Die Artischoke wird nicht nur als köstliches Gemüse geschätzt, sondern ist auch eine vielseitige Heilpflanze. Sie wirkt wohltuend bei Verdauungsbeschwerden und kann dazu beitragen, den Cholsterinspiegel zu senken. Ursprünglich stammt die Artischoke vermutlich aus Äthiopien. Heute wird sie weltweit kultiviert – sowohl als Feingemüse als auch als Arzneipflanze. Die diestelähnliche Pflanze gehört zur Familie der Korbblüter und wächst bis zu zwei Meter hoch. Leuchtend violett gefärbte Röhrenblüten sitzen wie eine Krone auf dem Blütenkopf.
Die 8 bis 15 cm großen Blütenstände werden von grünen Hüllblättern geschützt, unter denen sich das als Delikatesse bekannte Artischokenherz verbirgt. Für die Nutzung als Arznei müssen die Pflanzen aus speziellen Kulturen mit homogenen Anbaubedingungen stammen. Nur so kann auch ein gleichbleibend hoher Wirkstoffgehalt erreicht werden. Die Artischoke kann die Funktion von Leber und Galle auf vielfältige Weise unterstützen, denn ihre Inhaltsstoffe ergänzen sich optimal. Die enthaltenen Bitterstoffe stimulieren den Vagusnerv, woraufhin die Produktion von Magensäure erhöht wird. Bestimmte Säuren regen die Bildung von Gallenflüssigkeit an. Dadurch können Fette leichter gespalten werden, was Übelkeit, Völlegefühl und Blähungen entgegenwirkt – schwere Speisen werden leichter verdaulich.
Sekundäre Pflanzenstoffe verleihen der Artischoke ihre leberschützenden und -regenerierenden Eigenschaften. Auch als natürliches Mittel zur Senkung des Cholsterinspiegels eignet sich die Artischoke. Zum einen wird ein bestimmtes Enzym gehemmt, das die Leber zur Bildung von Cholsterin benötigt. Zum anderen wird mehr Gallensaft produziert, wofür überschüssiges Cholesterin herangezogen wird. In der Verdauungsflüssigkeit gebunden, gelangt es dann über den Darm aus dem Körper.
Artischocke selber anbauen
Nicht nur in der Natur, auch auf dem Teller gleicht die Artischocke einem Kunstwerk: Grünlich-violette Schuppen legen sich um die große Blütenknospe, die ein wenig an einen Kiefernzapfen erinnert. Das Edelgemüse ist im ganzen Mittelmeerraum verbreitet, lässt sich problemlos aber auch bei uns anbauen.
Wuchshöhen von ein bis zwei Meter und eine Ausbreitung von etwa einem Meter lassen erahnen, welchen Eindruck Artischocken mit ihren blau-violetten Blüten ab Juli/August im Garten hinterlassen. Botanisch ist die Artischocke mit den Distelgewächsen verwandt.
Wer die Blüte einmal gesehen hat, wird es schade finden, die Knospen vorher zu ernten. In tiefem Blauviolett erstrahlt die Artischocke, hinzu kommen die gebuchteten, silbrig behaarten Blätter. Die Sammelblüte besteht aus 800 bis 1400 Einzelblüten: ein Anziehungspunkt für Schmetterlinge und viele andere Insekten. Die großen blauvioletten Blütenköpfe halten sogar trocken in der Vase.
Der ideale Standort für Artischocken
Artischocken sind Tiefwurzler und lieben nährstoffreiche tiefgründige Böden. Eine hohe gleichmäßige Wasserversorgung kommt der Entwicklung der stark zehrenden Distelpflanze ebenfalls zugute, jedoch reagieren die Pflanzen nach Auskunft von Experten empfindlich auf Staunässe. Artischocken können im Garten wegen ihrer Größe auch gut als dekorative Solitärstaude gepflanzt werden. Grundsätzlich brauchen sie einen warmen Standort mit einem humosen, nährstoffreichen, tiefgründigen Boden und ausreichend Wasser.
Gepflanzt werden darf erst nach den Spätfrösten ab Mitte Mai. Der Pflanzabstand an einem vollsonnigen Standort sollte einem Meter entsprechen. Ab April kann auch direkt ins Freiland gesät werden. Eine Ernte ist dann allerdings erst im Folgejahr zu erwarten.
Geerntet werden die festen Knospen, sobald sie ausreichend groß sind und bevor sich die Schuppen öffnen. Wenn die Blütenköpfe sich purpurrot verfärben und die Schuppen sich zu öffnen beginnen, wird die Artischocke ungenießbar.
Im Spätherbst schneidet man die langen Blütenstiele soweit wie möglich zurück und bindet die umstehenden Blätter lose zusammen. Die Ausläufer bleiben am Stock für die Teilung im Frühjahr. Eine Lage Stroh mit anschließender Erdabdeckung verhindert selbst bei längeren Frostperioden Kälteschäden.
Artischocken vor Frost schützen
Artischocken sind zweijährig bis mehrjährig, aber leider nicht zuverlässig winterhart. Außer, Sie geben den Stauden einen Winterschutz aus trockenem Laub. Damit das auch gut trocken bleibt und nicht wegfliegt, stellen Sie einen großen Eimer darüber. Besonders schonend: Erst einen Wäschekorb überstülpen, eine Manschette aus Drahtgeflecht locker darum stülpen und den Zwischenraum mit Laub auffüllen. So erhalten die Blätter der Gemüsedistel Schutz, haben aber keinen Kontakt zum Herbstlaub. Auch Schutzvlies hält die Isolierschicht an Ort und Stelle.