer lauter. Die Führung der amerikanischen Zentralbank, die Federal Reserve, hat zur Wochenmitte ihre Erwartungen für das Wirtschaftswachstum reduziert. Als einen Grund nannte die Vorsitzende Yellen die Stärke des Dollars.
Verlierer der Abwertung sind die Verbraucher
Die Abwertung einer Währung geht mit Verteilungswirkungen einher. Das lässt sich anhand des Euros zeigen, der seit Mai 2014 gegenüber dem Dollar mehr als ein Fünftel seines Wertes verloren hat. Die Abwertung bietet exportorientierten Unternehmen und international ausgerichteten Kapitalanlegern Chancen, aber sie benachteiligt Verbraucher. Vorteile haben Besitzer von Anlagen in fremden Ländern, deren Währungen aufwerten. Daher verkaufen seit Monaten große Kapitalanleger ihre Euro-Anleihen, um Dollar-Anleihen zu erwerben. Auf dem amerikanischen Kapitalmarkt locken nicht nur die etwas höheren Zinsen, sondern auch Wechselkursgewinne durch eine Aufwertung des Dollars.