Ein Gigabitanschluss verspricht blitzschnelles Internet. Doch in der Realität vieler Haushalte sieht es oft anders aus. Trotz gebuchter 1.000 Mbit/s über Glasfaser kommt teilweise nur ein Drittel der Leistung an. Die Ursachen sind vielfältig, und der Nachweis für den Mangel ist aufwendig.
Immer mehr Haushalte setzen auf Glasfaser als moderne Lösung für schnelles Internet. Anbieter wie Deutsche Glasfaser werben mit Bandbreiten bis zu 1.000 Mbit/s im Download. Doch was tun, wenn dauerhaft nur rund 300 Mbit/s ankommen – also Werte im Bereich alter DSL-Verbindungen?
Zunächst gilt: Um eine Minderleistung zu reklamieren, verlangen Anbieter oft umfangreiche Belege. Bei der Deutschen Glasfaser sind es bis zu 30 LAN-basierte Messungen an verschiedenen Tagen und Tageszeiten – zusätzlich zu fünf weiteren Diagnose-Messungen. Nur dann wird ein technischer Fehler oder eine Vertragsverletzung überhaupt geprüft.
Die häufigsten Ursachen im Überblick
- Technik im Haus: Ein Glasfaseranschluss allein genügt nicht. Entscheidend ist, ob die Glasfaser bis ins Haus (FTTH) geführt wurde – oder ob es sich um ein Hybridmodell (FTTC) mit letzter Meile über Kupfer handelt. Nur bei FTTH ist die volle Leistung technisch möglich.
- Router und Hausverkabelung: Viele Probleme entstehen durch veraltete Router oder ungeeignete LAN-Kabel. Insbesondere über WLAN wird nie die volle Leistung erreicht – Messungen gelten nur über Kabel. Neuere Router wie aktuelle Fritz!Box-Modelle erreichen bis zu 95 % der gebuchten Geschwindigkeit, während ältere Geräte (z. B. Standardrouter vom Anbieter) teils deutlich darunter liegen.
- Netzkapazität und Spitzenzeiten: In sogenannten Peak-Zeiten (abends, Wochenende) kommt es häufiger zu Paketverlusten und Geschwindigkeitseinbrüchen. Hintergrund: Nicht alle Verteilerkästen und Netzübergänge sind für die reale Auslastung technisch dimensioniert – besonders in ländlichen Regionen wie rund um den Ammersee.
- Unvollständige Freischaltung: Häufig ist der Glasfaseranschluss zwar technisch gelegt, aber vertraglich noch nicht vollständig freigegeben. Das gebuchte „1.000er-Paket“ ist bezahlt, aber intern beim Anbieter noch nicht geschaltet. Ein Blick in den Kundenbereich oder ein Anruf beim Support kann Klarheit bringen.
- Beschädigungen beim Ausbau: Auch Fehler beim Verlegen der Glasfaserleitung oder an Verteilpunkten im Straßenbereich können die Datenrate begrenzen – ohne dass dies im Haus direkt sichtbar wäre.
So dokumentieren Sie einen Leistungsabfall korrekt
Wer vermutet, zu wenig Leistung zu erhalten, sollte:
- Nur per LAN-Kabel messen, nicht über WLAN
- Die offizielle Breitbandmessung der Bundesnetzagentur (inkl. Protokollfunktion) verwenden
- Mehrere Messungen über 14 Tage verteilt durchführen
- Die Werte schriftlich dokumentieren und an den Anbieter senden
Ein Router-Neustart, ein anderer Port oder das Testen mit einem modernen Endgerät kann erste Anhaltspunkte liefern. Manche Anbieter unterstützen auch mit eigenen Apps oder Tools – bei der Deutschen Glasfaser ist eine spezielle Diagnose-App Pflichtbestandteil der Nachweiskette.

Ein Gigabit-Vertrag ist kein Garant für volle Leistung – auch bei Glasfaser nicht. Wer dauerhaft deutlich unter den vertraglich zugesicherten Werten bleibt, sollte technisch nachrüsten, den Anschluss überprüfen und die Messwerte systematisch dokumentieren. Die Realität zeigt: Erst mit Eigeninitiative, modernem Router und Geduld bei der Beweissicherung lässt sich das volle Potenzial der Glasfaserleitung ausschöpfen.