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In der Nacht des Mauerbaus: Eltern auf der einen Seite, ihre 6jährige Tochter auf der anderen

Zum Jahrestag des Mauerbaus am 13. August 1961 hier ein Augenzeugenbericht aus der Nacht, in der die DDR-Regierung in Berlin ihren Sektor abriegelte und begann, die 155 Kilometer lange Berliner Mauer zu bauen. 

Langsam sprach sich herum, was los war. Die ersten Berliner Reporter schwärmten aus, um Eindrücke zu sammeln und mit Menschen zu sprechen. Einer von ihnen hat seine Erlebnisse aufgeschrieben.

„Berlin lag noch in einem tiefen Schlaf, als an der Sektorengrenze die ersten Hammerschläge dröhnten. Innerhalb weniger Minuten vollzog sich das Drama. Lkw fuhren an den Grenzübergängen auf. Schwer bewaffnete Volkspolizisten sprangen von den Wagen, brachten Maschinengewehre in Stellung. Neue Lastwagen rollten heran. Krachend flogen Stacheldrahtrollen und Rüstzeug von den Ladeflächen. 13. August 1961: Die DDR riegelt den Ostteil Berlins ab. Die Nacht des Mauerbaus.

Kurz vor vier Uhr versuchte ein Ehepaar aus Ost-Berlin, die Grenze zu überschreiten. Es wird von Volkspolizisten (Vopos) gestoppt. Verzweifelt redet das Paar auf die Polizisten ein. Es wolle sein sechsjähriges Mädchen vom Schwager in Schulzendorf (Westteil) abholen. Aber die Vopos bleiben bei ihrer Weigerung. Vor Verzweifelung weinend fleht die Mutter die Uniformierten an, sie doch zu ihrem Kind zu lassen. Endlich kommt ein Vopo-Offizier hinzu. Die Mutter darf den Grenzposten passieren. Aber ihr Mann muss zurückbleiben. Außerdem muss sie ihren Personalausweis abgeben.

Eine halbe Stunde später kommt die Frau zurück – mit ihrem Kind im Arm. Ein West-Berliner Taxifahrer bringt die beiden kostenlos zurück zum Grenzübergangspunkt Chausseestraße.“

Die Berliner Mauer sollte die deutsche Teilung zementieren. Bis zum Fall der Mauer 1989 starben 136 Menschen auf der Flucht.

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