Borretsch ist ein vielseitiges Kraut, das Küche und Garten bereichert. Er verleiht Speisen eine frische, gurkenartige Note, ist optisch attraktiv und bietet Bienen wertvolle Nahrung. In der Naturheilkunde geschätzt, sollte er jedoch wegen der enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide nur in Maßen verzehrt werden. Borretschöl aus den Samen ist eine sichere Alternative, um die gesundheitsfördernden Fettsäuren zu nutzen.
Himmelsstern heißt Borretsch (Borago officinalis) im Volksmund – wegen seiner azurblauen Sternenköpfchen. Die blühen von Mai bis September. Blüten und Blätter wirken beruhigend, herzstärkend, schweißtreibend und schleimlösend. Auch gegen Melancholie sollen sie helfen. Zudem lindern ihre Gerbstoffe Haut entzündungen. Borretschsamenöl enthält 20 Prozent Gamma-Linolensäure, die dazu beiträgt, entzündliche Prozesse bei Arthri tis zu unterdrücken und Neurodermitis zu lindern. Wie immer gilt: Übertriebene Anwendung schadet!
Verwendung in der Küche
Das leicht gurkenartige Aroma der frischen Blätter macht Borretsch zu einem beliebten Gewürzkraut. Klassisch wird er in der Frankfurter Grünen Soße verwendet, er passt aber auch zu Salaten, Quark- und Joghurtgerichten oder als frische Note in Suppen. Die zarten Blüten sind essbar und dienen häufig als dekorative Garnitur auf Desserts oder sommerlichen Drinks.
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Da Borretsch roh eine spürbare Frische verleiht, sollte er erst kurz vor dem Servieren untergemischt werden. Beim Kochen verliert er sein Aroma, weshalb er meist nur kurz erhitzt oder roh verwendet wird.
Medizinische Wirkungen und Inhaltsstoffe
Traditionell wird Borretsch in der Naturheilkunde als beruhigend, entzündungshemmend und schweißtreibend beschrieben. Er enthält Schleimstoffe, Gerbstoffe sowie vor allem Gamma-Linolensäure – eine mehrfach ungesättigte Fettsäure, die für Haut und Schleimhäute von Bedeutung ist.
In der Volksmedizin wurde Borretschtee zur Unterstützung bei Husten, Erkältungen oder leichten Hautentzündungen eingesetzt. Auch die stimmungsaufhellende Wirkung wurde in historischen Kräuterbüchern erwähnt – daher der alte Beiname „Freudenkraut“.
Heute ist die innerliche Anwendung allerdings umstritten, da die Pflanze Pyrrolizidinalkaloide (PA) enthält, die in hoher oder langfristiger Dosis leberschädigend wirken können.
Wie oft darf man Borretsch essen?
Aufgrund der PA-Gehalte raten Ernährungsexperten und das Bundesinstitut für Risikobewertung dazu, Borretsch nur gelegentlich und in kleinen Mengen zu verzehren. Für den durchschnittlichen Verbraucher bedeutet das: Frisch als Würzkraut in Speisen ist Borretsch unproblematisch, wenn er nicht täglich und in großen Mengen gegessen wird.
Für Schwangere, Stillende und kleine Kinder wird vorsichtshalber von einem regelmäßigen Verzehr abgeraten.
Öl aus Borretsch
Eine sichere Möglichkeit, von den wertvollen Fettsäuren des Borretsch zu profitieren, ist das kaltgepresste Borretschöl. Es wird aus den Samen gewonnen und enthält keine Pyrrolizidinalkaloide. Borretschöl wird als Nahrungsergänzung oder in Hautpflegeprodukten verwendet, um trockene oder gereizte Haut zu beruhigen.
Anbau im eigenen Garten
Borretsch ist einjährig, lässt sich aber leicht aus Samen ziehen. Er bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte mit lockerem, nährstoffreichem Boden. Da die Pflanze tief wurzelt, lockert sie den Boden und dient zudem als Bienenweide – ihre Blüten sind reich an Nektar. Im Garten neigt Borretsch zur Selbstaussaat und kann so über Jahre erhalten bleiben.
Extra-Tipp: Die Blüten sind Farbtupfer auf Salaten und Desserts. In Eiswürfeln zieren sie Sommerdrinks.