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Nia – So funktioniert der Entspannungstanz

Neuromuscular Integrative Action – kurz Nia – heißt ein ganzheitliches Tanz- und Fitnessprogramm.

Die Leichtigkeit des Tanzes wird mit kraftvollen Bewegungen aus verschiedenen Kampfsportarten sowie meditativen Entspannungstechniken verbunden – eine wilde Mischung unterschiedlicher Bewegungen, die Stress abbauen und innere Ausgeglichenheit schaffen soll.

In Deutschland gibt es Nia seit 1998. Dennoch wird in vielen Regionen der Republik noch kein Kurs angeboten. Die Hansestadt Hamburg ist die Hochburg des Nia-Tanzes. Die Schwedin Ann Christiansen lebt in der Hansestadt. Sie gilt als Nia-Missionarin in Deutschland. In Fitnessstudios und Tanzschulen gibt sie Stunden und bildet Trainer aus – und das mit großem Enthusiasmus. „Wir bringen die Freude an der Bewegung“, sagt die einstige Profi-Schwimmerin. Sie gibt als Nia-Lehrerin die Choreographie vor und leitet die Gruppe an. Dabei ist es ihr zufolge unerheblich, ob der Teilnehmer 17 oder 70, ungelenkig oder eine Sportskanone ist.

„In den Stunden kann ein Triathlet neben einer Frau stehen, die nach der Schwangerschaft gerade wieder mit Sport beginnt“, berichtet Christiansen. Das funktioniere dank der drei Schwierigkeitsstufen, die der Nia-Trainer bei den Bewegungen vorgibt. Für welche man sich entscheidet, obliege dem eigenen Einschätzungsvermögen. Diese Mischung aus Anfängern und Fortgeschrittenen findet Ingo Froböse bedenklich. Unabhängig vom Alter der Teilnehmer sollte die Gruppe annähernd das gleiche Leistungsniveau haben, empfiehlt der Leiter des Zentrums für Gesundheit der Deutschen Sporthochschule Köln.

Ansonsten bestehe die Gefahr, dass sich Untrainierte am sportlicheren Nachbarn orientieren, um nicht als Anfänger zu gelten, und sich dabei übernehmen. „Man steht nicht gern als schlechtester Teilnehmer der Gruppe da“, sagt der Sportwissenschaftler. Generell sei Nia aber gerade für Einsteiger eine gute Möglichkeit, etwas für den Körper zu tun. Wer sanfte, moderate Bewegungen bevorzuge, sei in einem Nia-Kurs genau richtig.

Die neue Tanzform verbessere die Koordinations- und Leistungsfähigkeit sowie das Rhythmusgefühl und die Qualität der eigenen Bewegungen. Wer allerdings über 35 und gänzlich untrainiert ist, sollte einen Arzt konsultieren, bevor er sich bei einem Nia-Kurs anmeldet. „Er muss schauen, ob er belastbar ist“, rät der Experte. Das Gleiche gelte für Menschen, die chronisch krank sind, beispielsweise Herz-Kreislauf-Probleme haben.

Zweifel hegt Froböse am Versprechen der Nia-Trainer, wonach die Kursteilnehmer schwitzen, ohne sich dabei anzustrengen. Durch die sanften Bewegungen komme bei Nia der Fettstoffwechsel nicht so wie bei einem klassischen Herz- Kreislauftraining – etwa beim Jogging – in Gang. Diese Tatsache sei auch mit den kurzen Sequenzen schneller Kampfsport-Bewegungen nicht zu kompensieren.

Christiansen bittet ihre Nia-Tänzer, die Arme wie Seetang unter Wasser zu bewegen oder sich zu strecken, um Omas schönste Teetasse aus dem obersten Schrankfach zu holen. „Dabei wird die Vorstellungskraft trainiert“, erklärt sie. Damit nie Langeweile in den Kursen aufkommt, legen die Nia-Lehrer den Schwerpunkt in jeder Stunde auf eine andere Bewegungsart und die dazu passende Musik – einmal auf Taekwondo mit befreienden Ho-Rufen, ein anderes Mal eher auf Jazzdance oder auf elfenhaften Tanz. Beim Jazzdance komme es auf Show und Ausdruck, beim Tai-Chi eher auf die fließenden Bewegungen an.

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