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Laubsauger im Garten – erlaubt, aber umstritten

Wenn im Herbst die Bäume ihr Laub verlieren, greifen viele Gartenbesitzer zu motorisierten Helfern wie Laubsaugern oder Laubbläsern. Die Geräte versprechen schnelle und bequeme Arbeitserleichterung – doch sie stehen seit Jahren in der Kritik von Umweltschützern. Die Frage, ob Laubsauger überhaupt noch erlaubt sind, lässt sich kurz beantworten: Ja, sie sind nicht grundsätzlich verboten.

Allerdings gelten in vielen Gemeinden und Städten Einschränkungen, insbesondere in Bezug auf die Betriebszeiten und den Einsatz auf öffentlichen Flächen.

Rechtliche Lage und Vorschriften

In Deutschland regelt die Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung, wann und wo Laubsauger betrieben werden dürfen. Private Nutzer müssen in Wohngebieten in der Regel auf die Mittags- und Ruhezeiten achten. An Sonn- und Feiertagen ist der Einsatz verboten, werktags meist nur zwischen 9 und 13 Uhr sowie 15 und 17 Uhr gestattet. In sensiblen Bereichen wie Krankenhäusern, Schulen oder Kurparks sind Laubsauger oft ganz untersagt. Kommunen können zusätzliche Regelungen erlassen, weshalb sich ein Blick in die örtliche Satzung lohnt.

Ökologische Kritik

Die Kritik am Einsatz von Laubsaugern ist nicht neu, erhält aber immer wieder neuen Rückenwind. Mit Luftgeschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern werden nicht nur Blätter und lose Erde eingesogen oder weggeblasen, sondern auch Insekten, Spinnen, Asseln und andere Kleinlebewesen, die eine wichtige Rolle im Ökosystem spielen.

Gerhard Eppler vom NABU Hessen warnt zudem vor Gefahren für größere Tiere: Igel, die im Spätherbst noch auf Nahrungssuche sind, können von den Geräten verletzt oder getötet werden. Auch der Verlust von Insekten als Nahrungsquelle hat direkte Auswirkungen auf Vögel, die im Garten überwintern oder im Frühjahr brüten.

Sinn und Unsinn der Geräte

Befürworter betonen die Zeitersparnis und den geringen körperlichen Aufwand. Gerade auf großen Grundstücken oder bei der Reinigung von Kieswegen, Einfahrten und schwer zugänglichen Stellen können Laubsauger praktisch sein. Auch für ältere Menschen kann der Einsatz eine Entlastung bedeuten.

Allerdings entfallen diese Vorteile weitgehend, wenn es um Rasenflächen und Beete geht. Dort lässt sich Laub mit Rechen oder Besen oft leiser, kostengünstiger und umweltfreundlicher entfernen. Zudem können viele Laubsauger das Laub nicht nur ansaugen, sondern auch häckseln – doch der Nutzen als Mulchmaterial ist fraglich, wenn der ökologische Schaden durch den Verlust von Kleinlebewesen überwiegt.

Umweltfreundliche Alternativen

Für Naturgärten gilt: Laub nicht überall entfernen. Unter Sträuchern, auf Beeten oder in einer Laubecke kann es als Frostschutz dienen und im Frühjahr wertvollen Humus liefern. Ein Laubkompost oder die gezielte Nutzung als Mulch auf Gemüsebeeten spart zudem Entsorgungskosten.

Wer dennoch motorisierte Hilfe nutzen möchte, kann auf akkubetriebene Geräte mit reduzierter Leistung ausweichen. Diese sind leiser, stoßen keine Abgase aus und können gezielter eingesetzt werden. Manche Hersteller bieten Kombigeräte mit Saug- und Blasfunktion, die auf niedriger Stufe weniger Schaden anrichten.

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