Die Erntearbeiten wurden schon bei den alten Griechen und Römern mit besonderen Feierlichkeiten abgeschlossen. Das kirchliche Erntedankfest wird zumeist am Sonntag nach Michaelis beziehungsweise am ersten Sonntag im Oktober gefeiert, um sich bei Gott für die Ernte zu bedanken.
Dazu werden Altar und Altarraum mit Feldfrüchten, geerntetem Getreide, Brot und Weintrauben geschmückt.
Die Zeremonie soll an die Arbeit in Landwirtschaft und Gärten erinnern und daran, dass es nicht allein in der Hand des Menschen liegt, über ausreichend Nahrung zu verfügen.
In den mecklenburgischen Gutsdörfern war es lange Zeit üblich, das Erntefest mit einem Umzug der Erntearbeiter zu beginnen, die ihre geschmückten Arbeitsgeräte und die Erntekrone mitführten. Sie wurde von den Hofmädchen gebunden und mit Kornähren, seidenen Bändern, auf Schnüre gezogenen roten Hagebutten sowie Beeren, Moos und Blumen verziert.
Das gesamte Erntebrauchtum hatte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in Mecklenburg und Vorpommern eine große Bedeutung, ging dann aber im wirtschaftlichen Wandel zu einem großen Teil unter. Die allgemeine Mechanisierung und der Rückgang des Ackerbaus machten die Saisonarbeiter, die hauptsächlichen Träger der Erntebräuche, überflüssig. Mittlerweile ist eine Renaissance der Überlieferungen zu beobachten.