Zum Inhalt springen
Startseite » Schokokuss – was wirklich im süßen Schaum steckt

Schokokuss – was wirklich im süßen Schaum steckt

Ein Waffelboden, darauf ein fluffiger Schaum aus Eischnee und Zucker, überzogen mit Schokolade: Der Schokokuss bzw. Schaumkuss gehört zur Kindheit wie Pausenhof und Kindergeburtstag. Doch was steckt hinter dem luftigen Klassiker? Und ist er eigentlich ungesund?

Der Schokokuss ist kein Diätprodukt – das ist klar. Doch als gelegentlicher Genuss darf er auf dem Speiseplan stehen. Wer neugierig ist, kann ihn selbst herstellen, kreativ in Desserts einsetzen oder für Showeffekte in der Mikrowelle nutzen. Der Schaum ist zwar technisch aufwendig, aber in seiner Wirkung simpel: leicht, süß und beliebt. Manchmal ist das alles, was ein Snack braucht.

Was ist ein Schokokuss – und was steckt drin?

Der Schokokuss, früher „Negerkuss“ genannt, besteht aus drei Komponenten: einer dünnen Waffel, einem luftigen Schaum und einer knackigen Schokoladenhülle. Der Schaum – das auffälligste Element – ist eine Eiweiß-Zucker-Masse, die stark aufgeschlagen und anschließend stabilisiert wird. In industrieller Fertigung kommen dafür Eiweißpulver, Glukosesirup, Gelatine und Zucker zum Einsatz. Die Hülle besteht meist aus einer kakaohaltigen Fettglasur, nicht zwingend aus echter Schokolade.

Die Kalorienbilanz fällt entsprechend aus: Ein Standard-Schokokuss (ca. 25 g) enthält rund 90 bis 110 Kilokalorien, davon der größte Teil aus Zucker. Fett ist ebenfalls enthalten, vor allem durch die Glasur. Gesund ist der Schokokuss also nicht – aber in Maßen genossen auch kein Grund zur Sorge.

Was genau ist das Weiße im Inneren?

Der cremig-weiße Schaum im Inneren ist kein klassischer Eischnee, sondern eine stabilisierte Schaummasse. Je nach Rezept oder Hersteller besteht sie aus aufgeschlagenem Eiweiß (frisch oder als Pulver), Zucker, Wasser, Gelatine oder Agar-Agar. Ziel ist eine luftige, zugleich schnittfeste Textur, die nicht sofort zusammenfällt.

Bei veganen Varianten wird häufig Aquafaba (Kichererbsenwasser) verwendet – auch damit lässt sich ein stabiler Schaum herstellen.

Kann man Schokoküsse selbst machen?

Mit etwas Geduld und einem guten Handrührgerät lassen sich Schokoküsse auch zuhause zubereiten. Die klassische Variante besteht aus:

– Eiweiß (oder Aquafaba)
– Zucker oder Zuckersirup
– Gelatine oder pflanzliche Alternative
– dünner Schokoladenglasur
– kleinen Waffelböden (z. B. aus dem Backbedarf)

Die Schaummasse wird aufgeschlagen, auf die Waffeln gespritzt und mit geschmolzener Kuvertüre überzogen. Danach im Kühlschrank fest werden lassen – und am besten frisch verzehren. Selbstgemachte Schokoküsse enthalten meist weniger Zusatzstoffe, sind aber auch weniger lange haltbar.

Was passiert in der Mikrowelle?

Ein beliebter Partytrick: Einen Schokokuss auf einen Teller legen und für 20 Sekunden bei 450 Watt in die Mikrowelle geben. Das Ergebnis ist eindrucksvoll: Der Schaum dehnt sich stark aus und der Kuss wird um ein Vielfaches größer. Der Grund: Die eingeschlossene Luft im Schaum wird durch die Mikrowellenenergie erhitzt, dehnt sich aus und treibt die Masse auf. Gleichzeitig verflüssigt sich die Schokolade leicht – das Ganze wirkt wie ein kleines kulinarisches Spektakel.

Nach dem Herausnehmen fällt der Schaum rasch wieder in sich zusammen – der Effekt ist also flüchtig. Für den Verzehr ist der warme Schokokuss Geschmackssache: luftig-weich mit leicht geschmolzener Hülle, aber weniger fest als im Originalzustand.

Wie macht man eine Schaumkusstorte?

Die sogenannte Schaumkusstorte ist ein Klassiker ohne Backen und mit hohem Nostalgiewert – schnell gemacht und beliebt bei Kindern wie Erwachsenen.

Ein einfaches Rezept:

Zutaten:
– ca. 12 Schokoküsse (Standardgröße)
– 500 g Quark (Magerquark oder 20 %)
– 200 ml Schlagsahne
– 1 Pck. Vanillezucker
– optional: Zitronensaft, Obst (z. B. Mandarinen)

Zubereitung:
Die Waffelböden von den Schokoküssen entfernen und beiseitelegen (für die Deko oder als Boden verwenden). Die Schaummasse mit dem Quark verrühren. Sahne mit Vanillezucker steif schlagen und unterheben. Wer mag, gibt etwas Zitronensaft oder klein geschnittenes Obst dazu.

Die Creme in eine Schale oder auf einen Tortenboden (z. B. Biskuit) geben, kalt stellen und mit den Waffelböden oder Obst dekorieren. Eine herrlich luftige Torte mit viel Schaum – nicht leicht, aber sehr beliebt.

So sind Schokoküsse einst entstanden

Erfunden wurden Schokoküsse wahrscheinlich vor 120 Jahren in Aarhus, Dänemark. Die Schokoladenfabrik Elvirasminde stellt noch heute jährlich 650 Millionen „Flodeboller“ her, wie sie auf Dänisch heißen. Laut mancher Quellen soll ein schottisches Unternehmen schon 100 Jahre zuvor ein „Chocolate Mallow Biscuit“ kreiert haben, das zwar etwas flacher als der klassische Schaumkuss war, aber nahezu dieselben Zutaten hatte. In Deutschland soll Anfang des 20. Jahrhunderts in der Bremer Neustadt die erste Schokokussmanufaktur eröffnet haben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert