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So finden Sie den richtigen Hausbaum für sich

„Ein Baum wertet ein Grundstück natürlich immer auf“, sagt Gartenberater und Fachjournalist Tjards Wendebourg aus Stuttgart. Nur sei den wenigsten Gartenbesitzern klar, was aus der kleinen Pflanze werden kann, die sie in der Baumschule gekauft haben.

In Fachbetrieben bekomme man zwar in der Regel Auskunft über die künftige Entwicklung des Baums – „aber bei neuen Sorten fehlen für verlässliche Angaben oft ganz einfach die Erfahrungswerte“, so der Experte. Und in 30 Jahren wird aus dem Bäumchen ein ausladendes Baum-Prachtstück, das Licht schluckt und reichlich Herbstlaub produziert.

Mit zunehmendem Alter viel zu groß

Sein Tipp: Erst einmal einige Bücher und Kataloge wälzen und sich über das Angebot an Bäumen kundig machen. Berücksichtigen muss man dabei auch, wo der Baum im Garten stehen soll. An einem Platz nahe einem Fenster wirft ein Gehölz mit dichtem Laub möglicherweise zu viel Schatten. Neben dem Sandkasten kann der Sonnenschutz dagegen durchaus erwünscht sein.

Auch die Bodenverhältnisse müssen passen. „Gerade in Neubaugebieten ist der Boden oft extrem verdichtet“, ist die Erfahrung des Gartenbauingenieurs. Schon in der Bauphase könne es deshalb sinnvoll sein, einen Gartenberater hinzuzuziehen, um den richtigen Standort für einen Baum ausfindig zu machen und entsprechend vorzubereiten.

Passt der Standort und passt der Boden, dann fühlt sich der Baum wohl. Und wächst. Und erreicht oft eine Größe, die dem Garten nicht mehr guttut. Dennoch müsse man selbst im Mini-Reihenhausgarten nicht auf einen Baum verzichten: „Es gibt eine ganze Reihe kleinbleibender Gehölze“, sagt Wendebourg. Ein gutes Indiz ist die Form der Krone. So machen sich säulenartige Formen von Vogelbeere, Ginkgo und Zierkirsche ganz schmal und wachsen nur langsam in die Höhe.

Wichtig: Die Form, der Ursprung, der Standort

„Auch Bäume mit kugelförmiger Krone wie beispielsweise Kugel-Ahorn, Kugel-Robinie oder Kugel-Trompetenbaum sind eher schwachwachsend“, sagt der Gartenberater. Gar nicht so leicht zu erfüllen ist der Wunsch vieler Gartenbesitzer nach heimischen Bäumen. „Die meisten Arten werden einfach zu groß“, so Wendebourg.

Da aber ein Gartenstandort ohnehin nur selten mit einem Standort in der offenen Landschaft zu vergleichen sei, sieht der Gartenbauingenieur gar keine Veranlassung, Pflanzen aus anderer Herren Länder von vornherein von der Liste zu streichen: „Das wichtigste Kriterium muss immer sein: Passt die Pflanze zum Standort.“ Und viele vermeintliche Exoten kommen mit den klimatischen Bedingungen in Deutschland sehr gut zurecht. So hat sich die vor allem in Nordamerika beheimatete Felsenbirne wegen ihrer kompakten Wuchsform und ihres im Herbst orange-rot leuchtenden Laubs zu einem beliebten Gartenbaum entwickelt.

Als kleiner Stadtbaum eignen sich auch die Kugel-Robinie – ebenfalls aus Nordamerika – oder die aus Asien stammende Blutpflaume.

Besonders schwierig zu bepflanzen sind Standorte mit viel versiegelter Fläche, etwa in Innenhöfen oder Garageneinfahrten. „Beton ist sehr problematisch, Natursteinflächen sind etwas besser, weil sie noch Luftaustausch zulassen“, erläutert Wendebourg. In jedem Fall muss die Baumscheibe ausreichend groß sein, „mindestens die Kronenbreite“. Ziel müsse es sein, dass sich der Baum nach Möglichkeit selbst versorgen kann und nicht gegossen werden muss.

Welcher Baum bei kleinen Gärten?

Selbst in engen Vorgärten, schmalen Gartenstreifen oder „Handtuchgärten“ finden kleine Bäume immer einen Platz. Es müssen nicht immer Kastanien sein – es gibt auch so genannte Kleinbäume, die selbst im Alter nicht höher als 3 bis 5 Meter werden. Hierzu zählen:

  • Apfeldorn (Crataegus x lavallei)
  • Judasbaum (Cercis)
  • Goldregen (Laburnum)
  • Felsenbime (Amelanchier).

Von Menschenhand nachgeholfen ist auch Fülle kleinwüchsiger Sorten wie der Schlitz-Ahorn (Acer palmatum) entstanden, der mit seinen bunten Blattfarben nicht nur im Herbst in halbschattigen Lagen begeistert.

Ebenso selektieren die Gärtner Exemplare, die ungewöhnlich kompakt wachsen. Schneidet man ihre Zweige zusätzlich jährlich im März kräftig zurück, erhält man wohlgeformte, runde Kronen. Dazu zählen Kugel-Ahorn (Acer platanoides „Globosum“), Kugel-Trompetenbaum (Catalpa bignonioides „Nana“) oder Kugel-Akazie (Robinia pseudoacacia „Umbraculifera“).

Der Unterschied zwischen großen Sträuchern und kleinen Bäumen ist fließend. Lässt man Büschen nur einen Trieb, wächst dieser wie ein Baum einstämmig heran. So werden aus Flieder (Syringa), Tamariske (Tamarix) oder Holunder (Sambucus) im Laufe der Jahre kleine Bäumchen.

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