Ob in der stationären Altenpflege, in betreuten Wohnformen oder im häuslichen Umfeld – wer in der Hauswirtschaft tätig ist, kommt in engem Kontakt mit vulnerablen Gruppen wie pflegebedürftigen Menschen, ihren Lebensmitteln, Textilien und häufig auch mit ihren alltäglichen Bedürfnissen. Dabei spielt nicht nur die Hygiene im Alltag eine zentrale Rolle – auch der eigene Gesundheitsschutz ist essenziell.
Impfungen sind ein zentraler Bestandteil des Gesundheitsschutzes – besonders im sensiblen Umfeld der Pflege und Hauswirtschaft. Wer mit kleinen Kindern, älteren oder kranken Menschen lebt und arbeitet, schützt durch seinen Impfschutz nicht nur sich selbst, sondern auch die Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind.
Pflicht oder Empfehlung?
Rechtlich vorgeschrieben sind Impfungen für hauswirtschaftliche Kräfte in Pflegeeinrichtungen meist nicht pauschal. Doch viele Träger orientieren sich an den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO), insbesondere wenn die Tätigkeit mit regelmäßigem Patientenkontakt verbunden ist. Auch das Infektionsschutzgesetz (IfSG) sieht vor, dass Einrichtungen des Gesundheitswesens durch geeignete Maßnahmen, einschließlich Impfungen, die Übertragung von Infektionskrankheiten verhindern.
Grundimmunisierung: Der Basis-Schutz
Unabhängig von der konkreten Tätigkeit sollte jede Person über einen vollständigen Impfschutz gegen Tetanus, Diphtherie und Pertussis (Keuchhusten) verfügen. Auch ein aktueller Schutz gegen Masern ist relevant – bei nach 1970 Geborenen ist laut Gesetz sogar ein Nachweis der Masernimpfung in Gemeinschaftseinrichtungen Pflicht.
Empfehlenswert ist außerdem die Auffrischung der Polio-Impfung, insbesondere bei Einsätzen in der ambulanten Pflege oder in Haushalten mit Kindern.
Influenza: Jährlicher Schutz für alle, die mit Senioren arbeiten
Gerade in der Hauswirtschaft ist der Kontakt zu älteren Menschen häufig eng – sei es beim Kochen, Putzen oder der Begleitung im Alltag. Daher rät die STIKO zu einer jährlichen Grippeimpfung (Influenza). Denn Influenza-Viren sind nicht nur hoch ansteckend, sie können bei Pflegebedürftigen schwere Krankheitsverläufe verursachen.
Die Impfung sollte möglichst vor Beginn der Grippesaison – also im Herbst – erfolgen und wird in der Regel von den Arbeitgebern oder der Hausarztpraxis organisiert.
Hepatitis-Fälle in Deutschland mehr als verdoppelt
Weniger offensichtlich, aber durchaus relevant ist der Impfschutz gegen Hepatitis A und B. Gerade in der Hauswirtschaft, etwa bei der Reinigung von Sanitärbereichen oder dem Umgang mit schmutziger Wäsche, kann es zu indirektem Kontakt mit Körperausscheidungen kommen. Hepatitis-Viren sind sehr widerstandsfähig und können über kontaminierte Oberflächen übertragen werden.
Die gemeldeten Fälle von Hepatitis B stiegen hierzulande zwischen 2021 und 2023 um 160 Prozent. Hepatitis ist eine Entzündung der Leber. Sie kann akut (Typ A) oder chronisch (Typ B) oder häufig chronisch (Typ C, mehr als 6 Monate) verlaufen. Weltweit starben allein 2022 rund 1,3 Millionen Menschen daran. Grund: Die fortwährende Schädigung der Leber führt zu Leberzirrhose, Leberkrebs und Leberversagen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) gibt es etwa eine halbe Million chronisch Erkrankter mit Hepatitis.
Die Hepatitis-B-Impfung ist für medizinisches Personal längst Standard – für hauswirtschaftliches Personal mit erhöhtem Risiko wird sie ebenfalls empfohlen. In Pflegeeinrichtungen übernehmen die Kosten in der Regel die Arbeitgeber.
COVID-19: Immunisierung weiterhin empfohlen
Auch wenn die akute Pandemielage überwunden ist, empfiehlt die STIKO weiterhin eine Corona-Auffrischungsimpfung für Beschäftigte in Pflegeeinrichtungen oder mit regelmäßigem Kontakt zu Risikogruppen. Der Schutz vor schweren Verläufen und die Reduktion der Übertragung stehen hier im Vordergrund. Die Impfintervalle und die Auswahl der Impfstoffe richten sich nach dem individuellen Gesundheitsstatus und den Empfehlungen der Gesundheitsämter.
Weitere sinnvolle Impfungen
Je nach Region und Arbeitsumfeld können weitere Impfungen sinnvoll sein:
- FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) in Risikogebieten bei häufiger Arbeit im Garten oder im Außenbereich
- Windpocken (Varizellen) – wichtig bei Kontakt zu nicht immunen Personen
- Pneumokokken – vor allem bei älteren Beschäftigten oder mit chronischen Erkrankungenlebe
Impfungen sind ein zentraler Bestandteil des Gesundheitsschutzes – besonders im sensiblen Umfeld der Pflege und Hauswirtschaft. Wer mit kleinen Kindern, älteren oder kranken Menschen lebt und arbeitet, schützt durch seinen Impfschutz nicht nur sich selbst, sondern auch die Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind.
