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Getreide für Babys?

Schwuppdiwupp verschwindet der Löffel Getreidebrei im kleinen Mund. Wie ein hungriger Spatz sperrt das Baby den Schnabel auf, und ehe man sich versieht, ist der Teller leer. Kurz darauf ein herzhaftes Gähnen – und schon schlummert das kleine Schätzchen satt und zufrieden ein.

Solche Momente bleiben Eltern in Erinnerung. Die Einführung fester Nahrung ist ein Meilenstein in der Entwicklung – und mit etwa sechs Monaten darf nun auch Getreide auf den Speiseplan.

Der richtige Zeitpunkt für den Getreidebrei

Nach dem klassischen Ernährungsplan ist der Milch-Getreide-Brei am Abend die zweite Löffelmahlzeit, die eine Milchmahlzeit ersetzt. Etwa vier Wochen zuvor beginnt die Beikost-Einführung mit dem Mittagsbrei aus Kartoffeln, Gemüse und Fleisch. Wenn der Verdauungstrakt ausgereift ist, darf am Abend erstmals Getreide serviert werden – meist als Milch- oder Getreide-Obst-Brei.

Getreide liefert Babys wichtige Nährstoffe: pflanzliches Eiweiß, komplexe Kohlenhydrate, essentielle Fettsäuren, B-Vitamine für das Nervensystem und Mineralstoffe wie Eisen und Magnesium. Vor allem Eisen ist entscheidend, um die Energiespeicher des wachsenden Kindes zu füllen.

Darüber hinaus hat Getreide einen hohen Sättigungswert – und das sorgt bei Eltern oft für etwas längere, ruhigere Nächte.

Wann Getreide noch tabu ist

Trotz seiner Nährstoffe sollte Getreide nicht zu früh eingeführt werden. Der empfindliche Verdauungstrakt ist erst ab etwa dem 6. Monat bereit, Stärke vollständig zu verwerten. Ganze oder rohe Körner sind frühestens ab dem zweiten Geburtstag geeignet. Vorher könnten sie Blähungen oder Verdauungsbeschwerden verursachen.

Die Faustregel lautet: Je jünger das Baby, desto feiner das Getreide. Ideal sind Flocken, Grieß oder Mehl, die in heißer Flüssigkeit kurz aufgekocht oder mit warmem Wasser angerührt werden.

Selbst gemacht statt Fertigbrei

Instantflocken sind praktisch, weil sie sich direkt in warmer Milch oder Wasser auflösen. Fertigbreie aus dem Handel sind eine gute Lösung für unterwegs, sollten aber kritisch geprüft werden. Viele Produkte enthalten Zucker, Emulgatoren oder Aromen, die Babys nicht brauchen.

Wer selbst kocht, hat die volle Kontrolle. Für einen schnellen Abendbrei genügen drei Zutaten:

Rezept für Milch-Getreidebrei (ab dem 6. Monat)
20 g Baby-Reisflocken mit 100 ml Vollmilch verrühren, kurz aufkochen und 1–2 Minuten köcheln lassen. Anschließend weitere 100 ml Milch und 4 TL Apfelsaft einrühren – fertig ist ein milder, gut bekömmlicher Brei.

Wichtig: Verwenden Sie Flocken aus einer Getreidesorte. Mischungen oder ständig wechselnde Sorten erhöhen das Risiko für Unverträglichkeiten. Abwechslung kommt erst später – nach dem ersten Geburtstag.

Gluten – lieber langsam einführen

Glutenhaltige Getreidearten wie Weizen, Dinkel, Roggen, Hafer oder Grünkern sollten erst ab dem 7. bis 8. Monat eingeführt werden. Gluten ist ein Klebereiweiß, das für die Backeigenschaften von Mehl sorgt, aber bei genetischer Veranlagung eine Zöliakie auslösen kann. Deshalb gilt: kleine Mengen schrittweise einführen und auf mögliche Reaktionen achten.

Glutenfreie Sorten wie Reis, Hirse, Mais oder Buchweizen sind zu Beginn die bessere Wahl – leicht verdaulich und magenfreundlich.

Getreide im Überblick – welche Sorten sich eignen

Hafer:
Sehr nährstoffreich, enthält hochwertiges Eiweiß, B-Vitamine, Eisen, Zink und Kalzium. Der nussige Geschmack und die gute Bekömmlichkeit machen Hafer ideal für Babys, etwa als Haferschleim oder Schmelzflocken.

Roggen:
Reich an Kalium, Eisen und Zink. Wird in der Babyernährung seltener verwendet, eignet sich aber später – etwa ab dem zweiten Lebensjahr – für Brote aus Natursauerteig.

Mais:
Glutenfrei und leicht verdaulich. Maismehl oder Polenta sind milde Varianten für den Start, beliebt auch in Kombination mit Obstbrei.

Hirse:
Ein wahres Mineralstoffwunder: enthält Eisen, Kalzium und Magnesium. Hirse regt den Appetit an, stärkt das Immunsystem und ist gut verdaulich – perfekt für den Abendbrei.

Gerste:
Mild und mineralstoffreich. Enthält wenig Gluten, aber viel Kieselsäure – gut für Haut, Haare und Nägel. Als Grütze oder Flocken auch in Kombination mit Obstbrei geeignet.

Reis:
Glutenfrei, leicht verdaulich und reich an B-Vitaminen. Reisflocken oder Reisschleim gelten als Klassiker unter den ersten Beikostsorten. Parboiled- und Naturreis enthalten besonders viele Nährstoffe.

Buchweizen:
Botanisch kein echtes Getreide, aber ähnlich in seiner Zusammensetzung. Glutenfrei, reich an Eisen und ungesättigten Fettsäuren – ein guter Ersatz bei Glutenunverträglichkeit.

Praktische Tipps für Eltern

  • Verwenden Sie stets frische Milch oder Muttermilch als Flüssigkeitsbasis.
  • Obstpürees wie Apfel, Birne oder Banane sorgen für natürliche Süße.
  • Keine zusätzlichen Zucker, Schokolade oder Aromastoffe verwenden.
  • Bei Fertigprodukten gilt: Zutatenliste lesen! Weniger ist mehr.
  • Reste von Milchbrei sollten nicht aufbewahrt oder wieder erhitzt werden.

Getreide ist ein wichtiger Baustein in der Babyernährung – aber Geduld ist gefragt. Erst wenn das Verdauungssystem bereit ist, wird aus dem Löffelchen Brei eine nährstoffreiche, wohltuende Mahlzeit. Mit den richtigen Sorten, einfachen Rezepten und einem wachsamen Blick auf die Zutaten gelingt der Einstieg in die „Getreidezeit“ ganz entspannt – und das Abendessen endet mit einem zufriedenen Gähnen.

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